Kategorie: Lauschangriff und Lesestoff

Lauschangriff und Lesestoff vom 8. Juli 2021

Ich sitze in der Küche meiner Mutter. Draußen regnet es. Genauer: es schüttet. Die Kinder spielen seit zwei Stunden friedlich im Zimmer nebenan, eine Art Ankleideraum. Da steht auch noch eine Bügelmaschine aus dem letzten Jahrtausend. Eine Bügelmaschine!?! Außer meiner Mama kenne ich niemanden, der so ein Gerät zuhause hat. Sie bügelt damit die Tischdecken. Die Kinder finden alle möglichen Sachen, das meiste ist altes Spielzeug von uns, meinen Brüdern und mir. Spielsachen, die für meine Töchter wie Relikte aus einer anderen Epoche erscheinen. „Mama, gibt es hier kein Glitzer?“, fragte mich meine Tochter im letzten Sommer, als wir auf dem Dachboden nach alten Playmobilfiguren und Spielzeug suchten. Glitzer? Ich musste lachen. Sie lieben es trotzdem hier.

Regen, kein Glitzer

Bislang hatten wir immer Glück. Wenn wir aus dem Norden hier runter in den Süden kamen, schien die Sonne. Wir verbrachten die meiste Zeit im Garten meiner Eltern, der für mich ein bisschen was vom „Garden Eden“ hat. Einen Pool gibt es auch. Diesmal ist der Sommer irgendwie ins Wasser gefallen. Egal. An den Kindern sehe ich jeden Tag wie irrelevant das Wetter ist. Sie würden am liebsten noch länger hier bleiben. Und ich habe gar kein schlechtes Gewissen, obwohl ich kaum zum Arbeiten komme. Vielleicht liegt es daran, dass ich am Wochenende den Artikel in der Süddeutschen Zeitung gelesen hatte: „Ab in die Pause“ – oder in der Onlineversion „Das erschöpfte Ego“. Werner Bartens hat einen schönen Beitrag geschrieben, darüber, dass Pause machen in Deutschland erschreckender Weise verpönt ist. Denn wir leben heute in einer Zeit, in der die Menschheit noch nie so gesund und gleichzeitig noch nie so ausgebrannt war. Dabei ist die Pause – und auch die Stille – so unfassbar kraftvoll. Das erfährt Bartens unter anderem auch von Künstlern, wie dem Schauspieler Ulrich Matthes, der erklären kann, weshalb von der Pause eine große Macht bei Theater und Film ausgeht. „Statt die Magie des Moments zu genießen, die Stille zwischen einem noch nicht vereinten Liebespaar oder auch nur im Meeting nicht gleich dazwischenzuplärren, wenn ein Kollege mal eine Idee von sich gibt, hebt sofort das große Palaver an, wenn einer noch nicht mal ausgeredet hat“, schreibt Bartens. Wie herrlich. Ja, oder? Der perfekte Ton sei die Stille, sagte einmal Keith Richards. Bartens schreibt, dass wir heute glauben, nicht zur Ruhe kommen zu dürfen, denn „da geht noch was“.

Absichtslose Pause

Mir stoßen Sprüche wie „Ausruhen kann ich auch wenn ich tot bin“ schon lange übel auf. Weiß ich doch, dass Schlaf und regenerative Pausen unabdingbar für gute Performance sind. Zumindest dann, wenn ich gleichzeitig auch noch gesund bleiben möchte. Den Vollgasmodus kenne ich übrigens auch. In meinen Zwanzigern war ich pausenlos rastlos. Das ist auch verständlich. Der Sinn für Ruhe kam zum Glück schon vor dem Ende meiner 30er. Bartens hat (nicht nur) einen schönen Satz geschrieben, der mich besonders zum Denken gebracht hat: „Die Pause als Quell schöpferische Gedanken zu instrumentalisieren, oder als Ladestation für das erschöpfte Ego, ist übrigens nicht Sinn der Sache, sondern wäre nur ein weiteres Unterkapitel im Optimierungsaleitfaden der Bilanzbuchhalter für das Ego.“ Die Pause soll absichtslos sein. Ach, herrlich. 

Gerne gehört habe ich in der letzten Woche den Podcast Depression – Der Talk der Robert-Enke-Stfifung mit Sängerin Lotte als Gast.

Darin spricht Lotte auch darüber, wie sich die sozialen Netzwerke, also beispielsweise Instagram, auf ihre Psyche auswirken. Sie habe dazu ein Experiment gemacht und festgstellt, dass es ihr eigentlich immer wenn sie durch die Profile scrollte, schlechter ging als vorher. Wir sehen das vermeintlich perfekte Leben der anderen auf dieser Plattform immerzu in der vollen Perfektion. Kein Wunder, dass wir selbst da ein schlechtes Gewissen kriegen müssen. Ich finde es spannend, dass jemand wie Lotte – deren Profil von über 80.000 Menschen verfolgt wird – diese Erfahrung macht. Es ist ein Alarmzeichen. Und steht in einem engen Zusammenhang mit meinem persönlichen Zwiespalt zum Nutzen dieser App. Darüber schreibe ich hier mal an anderer Stelle in einem größeren Beitrag. 

Money, money, food, food

Wenn du dich dafür interessierst, was ein/e Yogalehrer/in so verdienen kann, empfehle ich den aktuellen Beitrag von Thomas Meinhof aka yogadude auf Yogaword.de. Um dieses Thema dreht sich auch dieser Beitrag auf eversportsmanager.com.

Was mich sonst noch beschäftigt hat diese Woche: Natürlich dieser unfaire Elfmeter der Engländer gegen die Dänen bei der EURO 20. Nein. Gar nicht. Eher: Das unschöne Verhalten der englischen Fans. Gegen den dänischen Torhüter aber auch generell. Das Verhalten der Fans aller Nationen in Bezug auf die Vorbildfunktion für unsere Kinder in Pandemie-Zeiten … aber egal. Ist ja nur Fußball 😉

Eine noch in Deutschland wenig bekannte Seite für vollwertige und gesunde Rezepte findest du hier

Und das gibt es bei mir. Danach geht es dann auch noch mal in „Extra-Ferien“. Wir verschwinden noch für eine Woche in den Bergen. Hier lesen wir uns wieder am 24. Juli.

Illustration: Mona C. Kramss

Lauschangriff und Lesestoff vom 26. Juni 2021

Im Sommer zeige ich gern Strand. Auch wenn ich das nie so richtig glauben wollte, im Herzen bin ich ein Beachgirl. Ich liebe den Wind, das Meerwasser, die Weite. Meine Beziehung zum Tauchen bleibt ambivalent, dabei halte ich Tauchen und Yoga für sehr ähnlich. Beim Tauchen lebe ich definitiv im Hier und Jetzt, ich habe dabei garantiert keine Zeit, einen Gedanken an irgendetwas anderes zu verschwenden, konzentriere mich extrem auf meine Atmung. Doch bislang hat mich wenig, was ich freiwillig tat, so sehr aus meiner Komfortzone geschleudert, wie Tauchen.

Sandkörner? Ja, bitte!

Sandkörner hingegen können mir nichts anhaben. Ich hatte mal einen Partner, der die Krise bekam, wenn wir nach einem Strandbesuch zu viel Sand mit in die Wohnung geschleppt hatten. Das habe ich nie verstanden. Ich bruzzele zwar nicht gerne tatenlos in der Sonne herum, aber am Strand kann man ja unheimlich gut aktiv sein. Oder meditieren. Der Strand ist so heilsam. Ich sehe meine Kinder am Strand mit ganz anderen Augen. Ich sehe, wie sie Weite und Freiheit geniessen. Und ich weiß seit gestern, warum der Strand so heilsam ist, auch wenn ich keine Lust habe, mich im Sand auszuruhen. Das stand nämlich in dieser Woche im Süddeutsche Magazin und hat etwas mit der Farbe Blau und ihrer Wirkung auf unser Gemüt zu tun. Das klingt für mich einleuchtend. Wenn ich, sobald im Norden die Sonne hervorkommt, ausschließlich Strandbilder in meine Instastories packe, liegt das nicht daran, allen, die sich nach dem Strand sehnen, eine lange Nase machen zu wollen, sondern daran, dass ich zeigen möchte, wie wunderschön die Ostseeküste ist. Und gerne – gerade in diesen Zeiten – daran erinnere, dass es nicht unbedingt Mallorca oder Dubai sein muss, wenn man zum Strand möchte. Ich persönlich habe die Ostsee nämlich fast mein Leben lang vernachlässigt. Heute, nachdem ich auch einige Jahre an einem der schönsten Flecken Kaliforniens gelebt habe, kann ich sagen, dass die Ostsee im Vergleich zum Pazifik so einige Vorteile aufweisen kann. Ich lebe gerne an der Ostsee. Sie hat meine gute Laune über die Pandemiezeit gerettet und gibt mir das Gefühl, dass meine Kinder, obwohl wir städtisch leben, unbezahlbare Kindheitserinnerungen haben werden. 

Dieser Lars, …

Außerdem kann ich mich jeden Sommer – während die Ostseestrände sich mit Touristen füllen – auf Heimaturlaub bei meinen Eltern freuen. Abseits jeglicher Strände. Ich verbringe dann guten Gewissens und ohne Sehnsucht Sommerferien ohne Strand. Ostsee, wir kommen zurück, wenn die Touristen weniger werden.

Während ich also faul im Garten meiner Eltern sitze und Kaffee trinke, habe ich dieses Interview gelesen und es ist ziemlich inspirierend. Beeindruckend auch. Sicher unterscheidet sich mein Leben in Gänze von dem des Lars Windhorsts. Ich möchte auch gar nicht tauschen, du lieber Himmel. Und auch ich, jemand, der in den letzten Jahren das Glück eher in der Langsamkeit als im Vollgasmodus suchte und fand, kann nachvollziehen, woraus Lars Windhorst seine Glücksgefühle zieht. Das Gespräch, das Unternehmer und Journalist führen, ist in jedem Fall bereichernd. Beide haben was zu sagen.

Leider aktuell

Dann bin ich über diesen Artikel hier im Elephant Journal gestolpert. Er ist bereits aus dem Jahr 2018 aber irgendwie auch aktueller denn je. Als weiße und damit wie ich weiß, privilegierte Yogalehrerin, regt er mich sehr zum Nachdenken an. Ich habe mich schon öfter mit dem Thema beschäftigt. Die Frage, wie ich alle in meinen Unterricht einladen kann, jeder und jedem Einzelnen die Möglichkeit geben kann, dort einen Raum für sich zu finden, der das bietet, was gerade gebraucht wird, ist nicht einfach zu beantworten. In meinem ersten Yogabuch habe ich zwei Yogalehrer dunkler Hautfarbe porträtiert, viele meiner „Yogavorbilder“ sind dunkler Hautfarbe. Einer der besten Yogalehrer, die ich hatte, Arturo Peal, ist es auch. Damals habe ich mir darüber kaum Gedanken gemacht, was ich zu dieser Zeit in jedem Fall als bestes Zeichen auf keinen Fall rassistisch zu sein, interpretiert habe. Heute weiß ich, dass das nicht ausreichend ist, dass ich gerade mit diesen Menschen viel mehr in den Dialog über genau dieses Thema hätte gehen müssen, sie aktiv dazu befragen müssen, was sie sich wünschen von einer Yoga Community, die für sich den Anspruch erhebt, Diversität zu leben. Ich kann nur versuchen, es jeden Tag besser zu machen. Und weiterhin mit Demut auf eine Lehre blicken, die in ihrem Ursprung für eine weiße Frau wie mich nicht zugänglich gewesen wäre.

Lauschangriff und Lesestoff vom 28. Mai 2021

Vielleicht hast auch du in dieser Woche von der Depressionserkrankung der Schauspielerin Nora Tschirner gelesen. In dem Interview mit tz-Redaktuer Armin Rösl, der selbst eine Depressionserfahrung machte und ehrenamtliches Vorstandsmitglied und Sprecher der Deutschen DepressionsLiga ist, berichtet sie von ihrer Erfahrung mit der Krankheit. Dabei beantwortete sie die Frage, ob sie sich vor dem öffentlichen Bekenntnis zu ihrer Depression Gedanken gemacht habe, ob dies Konsequenzen für ihren Job haben könne: „Es kommt darauf an, wie man persönlichen Erfolg definiert. Mein Wertesystem sieht nicht vor, Geld zu scheffeln, Karriere zu machen und Everybody’s Darling zu sein.“ Das ist sehr schön gesagt. Und mir ist bewusst, dass dieser Satz nicht immer so einfach über die Lippen kommt und auch nicht von jedem Menschen so selbstbewusst dahingesagt werden kann. Aber ich finde es ist wirklich wichtig, sich über die persönliche Definition von Erfolg bewusst zu werden. Kurz nach dem Beginn meiner Selbstständigkeit hatte mich das jemand gefragt: „Was bedeutet denn für dich Erfolg?“, und mich dann darauf aufmerksam gemacht, dass Erfolg nicht immer an Geld gekoppelt sein muss. Erfolg kann auch bedeuten, dass mir genug Zeit für meine Kinder bleibt oder ich mein Leben als entspannt bezeichnen kann. Erhält man Klarheit über die eigene Definition von Erfolg bringt das sehr viel Klarheit und Ruhe in das Leben.

Bekannt? Erfolgreich?

Am 26. Mai erschien in der Frau im Spiegel ein ausführlicher Bericht über Yoga, ich werde darin als „Yoga-Expertin“ bezeichnet. Viele meiner Freunde halten mich für „erfolgreich“. Kürzlich schrieb mir eine Freundin: „…schön, dass du durch deine Bekanntheit so viel bewirken kannst“ und ich fragte mich, ob man heutzutage bekannt sein kann, wenn man auf Instagram keine Tausend Follower hat. Ich halte mich überhaupt nicht für bekannt. Ich glaube, die meisten der bekanntesten deutschen Yogalehrer haben meinen Namen noch nie gehört. Mein Erfolg besteht aber darin, dass ich das tun darf, was ich liebe. Dass ich, wenn meine Kinder krank sind, getrost meine Termine auf einen anderen Tag verschieben kann – so wie heute zum Beispiel. Und auch, wenn sie mal nölig sind und ich den Eindruck habe, sie bräuchten mehr Zeit mit mir. Trotzdem werfe ich jeden Monat einen besorgten Blick auf mein Konto. Bücher schreiben macht nicht reich, sage ich immer zu denen, die mich fragen, wie man so ein Buch veröffentlicht. In der Regel zumindest nicht. Yogalehrerin zu sein, auch nicht. Aber letztlich ist das ja auch alles relativ. Reichtum, Erfolg, Bekanntheit – von allen drei Begriffen darf jeder seine eigene Definition haben. Mit Geld und dem Instagram-Account hat es in den seltensten Fällen etwas zu tun.

Die eine Podcast-Empfehlung

… für dieses Wochenende kommt von House of Grace. Mal wieder trifft Sandra von Zabiensky genau einen Nerv bei mir. Sie führt ein spannendes Gespräch mit dem Journalisten Jan Stremmel über Journalismus, Meinungsfreiheit, Rechtsradikalismus in der Yogaszene und vieles mehr. Unbedingt anhören. Was für ein spannendes Interview!

Rhabarber, Rhabarber

Momentan stehe ich total auf Rhabarber. Vielleicht auch deswegen, weil in unserem Garten still und heimlich Rhabarber gewachsen ist. Diesen Kuchen hier muss ich unbedingt ausprobieren. Mandelmus, Quinoa und Rhabarber – was ist das bitte für eine coole Kombination?

Lauschangriff und Lesestoff vom 23. Mai 2021

Da das Wochenende ja etwas länger ist, gibt es meine Lese- und Hörtipps mit Verspätung. Dafür bleibt ja aber auch genug Kaffee-Zeit, sie zu lesen und zu hören. Und: Dafür haben sie es natürlich auch in sich 🙂

Na ja, die Wahrheit ist: Es war eine intensive Woche. Am Mittwoch sass ich bei meiner Mental-Coachin in Hamburg, als mich über WhatsApp 17 Nachrichten erreicht hatten. Aufgeregte Eltern der Kindergarten-Freunde meiner Töchter schrieben von einem Amokläufer in Kiel, die Polizei habe ein Kieler Viertel umstellt – die Kita meiner ältesten Tochter befindet sich genau dort – und die Kindertagesstätten seien vom Jugendamt angehalten worden, alle Türen dicht zu halten, die Kinder könnten nicht abgeholt werden. Auf der Fahrt nach Hamburg trudelten weitere Nachrichten ein, irgendwann bat ich eine Mutter, mich doch telefonisch zu informieren, falls es was Neues gebe, schließlich sass ich im Auto. Bald kam der Anruf. Der vermeintliche Amokläufer war kein Amokläufer, sondern ein Mann, der morgens in einem Kieler Vorort zwei Menschen erschossen hatte – ein Eifersuchtsdelikt –, das Fahrzeug, das in dem Kieler Viertel aufgetaucht war, war gar nicht das verdächtige Fahrzeug sondern ein Mietwagen, der dem Wagen des Täters einfach ähnlich sah. Auf der Fahrt hatte mir natürlich was geholfen? Ein- und auszuatmen. Aber Atmen kostet eben auch manchmal Zeit und dann hatte ich auch noch große Lust, sehr viel Zeit mit meinen Kindern zu verbringen …

Unendlich wertvoll …

Thorsten Hermes, Ex-Google-Manager, Chief Groth Officer bei TheNextWe und Innovationsmanager beim Deutschen Fußball-Bund hat in dem Leadership-Podcast des DFB ein interessantes Gespräch mit dem Juristen und Autor Ferdinand von Schirach geführt. Es geht um die sechs Grundrechte, unter anderem, das Recht auf eine gesunde Umwelt. Ein Talk mit dem „Meister des Pespektivwechsels“, wie Hermes sagt, der inspiriert, bedächtig macht, zu bedenken gibt, dass es sich für Menschen lohnt, den Verstand einzusetzen und wie wir unser eigenes „richtig“ finden. Auch schön übrigens – gerade angesichts der Pandemie – der Satz von Immanuel Kant, den von Schirach zitiert: „Das Leben des Einzelnen ist unendlich wertvoll.“ Ein ruhiges, angenehmes Gespräch zweier beeindruckenden Menschen.

Gebt den Frauen das Kommando …

Wo wir gerade beim DFB sind – dieses Interview mit Katja Kraus und Gaby Papenburg hat mir als ehemalige Sportjournalistin und Frau natürlich gut gefallen. Eine spannende Initiative, die wir Frauen unbedingt im Blick halten sollten. Schön, dass Katja Kraus mal erklärt, worum es in Sportverbänden eigentlich gehen sollte („…wie man Kinder für Vereinssport begeistert oder wie man wieder mehr Identifikation mit dem Fußball ermöglicht“) statt um Macht und Kontrollverlust …

Rettet die Selbstheilungskräfte

Auf Businessinsider spricht der Neurobiologe Gerald Hüther darüber, wieso das beste Gesundheitssystem der Welt nichts nützt, wenn wir nicht damit aufhören, unsere inneren Selbstheilungskräfte daran zu hindern, ihre Arbeit richtig zu machen. Spannend. 

Ein Text aus dem Oktober auf fuckluckgohappy beschreibt die Rolle des Körpers und damit der Asanas im Yoga. Eine schöne Erinnerung, jetzt wo die Yogastudios in den Startlöchern für die heiß ersehnte Eröffnung stehen …

An dem besagten Mittwoch mit der großen Aufregung um einen vermeintlichen Amoklauf saß ich nachmittags mit den Kindern bei einer Freundin im Garten und habe diese selbstgebackenen Müsliriegel gegessen. Was soll ich sagen? „Das sollen Müsliriegel sein?!“ Schmeckten wie ein unfassbar gutes Stück Kuchen.

Genieß deinen Kaffee. Und hab schöne Pfingsten. Was kann uns schon Regen?

Lauschangriff und Lesestoff vom 7. Mai 2021

Ich lese gerade ein spannendes Buch – und somit komme ich gar nicht dazu, irgendwelche Artikel im Netz zu lesen. Das ist auch aus dem Grund praktisch, weil ich so gar nicht in die Verlegenheit komme, mich durch Nachrichten herunterziehen zu lassen. Ich richte stattdessen den Fokus auf das Positive, stelle fest, wie viele Menschen in meinem Umfeld bereits geimpft sind – das sind wirklich viele – und freue mich auf gutes Wetter und den Sommer. Es regnet hier übrigens gefühlt seit vergangenen Sonntag ohne Pause.

Erfrischender Yogi-Talk

Gehört habe ich den Podcast von Yoga Easy „Besser leben mit Yoga“, der sich in der aktuellen Folge mit dem Thema „Spiritual Bypassing“ beschäftigt. Der Stuttgarter Yogalehrer Mario Esposito und Kristin Rübesamen sprechen darüber, warum die Erregung unter den Yogi:nis gerade so stark zunimmt, was Tantra Yoga ist und darüber, was Freiheit heißt. Ganz schön erfrischend, der Blick von Mario Esposito auf Yoga – und irgendwie alles.

Seid schön lieb

Am 19. Dezember 2020 habe ich das oben gezeigte Bild auf Instagram gepostet, mit dem Hinweis: „Denkt daran, extra lieb zu den Leuten von DHL und Co. zu sein – die haben ja gerade ziemlich viel zu tun.“ Am 3. Mai ist im SZ-Magazin der Artikel Bestellen Sie nichts, was Sie nicht problemlos selbst einkaufen könnten“ erschienen. Und ich finde es wichtig, das zu lesen, denn ich weiß, wie viel über zu spät gelieferte Pakete geschimpft wird, über schlechten Zustellerservice und nicht-deutsch-sprechende Paketfahrer. Tja. Das ist kein schöner Job und er hat auch keine größere Lobby bekommen, seit eine Pandemie herrscht und die Menschen wie verrückt online bestellen. Daher empfehle ich diesen Text wirklich sehr. 

Veit Lindaus Bestseller

… hat auch mich in seinen Bann gezogen. Es ist das Buch, das ich lese, und vielleicht kennst du es auch schon. Es heißt Die Befreiung der Geschlechter. Sollte auch jede und jeder lesen. Unbedingt. Vielleicht gerade jetzt – so zum Muttertag. 

Mach es dir schön.

Lauschangriff und Lesestoff vom 30. April 2021

In diesem Interview sagt Paartherapeutin Tara Christopeit einen sehr klugen Satz: „Selbstliebe kommt nicht davon, dass man sagt: Ich bin gut so, wie ich bin. Selbstliebe kommt davon, dass man liebevoll zu anderen ist und darüber lernt, sich zu respektieren.“ Ich habe lange nach diesem Satz gesucht. Weil ich in den vergangenen Jahren häufig das Gefühl hatte, durch all das Geschwafel über Selbstliebe, sei in unserer Gesellschaft vor allem eines passiert: Ein falsches Bild davon, was Selbstliebe bedeutet. Damit entstand Rücksichtslosigkeit und die Meinung, Recht habe vor allem man selbst.

Selbstliebe schien plötzlich ein so unfassbar großes Label zu sein, dass alle in erster Linie einmal nach sich schauten. Das musste doch schließlich Selbstliebe bedeuten, oder? Das führte dann dazu, dass immer weniger Menschen für eine Hochschwangere im Bus einen Platz frei räumten oder körperlich behinderte Menschen in der Bahn erst stundenlang nach einem Schaffner suchen mussten, bevor ihnen einer seinen Sitzplatz anbot. Es führte dazu, dass die anderen irgendwie erst gar nicht mehr gesehen wurden. Denn die ganze Welt drehte sich ja plötzlich nur noch um Selbstliebe und das war ja wohl gerade gut genug, oder? „Wenn jeder sich selbst nur genug liebt, ist allen geholfen“, hörte ich häufig. Hm. Na ja. Denn wir wissen, dass es manchen eben nicht aus eigener Kraft gelingt, sich selbst zu lieben. Manche brauchen mehr Unterstützung als andere. Manche haben gerade keine Kraft sich selbst zu lieben. Manche haben es nie gelernt. Und deswegen liebe ich den Satz von Tara Christopeit so sehr. Schön, dass jemand, der Ahnung hat, sich so ausdrücken konnte, wie ich es nicht vermochte.

Selbstliebe hat nichts damit zu tun, sich hinzustellen, und zu sagen: Ich finde mich ziemlich dufte, wie ich bin und deswegen sind mir die anderen egal. Selbstliebe hat damit zu tun, sich selbst zu hinterfragen, wenn man alle anderen um einen herum in Frage stellt. Selbstliebe hat etwas damit zu tun, andere nicht gleich zu verurteilen, sondern sich selbst zu fragen, was das Verhalten der anderen in einem auslöst und woher die eigene Reaktion kommt. Das heißt trotzdem nicht, dass man den anderen immer recht geben muss. Man erntet, was man säht, sagt die psychologische Beraterin Susanne Supper in ihrem Podcast Selbstliebe – der Weg zur innerem Frieden. Die Folge vom 29. April 2020 ist genau ein Jahr alt, verliert aber niemals etwas an Aktualität.

Wenn wir selbst in einem Zustand der Liebe sind, empfinden wir sowohl für uns als auch für andere Liebe. Und dann hat es auch nichts mit Egoismus zu tun, die eigenen Bedürfnisse nicht zu vergessen. Wer sich selbst wahrhaftig wertschätzt, ist voller Empathie für andere. Und muss trotzdem nicht zu allem Ja sagen.

Was mich diese Woche sonst noch beschäftigte …

Dieser Artikel ist nicht nur hochspannend für Leistungssportler. Die Autorin Susanne Rohlfing und ihre journalistische Arbeit kenne ich persönlich.

Jetzt beginnt die Spargelzeit. Dazu hat das Naturmagazin Schrot&Korn einen wichtigen Beitrag zum Thema Wer erntet eigentlich unseren Spargel veröffentlicht. 

Ein bisschen Werbung aus Gründen der Selbstliebe

Und aus lauter Selbstliebe 😉 empfehle dir natürlich jetzt auch noch die aktuelle Folge des healthrise Podcast aka #bleibtgesund Podcast. Darin erzählen Katharina Bauer und ich wie es zu unserem gemeinsamen Buchprojekt gekommen ist, warum Yoga wirkt und jeder seinen Yoga finden sollte und natürlich auch von Katharinas unerschütterlichem positiven Mindset.

Und dann … Pizza!

Ich habe den Kindern versprochen, dass wir Freitagabend Pizza backen. Den veganen Mozzarella ersetze ich durch gar nichts – Käse brauchen wir nicht, nicht mal Käse, der keiner ist. Stattdessen gibt es bei uns noch gebackene Aubergine und Ruccola. 

Lauschangriff und Lesestoff vom 16. April 2021

Vielleicht kennst du auch diese psychologischen Diagramme, die Freunde von dir auf Facebook posten: „Die ersten drei Wörter, die du findest, verraten etwas über dein Unterbewusstsein“, heißt es da in einem Wirrwarr an Buchstaben. Muss man nicht so ernst nehmen. Oder doch? Ich habe aus Spaß natürlich mal genauer hingeschaut. Na, was kam wohl raus? Connection, Gratitude und Love. Hm? Fand ich erst gar nicht gut. Ich wollte gerne: Money! Ha! Ernsthaft. Dann habe ich über die Wörter nachgedacht und fand es gar nicht mehr so schlecht. Connection? Brauchen wir alle wohl in dieser aktuellen Zeit. Gratitude – das ist eins meiner Lieblingswörter und ich versuche mich ständig daran zu erinnern. Auch wenn alles zusammenzubrechen droht. Und Love ist wohl generell das allerwichtigste. Definitiv wichtiger als Money. Ziemlich Yogalehrer-klischeehaft meine drei Wörter, was? Hab mich fast dafür geschämt. Ich habe keine Ahnung, was das wirklich über mein Unterbewusstsein aussagt, ich müsste mal einen vernünftigen Psychologen fragen, aber eines ist klar: Alleine weil ich mich kurz gedanklich mit den drei Begriffen beschäftigt habe, hat das wohl Auswirkungen auf mein Unterbewusstsein und hoffentlich auch auf mein Bewusst-sein.

TV-Tipp

Heute gebe ich dir hier übrigens neben einem Podcast-Tipp auch einen TV-Tipp. Heute Abend sitzt meine Co-Autorin und Freundin Katharina Bauer in der NDR-Talkshow und erzählt von ihrem spannenden und inspirierenden Leben als junge Frau, Leistungssportlerin und Yogini mit einem implantierbaren Defibrillator im Körper. Sie erzählt von unserem neuen Buch und ihrem Traum, der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokyo. Vielleicht hast Du ja Lust, reinzuschauen. 

Neuer Podcast

Zwei bekannte Yogalehrerinnen aus Deutschland haben sich zusammengetan und einen neuen Podcast auf die Beine gestellt. Frei.sein heißt er. Karo Wagner und Ranja Weis unterhalten sich künftig regelmäßig über Persönlichkeitsentwicklung, Heilung und alles, was inspirieren soll. Natürlich geht es dabei auch um Yoga. In der ersten Folge sprechen die beiden kurzweilig in knapp 14 Minuten über ihre persönlichen Alltagstipps „auf dem Weg zu innerer Freiheit“. Was mir dabei besonders gut gefällt, ist die Vielfalt, die durch die beiden vermutlich zwar ähnlichen aber dennoch auch unterschiedlichen Frauen entsteht. Wenn Karo Wagner beispielsweise davon berichtet, wie sie sich jeden Morgen erst mal Meditation und Stille gönnt und Ranja Weis dann sehnsüchtig lächelnd erklärt, dass das für sie ein wundervoller Gedanke ist, der aber praktisch als alleinerziehende Mutter nicht wirklich umsetzbar ist, denke ich sofort: Jaaaaa! Das ist das Leben. So geben beide – an ihre persönlichen Lebensumstände angepasst – Tipps und darunter ist sicher dann auch für jeden etwas dabei.

Schwierige Haltung

In der Süddeutschen Zeitung ist der Artikel „Schwierige Haltung: Corona und die Yoga-Szene“ erschienen. Ich habe ganz Yogaphilosophie-like 🙂 mein Dasein als Yogalehrerin zunächst abgeschüttelt und dann den Text gelesen. Ich sehe den Autor und seine Botschaft. Ich muss ehrlich gestehen, ich empfinde null Groll gegen den Autor, wenn ich das lese. Stattdessen wundere ich mich über Menschen, die sich während einer weltweiten Pandemie so benehmen, wie es der Autor beschreibt und dann auch noch von sich behaupten, besonders achtsam zu sein – das beinhaltet nämlich auch achtsam mit anderen umzugehen, egal woher sie kommen und egal, wie alt sie sind. Aber Fakt ist: Schwarze (oder nennen wir sie hier braune) Schafe gibt es überall. Wenn ein paar (medienwirksame) Personen, die zufällig auch Yogalehrende sind, Verschwörungstheorien anhängen, heißt das noch lange nicht, dass das etwas mit der allgemeinen Yogaszene zu tun hat. Dass Sinnsuchende auch immer narzisstisch sind, bezweifle ich stark. Vermutlich war es aber auch gar nicht so gemeint. Es wäre vielleicht ganz schön gewesen, wenn es einmal deutlich in dem Text rübergekommen wäre, dass Yoga Vidya oder einzelne Anhänger der Organisation nichts mit der gesamten Yogaszene zu tun haben … Für mich wäre es aber auch wichtig, dass Yogalehrende unabhängig von ihrer persönlichen, schwierigen wirtschaftlichen Situation die Lage betrachten könnten. Dass das schwierig ist, wenn die Existenzgrundlage weggebrochen ist und der Staat keine wirklichen Hilfen anbieten kann, verstehe ich auch. Ich persönlich sehe am Ende des Tunnels ein Licht. Ich bin in einem tiefen Vertrauen, dass wir auf das Ende dieser Pandemie zulaufen, auch wenn wir jetzt noch mal ein paar harte Wochen vor uns haben. Und ich habe auch kein Problem damit, mir ein Stäbchen in die Nase stecken zu lassen. Habe ich gerade gestern getan und das finde ich einfach in der aktuellen Situation nur respektvoll.

Im SZ-Magazin ist dieses geniale Interview erschienen. Du kannst es kostenfrei lesen. Das Thema beschäftigt mich zutiefst, da meine Kinder leider (noch) auf genau diesen Mist abfahren. Dieses Mädchen ist ein Knaller!

Mein Lieblings-Rezept für die kommende Woche findest du hier. Muss ich ausprobieren. Du auch?

Lauschangriff – kaum Lesestoff – vom 9. April 2021

Die Woche war kurz – und kalt. Ging dir das auch so? Ich hatte einen gewaltigen Auftrag Arbeit, der bis zum 9. April erledigt sein sollte und dachte dummerweise am Mittwoch, es sei noch Dienstag. Deswegen habe ich in dieser Woche hier auch nicht so viel zu sagen. 

Der längste Winter der Welt

Stattdessen haue ich in die Tasten und schiebe den Gedanken beiseite, dass kommende Woche ja auch schon Lockdown Nummer 3 beginnen könnte. Gefreut habe ich mich in dieser kurzen April-Woche allerdings darüber, dass ich obwohl ich es vorhatte, doch noch nicht die Winterjacken verräumt habe. Ist der Winter 2020/21 nicht irgendwie der längste, den wir je hatten? 

Die Angst vor dem Nichts und die Liebe für das Spiegelbild

Ich habe zwei Podcast-Empfehlungen. Die eine, weil ich am vergangenen Samstag einen Artikel zum Thema „Yoga und (christlicher) Glaube“ veröffentlicht habe. Vielleicht kennst du ja schon den Podcast „Unter Pfarrerstöchtern“. Die Schwestern Sabine Rückert, stellvertretende Chefredakteurin der ZEIT, und Johanna Haberer, Theologieprofessorin, sprechen über die Bibel. Sie räumen dabei auch gewaltig mit Klischees auf. Die aktuelle Folge heißt Protest gegen den Tod und beschäftigt sich mit den vielen Anstrengungen der Menschen, den Tod zu überwinden und dabei auch mit der Frage: Warum fürchten wir uns eigentlich vor dem „Nichts“? Spannend! Im Yogaeasy Podcast sprechen Kristin Rübesamen und Yogalehrerin Nina Heitmann, die ich persönlich für eine unfassbar schöne Goddess halte, über das Thema Body Positivity. Dass sie 1,58 Meter groß ist und damit „nur“ beziehungsweise „immer noch“ ganze fünf Zentimeter größer als ich, habe ich übrigens gar nicht gewusst. In dem Gespräch beschreibt Nina Heitmann einen schönen Trick, den sie ihrer achtjährigen Tochter beigebracht hat, wie man sich im eigenen Körper wohlfühlen kann …

Einfache Physik, schnelle Gnocchi

Hab ich eigentlich irgendwas gelesen diese Woche? Ich glaube kaum. Vielleicht hast Du ja einen Tipp für mich. Ich habe mir Zeit für ein einziges Interview genommen, das ist allerdings schon von Anfang März. Mit Schrot & Korn spricht Meeresphysiker Stefan Rahmstorf über die Zusammenhänge von Grönlandeis, Golfstrom und Korallen und was wir tun müssen, um die Klimakatastrophe aufzuhalten.

Eine schöne Rezeptidee kommt heute mal wieder von Bianca Zapatka. Weil eben alles so unheimlich schnell gehen musste, habe ich auf dieses Rezept zurückgegriffen. Und es war bestimmt nicht das letzte Mal, dass ich das gekocht habe.

Lauschangriff und Lesestoff vom 2. April 2021

Die Woche begann mit Sonne. Ich startete mit einer tiefen Yogapraxis am Montagmorgen in diese verrückte letzte März-Woche. Der März fühlt sich neuerdings unendlich lang an, oder? Schon der letztjährige hatte ja etwa 60 Tage. Zurück zu Montag, 29. März 2021: Ich konnte mich via Zoom zum Unterricht meiner früheren Lehrerin aus der Schweiz zuschalten. Jedes Mal ist Yoga üben mit ihr besonders; nie fühlt sich mein Körper so wie nach dieser Praxis. Früher sagte ich immer: Wenn sie in den Raum kommt, geht die Sonne auf. Sie ist auch der Grund, weshalb ich vor vielen Jahren beschlossen hatte, beim Yoga zu bleiben: Ich empfand pures Glück … und damals auch immer Muskelkater. Zoom-Yoga über 1400 Kilometer Entfernung hinweg also – ein schwacher Trost als Outcome einer Pandemie … Wie heilsam, denn diese Woche war auch geprägt von Déjà-vu Momenten anderer Art: Wann immer ich durch Nachrichten scrollte um zu lesen, was es aus dem Bundesland, in dem ich lebe, für Neuigkeiten gab, hätte ich mich am liebsten unter dem riesigen Berg Decken versteckt, mit dem meine Kinder Höhle spielen. Ich traf wieder die Entscheidung – genau wie Ende März 2020 – Nachrichten lieber nicht mehr täglich zu lesen. Stattdessen im Flow zu bleiben. Jeden Tag aufs neue beginnen, ohne zu wissen, was der nächste bringt. 

Ich weiß, dass ich hier in der letzten Woche den Podcast von Veit Lindau empfohlen habe, in dem er mit dem Autor und Lifecoach Lars Amend über die Liebe spricht. Die beiden haben den Spieß umgedreht: Nun hat Lars Amend in seinem Podcast „Auf einen Espresso mit Lars Amend“ den Lifecoach und Autor Veit Lindau interviewt. Auch das lohnt sich. Diesmal geht es vor allem um Schubladendenken, Persönlichkeitsentwicklung und die Geschlechter. Auch in diesem Gespräch geht es um die Macht der Worte. Veit Lindau erklärt, warum er glaubt, dass jetzt die Zeit gekommen ist, in der Männer und Frauen sich neu begegnen müssen und sich die Geschlechter endlich von den Fesseln ihrer Vergangenheit lösen sollen.

Von Sprache und wie sie Stereotypen entstehen lässt, erzählt auch Sprachwissenschaftlerin Susanne Olschewski in diesem Interview auf www.zeitpunkt.ch.

Und dann empfehle ich dringend den Podcast von Sophia Hoffmann und die Folge von Hoffmanns Küche, in der die vegane Köchin und Aktivistin mit Peter Duran, dem Betreiber des Berliner Cafés Isla Coffee, spricht. Es geht darin unter anderem auch um Kaffee. Ja genau. Das ist besonders wichtig, weil wir Kaffeetrinker beginnen müssen, zu verstehen, dass Kaffee ein Luxusprodukt ist. Wie erkennen wir, welche Unternehmen tatsächlich fair handeln, welche Unternehmen tatsächlich den Kaffeebauer nicht ausbeuten, was nötig ist, um Kaffee überhaupt auf unseren Tisch zu bringen und was wir selbst tun können, um dieses Luxusgut tatsächlich als solches wertzuschätzen. 

Am Mittwoch entschied ich mich dazu, die Kinder nicht in die Betreuung zu bringen, sondern mit ihnen zum Strand zu fahren. Wer weiß, wann wir hier oben wieder Temperaturen um die 20 Grad haben … im Mai? Es war ein wahnsinnig schöner Tag. Ich kann mich nicht erinnern, wann wir stundenlang am Stück so viel Freiheit, so viel Spaß, so viel positive Energie aufgesaugt hatten. Alle waren glücklich. Die Kinder tobten durch den Sand. Stundenlang. Ich weiß, dass viele Menschen besonders in dieser Pandemie das Meer vermissen. Mir war nicht immer so schlüssig, warum. Denn das Bild von vollgestopften Stränden und Sonnenbaden war auch vor Corona nicht mein Ding. Aber diese Weite zu spüren, den Wind auf der Haut, den Sand unter den Füßen, das Wasser, dessen stechende Kühle sich bis in den hintersten Winkel meiner Muskulatur zog – das alles war so wohltuend. Wie Pranayama Praxis. Ich konnte meinen Kindern ansehen, wie sehr sie im Moment lebten. Abends spannte die Haut in meinem Gesicht, übermorgen habe ich bestimmt ein paar Falten mehr – egal. Der Tag war es wert. Ich habe natürlich auch schon im vergangenen Jahr die Nähe zum Meer schätzen gelernt. Diese Nähe zum Meer wiederum führt auch dazu, dass ich Opfer bringen muss. Meine Familie ist weit weg. Manchmal hätte ich in den letzten Jahren lieber in einem Haus in der Nähe meines Elternhauses gesessen und den Garten gejätet statt zum Meer fahren zu können … Ich wünsche mir, dass meine Kinder diese Nähe zum Wasser als besondere Erinnerungen ihrer Kindheit abspeichern. Und wenn das Meer gerade nicht in deiner Nähe ist, dann hilft dir vielleicht auch Yoga – mit einem besonders guten Lehrer – in den Bliss-Moment zu kommen …

In der Zeit habe ich diesen Bericht zum Thema Leben ohne Glauben gelesen. Es geht dabei um die Frage, ob der Mensch ohne Glauben leben kann. Wie die Suche nach dem Sinn des Daseins aussieht, wenn Religion keine Rolle mehr spielt. Um Glauben geht es übrigens auch am Samstag in meinem Beitrag hier auf dem Blog.

Mit dem wärmeren Wetter kommt bei mir wieder die Lust auf Overnight Oats. Dieses Rezept von greenkitchenstories.com hat mich dabei besonders überzeugt. Himmlisch, oder?

Wie auch immer – komm gut in dieses verrückte Osterwochenende.

Lauschangriff und Lesestoff vom 26. März 2021

Als es am Montagmorgen still in der Wohnung geworden war, dachte ich an den Frühling und daran, dass ein nächster Lockdown nur leichter werden könne … Weil ich ihn einfach zum größten Teil im Garten und draussen verbringen würde. Ich höre jedenfalls schon die Vögel singen. Das rettete mich über den Tag. Und ich fragte mich, ob ich so wie jetzt, während dieser Pandemie, in Krisenzeiten immer handeln würde? Ob der Mensch immer versucht, sein Leben möglichst normal weiterzuführen? Wie ist das, wenn man in einem Kriegsgebiet lebt, fragte ich mich. Bringt man auch dann die Kinder jeden Morgen zur Kita und in die Schule und die Hunde raus? Freut man sich über die Entwicklungsschritte des Babys, fährt man zur Arbeit, macht man einfach weiter? Wahrscheinlich schon. Ich weiß es nicht. Das besonders Verrückte an dieser Pandemie ist ja, dass wir nicht wissen, was danach ist. Bleibt das Leben „anders“? Ich finde gar nicht, dass es darum geht über richtig und falsch zu diskutieren, über zu wenig Impfstoff oder gar keine Impfung, über unsinnige, vernünftige oder nicht faire Beschlüsse der Regierung. Ich glaube, es geht darum, zu überlegen, was wir alle anders machen können, damit es überhaupt nicht mehr so weit kommt. „Man kann nicht alles haben“, ist ein blöder Spruch aber ich finde ihn je mehr ich darüber nachdenke, ziemlich gut. Irgendwann haben Menschen angefangen, zu glauben, sie könnten eben doch alles haben. Aber das stimmt nicht. Hier liegt das Problem. Irgendwas und somit auch wer bleibt immer auf der Strecke. Und so gilt es, für sich selbst festzulegen, was wirklich wichtig ist …

Auf der Internetseite https://www.zukunftsinstitut.de beschreiben Forscher vier mögliche verschiedene Szenarien, wie ein Leben nach der Pandemie aussehen könnte. Es ist interessant zu lesen und sich dann vielleicht ein Wunschszenario auszusuchen oder auch selbst auszumalen …

Pandemüde oder schlapp?

Das Süddeutsche Magazin hat ein Thema aufgegriffen, auf das ich vor zwei Wochen bereits hier in meiner Lauschangriff-und Lesestoff-Serie hingewiesen hatte. Da ging es um den Podcast mit Dr. Anne Fleck. Nun erzählt sie auch im Süddeutsche Magazin, ab wann wir bei Müdigkeit die Notbremse ziehen müssen. Sie sagt beispielsweise: „Wer sich pausenlos durch den Tag snackt, kommt nie in den wichtigen Prozess der Autophagie, in der der Körper Zellschrott recycelt. Wer dauernd isst, fordert Leber und Magen-Darm-Trakt zur ständigen Arbeit heraus. Der Körper kriegt keine Ruhe, es fehlt die Zeit der Regeneration.“ Das gilt übrigens auch für Kinder …

Unter Männern …

Dieser Podcast beinhaltet ein interessantes Gespräch unter Männern: Veit Lindau und Bestseller-Autor und Coach Lars Amend sprechen eineinhalb Stunden lang sehr offen und ehrlich über die Liebe, über Männer und darüber, wie die Liebe bleibt (vor allem was Veit Lindau dazu zu sagen hat, ist schön: Man muss nicht immer einer Meinung sein, aber Liebe ist, wenn man das ehrliche Interesse daran nicht verliert, zu erfahren, warum die Meinung des anderen so ist, wie sie ist …) Lars Atmend stellt darüberhinaus die interessante Frage (ungefähr ab Minute 50), wie Männer in der heutigen Zeit eigentlich ihre männliche Energie beibehalten können, „ohne dass es gegen die Frau geht“. Ein aufschlussreiches Gespräch – bestimmt nicht nur für Männer. 

Auch dieses Gespräch ist eins unter Männern. Es geht um Rassismus. Die ehemaligen Nationalspieler Erwin Kostedde und Gerald Asamoah im Interview mit dem Zeit Magazin. Wichtig und berührend.

Exklusiv-Zeit

Jetzt kommt ein Bericht über zwei Mädels. Was Katja Kröger in ihrem aktuellen Artikel auf wasfürmich schreibt, kann ich gut nachvollziehen und diese Exklusiv-Zeit mit Mama ist für die Kinder wahnsinnig wichtig. Für meine Fünfjährige gibt es Exklusiv-Zeit in Nicht-Lockdown-Zeiten jeden Montag Mittag ab viertel nach eins. Da habe ich keine Termine, das Date mit ihr ist fest im Kalender eingetragen. Es tut ihr so gut. Und mir auch. Kürzlich war das Wetter mal besonders schlecht und wir haben einfach zusammen einen Film geschaut. Ich schaue kaum fern. Natürlich hatte ich ein schlechtes Gewissen, dachte, das sei pädagogisch bestimmt jetzt totaler Mist – es war wunderbar. 

Wichtig aber nicht systemrelevant

Das hier ist nicht neu, sondern aus dem Februar, aber ich wollte es als kleine Erinnerung noch einmal hier erwähnen. Mir ist schon öfter aufgefallen, dass manche Leute sich von dem Begriff „systemrelevant“ triggern lassen. Dabei heißt „nicht systemrelevant“ überhaupt nicht, dass der Job nicht wichtig oder gut ist. Kristin Rübesamen erklärt das sehr schön.

Ist Yoga systemrelevant? Nein, ist es nicht. Wir Yogalehrer können niemanden retten, bei dem die Lunge versagt.

Kristin Rübesamen, YogaEasy

Darum geht es bei diesem Begriff. Um nichts anderes. Und damit weiterhin Menschen gerettet werden können – übrigens nicht nur die, bei denen die Lunge versagt, sondern alle, die in ein Krankenhaus müssen, dort liegen oder Gefahr laufen, dort zu landen, sind auch beispielsweise Erzieher/innen systemrelavent, denn die Kinder der Menschen, die in der Gesundheitsbranche arbeiten, müssen schliesslich betreut werden. Dann brauchen wir auch noch was zu essen, sonst läuft gar nichts. Punkt. Das ist es eigentlich. Ziemlich simpel. Das heißt aber nicht, dass deine Arbeit oder du nicht wichtig (b)ist. 

Quinoa-Eier?!?

Und jetzt kommt das, worauf ich mich schon freue, wenn die Osterfeiertage, neudeutsch: Ruhetage, äh oder jetzt doch nicht, eintreten. Danke Lynn, das Rezept kommt wie gerufen und ist endlich mal was anderes als all die Rezepte über vegane Osterideen, die es sonst so gibt. Ich habe gepoppten Buchweizen zuhause, klappt damit bestimmt auch. 

https://de.heavenlynnhealthy.com/knusprige-ostereier-mit-quinoa/

In den nächsten Tagen werde ich viel aufschreiben, Yoga üben, Gewichte stemmen (weil mir das gerade so gut tut) und Over Night Oats vorbeireiten. Und das Rezept dazu verlinke ich dann nächste Woche.