Lauschangriff und Lesestoff vom 30. April 2021

Sehe ich die anderen so wie ich sie sehe, nur weil ich so bin wie ich bin? Ist es eigentlich Zufall, dass Reflektieren und respektieren sich so ähneln? Fragen der Kategorie: Deep shit, Baby.

In diesem Interview sagt Paartherapeutin Tara Christopeit einen sehr klugen Satz: „Selbstliebe kommt nicht davon, dass man sagt: Ich bin gut so, wie ich bin. Selbstliebe kommt davon, dass man liebevoll zu anderen ist und darüber lernt, sich zu respektieren.“ Ich habe lange nach diesem Satz gesucht. Weil ich in den vergangenen Jahren häufig das Gefühl hatte, durch all das Geschwafel über Selbstliebe, sei in unserer Gesellschaft vor allem eines passiert: Ein falsches Bild davon, was Selbstliebe bedeutet. Damit entstand Rücksichtslosigkeit und die Meinung, Recht habe vor allem man selbst.

Selbstliebe schien plötzlich ein so unfassbar großes Label zu sein, dass alle in erster Linie einmal nach sich schauten. Das musste doch schließlich Selbstliebe bedeuten, oder? Das führte dann dazu, dass immer weniger Menschen für eine Hochschwangere im Bus einen Platz frei räumten oder körperlich behinderte Menschen in der Bahn erst stundenlang nach einem Schaffner suchen mussten, bevor ihnen einer seinen Sitzplatz anbot. Es führte dazu, dass die anderen irgendwie erst gar nicht mehr gesehen wurden. Denn die ganze Welt drehte sich ja plötzlich nur noch um Selbstliebe und das war ja wohl gerade gut genug, oder? „Wenn jeder sich selbst nur genug liebt, ist allen geholfen“, hörte ich häufig. Hm. Na ja. Denn wir wissen, dass es manchen eben nicht aus eigener Kraft gelingt, sich selbst zu lieben. Manche brauchen mehr Unterstützung als andere. Manche haben gerade keine Kraft sich selbst zu lieben. Manche haben es nie gelernt. Und deswegen liebe ich den Satz von Tara Christopeit so sehr. Schön, dass jemand, der Ahnung hat, sich so ausdrücken konnte, wie ich es nicht vermochte.

Selbstliebe hat nichts damit zu tun, sich hinzustellen, und zu sagen: Ich finde mich ziemlich dufte, wie ich bin und deswegen sind mir die anderen egal. Selbstliebe hat damit zu tun, sich selbst zu hinterfragen, wenn man alle anderen um einen herum in Frage stellt. Selbstliebe hat etwas damit zu tun, andere nicht gleich zu verurteilen, sondern sich selbst zu fragen, was das Verhalten der anderen in einem auslöst und woher die eigene Reaktion kommt. Das heißt trotzdem nicht, dass man den anderen immer recht geben muss. Man erntet, was man säht, sagt die psychologische Beraterin Susanne Supper in ihrem Podcast Selbstliebe – der Weg zur innerem Frieden. Die Folge vom 29. April 2020 ist genau ein Jahr alt, verliert aber niemals etwas an Aktualität.

Wenn wir selbst in einem Zustand der Liebe sind, empfinden wir sowohl für uns als auch für andere Liebe. Und dann hat es auch nichts mit Egoismus zu tun, die eigenen Bedürfnisse nicht zu vergessen. Wer sich selbst wahrhaftig wertschätzt, ist voller Empathie für andere. Und muss trotzdem nicht zu allem Ja sagen.

Was mich diese Woche sonst noch beschäftigte …

Dieser Artikel ist nicht nur hochspannend für Leistungssportler. Die Autorin Susanne Rohlfing und ihre journalistische Arbeit kenne ich persönlich.

Jetzt beginnt die Spargelzeit. Dazu hat das Naturmagazin Schrot&Korn einen wichtigen Beitrag zum Thema Wer erntet eigentlich unseren Spargel veröffentlicht. 

Ein bisschen Werbung aus Gründen der Selbstliebe

Und aus lauter Selbstliebe 😉 empfehle dir natürlich jetzt auch noch die aktuelle Folge des healthrise Podcast aka #bleibtgesund Podcast. Darin erzählen Katharina Bauer und ich wie es zu unserem gemeinsamen Buchprojekt gekommen ist, warum Yoga wirkt und jeder seinen Yoga finden sollte und natürlich auch von Katharinas unerschütterlichem positiven Mindset.

Und dann … Pizza!

Ich habe den Kindern versprochen, dass wir Freitagabend Pizza backen. Den veganen Mozzarella ersetze ich durch gar nichts – Käse brauchen wir nicht, nicht mal Käse, der keiner ist. Stattdessen gibt es bei uns noch gebackene Aubergine und Ruccola. 

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