8 Tipps für den“ Yoga-Glow“

Wie behält man eigentlich den Yoga-Glow?

Kürzlich sprach ich mit Freundinnen über die Zeit vor den Kindern, als ich fünf Mal in der Woche zum Yoga rannte. Für Sport hatte ich danach auch noch Zeit. Heute ist das anders. Vor ein oder zwei Wochen habe ich den Podcast von Wanda Badwal „Yoga beyond the asana“ gehört, in dem sie mit der langjährigen und bekannten Yogalehrerin Gabriela Bozic spricht. Mal wieder so ein tolles tiefgründiges Gespräch zwischen zwei Frauen, die ich mir im Anschluss ans Hören der Podcast-Folge als beste Freundinnen wünschte. Alle beide! Ich musste schmunzeln, als Wanda Badwal, zum Zeitpunkt des Interviews im dritten Trimester ihrer Schwangerschaft, lachend davon berichtete, wie sie sich nun langsam von ihren Routinen verabschiede: Stundenlange Meditation am Morgen, Asanas, Journaling. Gabriela Bozic sagte sehr schön: „Ich kenne keine Mutter, die fünf Mal in der Woche 90 Minuten auf der Matte übt.“ Zwischen Familie, Beruf und dem, was sonst noch zum Leben gehört, auch Routinen für die Selbstfürsorge einzubauen, ist nicht einfach. Das ist auch gar nicht schlimm. Ich habe für mich ein paar Tricks entdeckt, die mir helfen, meinen „Yoga-Glow“ – wie ich es nenne – zu behalten, auch ohne stundenlanges Meditieren und Asana-Praxis.

Diese acht Tipps helfen mir dabei, in meiner „Mitte“ zu bleiben. Natürlich schaffe ich es auch nicht immer, alle acht Tipps umzusetzen. Aber mindestens ein paar davon.

1. Prep deine Ernährung

Einige werden denken: Ausgerechnet mit dem Thema kommt sie um die Ecke! Jeder normale Mensch weiß, dass gesunde Ernährung und stressiger Alltag nicht miteinander in Einklang zu bringen sind. Dennoch: es gibt ein paar Regeln, die sich sehr wohl gut einhalten lassen. Dabei ist Vorbereitung alles. „Meal Prep“ ist so ein typischer in Mode gekommener eingedeutschter Begriff für „Vorkochen“. Ist trotzdem toll. Die Speisen selbst zuzubereiten, bedeutet, ein besseres Bewusstsein dafür zu bekommen, was wir unserem Körper zumuten. Meal Prep verhindert Heißhungerattacken, die immer – sowohl während ihrer Entstehung als auch nach der Tilgung mit etwas Süßem, Fettigen, Fertigen – zu Unmut führen. Das was wir essen, hat einen wesentlichen Einfluss auf unsere Stimmung und unser Wohlbefinden. Wenn ich weiß, dass die kommende Woche anstrengend wird, nehme ich mir am Wochenende bewusst Zeit dazu, vorzukochen. Auch wichtig: Der Körper braucht Essenspausen, damit die Verdauungsorgane zur Ruhe kommen können. Deswegen – wenn dir Intervallfasten zu anstrengend ist (was ich verstehen kann), führe ab und zu eine Essenspause von 14 Stunden ein. Das ist umsetzbar. Beispielsweise: Letztes Essen des Tages um 18 Uhr, Frühstück um 8.00 Uhr. Lass es zu einer Routine werden, morgens zunächst einen warmen Tee zu trinken oder warmes, abgekochtes Wasser. Und der Super-Tipp: Ernähre dich (wenn es irgendwie geht) pflanzlich.

2. Optimiere deinen Schlaf 

Schlaf zählt zu den wichtigsten Regenerationsstrategien des Menschen – und leider schlafen die wenigstens von uns gut. Ich eingeschlossen. Fünf Jahre Stillen haben meinen Schlafrhythmus komplett durcheinander gebracht. Durchschlafen? Was ist das? Ein paar kleine Helfer habe ich mir zugelegt. Einer davon ist die Meditation. 16 Minuten reichen, um meinen Körper herunterfahren zu lassen. Manchmal spüre ich nach einer Meditation am Abend, dass sich mein gesamter Körper wie Wackelpudding anfühlt: Null Spannung. Wenn ich in diesem Zustand auch nicht unbedingt durch die Welt laufen möchte – so ins Bett zu gehen, ist wirklich angenehm. Wenn du nicht weißt, wie du starten sollst, probiere geführte Meditationen aus. Davon gibt es viele im Netz, und darunter richtig gute. Vermeide den Fehler, nach dem Meditieren das Smartphone zu checken oder Fernsehen zu schauen. Wenn ich abends meditiere, kommt das nach dem Zähneputzen. Und danach kommt dann nichts mehr, höchstens der Gedanke, die Flasche Wasser am Bett nicht zu vergessen. Ein anderer Einschlaftrick ist übrigens Golden Milk – aus Pflanzenmilch – mit  Kardamom. Kardamom wirkt beruhigend. In den kalten Monaten ist das ein wundervolles, für mich nahezu sinnliches Ritual.

3. Atme

Oben habe ich von 16 Minuten Einschlafmeditation geschrieben. Das gelingt mir nicht jeden Abend. Generell geistert in der Yogaszene der Gedanke, nur stundenlanges Meditieren sei Meditieren. Das stimmt nicht. Es gibt viele Arten von Meditation. Integriere sie in dein Leben wie einen Espresso oder ein Stück Schokolade. Übe es, in den verschiedensten Situationen deines Alltags, für eine 30-sekündige Erinnerung inne zu halten. Das reicht, um zu spüren, was wichtig ist, was dich bewegt oder warum du aufgebracht bist. Lerne, bewusst zu atmen. Das klappt nicht 24 Stunden am Tag. Es geht darum, die Besinnung auf die Atmung immer wieder in den Tagesablauf einzubauen.

4. Less Multitastking

Es gibt eine Ausnahme bei der Multitasking in meinem Leben effektiv ist: Wenn ich putze oder aufräume und gleichzeitig einem inspirierenden Podcast lausche. Das funktioniert sehr gut. Ansonsten ist Multitasking etwas, was meiner Meinung nach leider irgendwann in Mode gekommen ist und in Wahrheit dazu führt, dass wir zwei wesentliche Dinge verlernen: wirklich zuzuhören und uns mit Hingabe einer Sache zu widmen.

5. Less Social Media

Leg das Handy weg, wenn du mit den Kindern spielst oder zusammen bist. Wer oder was etwas auf Instagram postet, ist nicht wichtig. Und ich glaube, selbst bei meinem Job, wo es um Redaktionsschluss, Endabnahmen und Interviewtermine geht, kam noch selten eine Email nach 15.30 Uhr, die so wichtig war, dass sie zwingend vor dem nächsten Morgen hätte beantwortet werden müssen. Dieser Punkt zählt sozusagen zu Less Multitasking.

6. Mach Krafttraining

Muskeln machen glücklich. Ja, das klingt wahnsinnig oberflächlich und albern aber es ist wissenschaftlich erwiesen. Wenn Muskeln aktiv sind, produzieren sie einen Zauberstoff. Myokine sind Botenstoffe, die alle inneren Organe stimulieren und die Aktivität unseres Gehirns beeinflussen. Ich bräuchte, um das zu spüren, keine wissenschaftlichen Belege. Immer wenn ich Krafttraining gemacht habe, durchflutet meinen Körper ein gutes Gefühl, auch wenn er manchmal erschöpft ist. Noch lange ist nicht alles darüber erforscht, was Myokine können, von den vermuteten über 1000 Arten, sind bislang nur etwa 100 bekannt. Manche von ihnen sollen das Immunsystem fördern, vor Diabetes und Herzinfarkt schützen, sogar Krebs und Arteriosklerose entgegenwirken können. Ausdauersport ist toll, dient aber nicht dem Muskelwachstum. Bevor du jetzt an Bodybuilding denkst: es reicht, mit dem eigenen Körpergewicht zu arbeiten. Es gibt Unmengen von Übungen, manche davon lassen sich sogar am Schreibtischstuhl ausführen. 

7. Gönn dir Auszeiten

Vor kurzem hatte ich die erste richtige Auszeit seit ich Mama bin. Yep. Meine älteste Tochter wird bald sechs. Ich war einige Male ein bis zwei Nächte am Stück weg. Dann war ich immer auf Terminen, hatte Engagements als Yogalehrerin, Lesungen oder Lehraufträge. Länger als 48 Stunden war ich nicht von meinen Kindern getrennt. Das hat sich meiner Meinung nach ausgezahlt. Aber es ist unheimlich erholsam Zeit mit sich selbst zu verbringen. Besonders fruchtbar ist das, wenn ich dann wirklich Zeit für mich habe. Diesen Sommer war ich fünf Tage und Nächte alleine zu Hause, während mein Mann noch mit den Kindern Ferien machte. Ich hatte Zeit. Das kann wunderbar heilsam sein, Erstaunliches hervorbringen und letztlich führte es natürlich dazu, dass ich wieder gestärkt in den Alltag zurückkehren konnte. Wenn du spüren willst, was dich bewegt, brauchst du Zeit für dich. Das geht nicht immer und auch für mich bleiben solch längere Auszeiten die Ausnahme. Dafür aber habe ich mir vorgenommen, mich regelmässig mit kleineren Auszeiten zu verwöhnen – wie beispielsweise der Thai Yoga Ausbildung vor einer Woche oder einem Yogalehrer-Training, dass ich demnächst nur einen Tag lang in Hamburg absolviere.

8. Vergebe

Rege dich weniger über andere auf, schimpfe weniger. Versuche dich daran zu erinnern, warum alle Menschen unterschiedlich sind, jeder andere Wahrheiten hat und dass wir in Wahrheit niemals wollten, dass Männer wie Frauen und Frauen wie Männer fühlten. Vergebung ist das ultimative Tool, das mir geholfen hat, noch entspannter, gelassener und damit glücklicher durchs Leben zu gehen. Einfach ist Vergebung nicht. Aber du kannst sie üben und alleine das ist schon heilsam. 

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