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Gründer-Mütter: Warum immer mehr Frauen diesen Schritt wagen (müssten)

Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung für das Netzwerk GründerMütter. Ich habe gerade übrigens selbst gegründet. Ohne das Netzwerk in Anspruch zu nehmen. (Was nicht ist, kann ja noch werden …) Aber ich schreibe darüber, denn ich weiß, dass viele Menschen gerne gründen würden und sich nicht wagen. Weil sie vieles nicht wissen (woher auch?) und schon gar nicht wissen, wo sie sich informieren können. Und dann schreibe ich diese Geschichte auch noch, weil sie dazu inspiriert, jetzt genau das zu tun, was wichtig ist. Hör in dein Herz. Und folge dem Ruf.

„Mütter sind für Unternehmen immer ein Risiko.“ Als ich kürzlich diesen Satz hörte, musste ich wohl schlucken. Auf jeden Fall folgte rasch ein Nachgeschobenes: „Ich sage das jetzt nicht aus der Sicht der Unternehmerin, sondern weil ich selbst Mutter bin.“ Das war lieb gemeint, nützte aber nicht viel. Denn das, was da ausgesprochen wurde, ist die Denkweise der deutschen Wirtschaft. Ja, es stimmt: Wenn meine Kinder krank sind, muss ich meistens zuhause bleiben (aber das liegt nicht daran, dass ich die Mutter bin, sondern daran, dass ich als Frau weniger verdiene als mein Mann und damit die Rollenverteilung gleich festgelegt ist). Zufällig weiß ich, dass in Dänemark eine ganze andere Meinung besteht. Unternehmer finden, dass junge Mütter unheimlich effektiv arbeiten, weil sie nachmittags Zeit mit ihren Kindern verbringen wollen. Sie stehen nicht ewig am Kaffeevollautomaten und spielen in der Pause kein Tischfußball. Sie machen einfach, damit sie pünktlich zur Kita oder der Schule kommen können. Vielleicht haben Mütter einfach andere Qualitäten. Das ist jetzt plakativ, ich habe keine Beweise, es gibt immer solche und solche Beispiele, aber ich stelle es jetzt mal so in den Raum. Manchmal würde es auch Sinn machen, zwei Menschen zu fragen, ob sie sich eine Stelle teilen möchten, dafür dann aber auch flexibler sein dürfen. Es gibt viele Ideen, viele Ansätze, aber so richtig will das niemand umsetzen.

Das Potenzial sehen

Und deswegen müssen Mütter immer wieder selbst hinterfragen, was ihnen ihre Karriere wert ist. Viele kommen zu dem Punkt, an dem sie feststellen, dass es in dem Unternehmen, in dem sie beschäftigt waren, bevor sie Mütter wurden, keine Perspektive mehr gibt. Weil es keinerlei Flexibilität gibt. Keinen Spielraum, um beides, Mutterschaft und Karriere, unter einen Hut zu bringen. Was bleibt also, wenn man nicht unter seinem Potenzial bleiben möchte? Selbst gründen! So geht es vielen und das ist nicht gerade der leichteste Weg. Deswegen gibt es immer mehr Initiativen wie das Unternehmerinnen-Netzwerk „GründerMütter“. Dort geht es darum, Gleichgesinnte zu treffen und sich miteinander auszutauschen, aber auch darum Ideen, Tipps und Tricks miteinander zu teilen. Gegründet wurde das GründerMütter-Netzwerk von der Düsseldorferin Dr. Stefanie Gundel, deren Mission es war, selbstständige Frauen zusammenzubringen, zu stärken und zu inspirieren. Dabei ist es egal, ob sie Kinder haben, schwanger sind, gerade erst in der Familienplanung stecken oder noch überhaupt nicht wissen, wie Kinder und Job unter einen Hut zu bringen sind.

Austausch tut gut

Stephanie Natz arbeitet heute für GründerMütter. Ich kenne sie von früher, aus meiner Zeit als Sportjournalistin. Damals hieß Stephanie nicht Natz sondern Hort und zählte zu Deutschlands besten Weitspringerinnen. Schon als Leistungssportlerin war sie fleißig und zielstrebig und vermutlich sind das Eigenschaften, die sie nach der sportlichen Karriere zunächst zu dem Unternehmen Peugeot und dann zur Porsche Group brachten. „Ein toller Arbeitgeber“, sagt Stephanie selbst. Trotzdem fühlte sich das nach der Geburt ihres zweiten Kindes für sie nicht mehr richtig an. Das lag unter anderem daran, dass ihr Mann einen Job in Brüssel hatte und sie aus Stuttgart nach Düsseldorf gezogen waren. Stefanie entschied nach langem Überlegen, den Schritt in die Selbständigkeit zu gehen und gründete Drumhead Consulting, ein Marketing-Unternehmen für die Autombilindustrie. Und so hatte sie die ersten Berührungspunkte mit dem GründerMütter-Netzwerk. Denn ohne die Inspiration der anderen Mütter, ohne deren Ratschläge, hätte sie sich vermutlich gar nicht gewagt, zu gründen. „Es war unheimlich inspirierend und auch hilfreich, sich mit den anderen Frauen auszutauschen. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, auf die man nicht von alleine kommt, die einem das Leben aber unheimlich erleichtern“, sagt die Mutter von mittlerweile drei Kindern. „Der Austausch mit völlig verschiedenen Frauen, die die unterschiedlichsten Kenntnisse und Expertisen haben, bringt einen wirklich weiter. Und es ist auch unglaublich, wie da Dynamik entsteht.“ 

Sisterhood als Erfolgskonzept

Diese Erfahrung habe ich selbst im vergangenen Jahr gemacht. Als ich mich, gemeinsam mit einer Freundin, dazu entschlossen hatte, zu gründen. Dinge, die ich von alleine nicht hätte auf die Beine stellen können, für die mir schlichtweg Zeit, Energie und Nerven fehlten, fühlten sich auf einmal so leicht und richtig an. Weil wir uns einander unterstützten, uns in schweren Momenten Mut zusprechen konnten und unsere Expertisen bündelten. Deswegen habe ich mich auch so mit dem Begriff Sisterhood angefreundet. Obwohl ich nur Brüder habe und dem schon immer etwas abgewinnen konnte. Sisterhood heißt für mich, sich mit Frauen zu verbinden, die mir Kraft geben. Diese Kraft will ich natürlich auch zurückgeben. Und genau das schafft eine besondere Dynamik, durch die nur etwas Gutes entstehen kann.

Häufig sind wir total hilflos, wenn wir uns selbständig machen wollen, weil wir überhaupt keine Kenntnisse in diesem Bereich haben. Das fängt bei Themen wie Steuern und Finanzamt an. Viele Frauen würden gerne gründen, haben tolle Ideen, und wagen sich dann nicht in die Selbständigkeit aus Angst vor genau diesen Themen. Doch zu sehen, dass Muttersein und Selbstständigkeit vereinbar sind, macht Mut. Kinder und Babies sind bei Treffen der GründerMütter willkommen. Das alles hat Stephanie Natz bewogen, sich für das Netzwerk zu engagieren. Heute ist sie Community Managerin von GründerMütter und hat mit GründerMütter Mallorca auch gleich ihre eigene Gruppe eröffnet. 

Wo will ich leben, wie will ich arbeiten?

Denn vor knapp zwei Jahren entstand in ihr langsam der Wunsch, von überall aus arbeiten zu können. „Es war irgendwie eine verrückte Idee. Wir wollten die Zeit, bis die Kinder schulpflichtig sein würden, nutzen, um wann immer es möglich ist, Zeit am Meer zu verbringen.“ Spanien stand weit oben auf der Liste, weil Stephanie spanisch spricht – die Insel Mallorca kannten die Natz’ kaum. Trotzdem entschieden sie sich, ein Haus dort zu kaufen. Heute und insbesondere in der Pandemie, sind sie unheimlich glücklich darüber, diese Entscheidung getroffen zu haben. „Die GründerMütter Gruppe Mallorca ist nicht nur offen für deutsche Mütter. Ich möchte insbesondere auch in den Austausch mit der lokalen Bevölkerung gehen“, sagt Stephanie. „Wir sind da schließlich zu Gast. Ich finde es wichtig, die Traditionen kennenzulernen aber auch zu unterstützen und in Sachen Selbständigkeit Vorbild zu sein, wenn der Bedarf besteht.“ 

Von überall aus arbeiten und gleichzeitig ihrer Familie gerecht werden zu können, diese Vereinbarkeit ist ein Traum, den Stephanie Natz sich nun erfüllen konnte. Netzwerke wie GründerMütter setzen genau da an. Alles ist möglich, wir brauchen nur die Unterstützung, Inspiration und Expertise von anderen, um unsere Träume umzusetzen. Denn alleine ist es schwer.  „Der Spirit, den die GründerMütter mitbringen und der Gedanke, nicht Ellenbogen einzusetzen, nicht Ideen zu klauen, sondern auf Augenhöhe miteinander zu kommunizieren und festzustellen, dass sich bei allen einfach die Bedürfnisse geändert haben – dadurch entsteht eine besondere Gemeinschaft und damit ist schnell etwas Neues geboren“, sagt Stephanie. 

Ob sie künftig ganz nach Mallorca übersiedelt, möchte sich die Familie übrigens noch offen halten. „Wir haben uns in jedem Fall schon mal informiert, wo es internationale Schulen gibt“, schmunzelt sie. „Aber eigentlich ist es im Moment auch angenehm, einfach selbst entscheiden zu können, wo wir gerade sein möchten.“ Das ist auf jeden Fall kein Risiko für ihr Unternehmen – sondern eher inspirierend.

Lernst du manchmal von deinen Kindern?

Ich lerne ständig von meinen Kindern. Das sage ich ihnen auch. Nur so kann ich sie auf dem Weg selbstbewusste und eigenständige Persönlichkeiten zu werden, unterstützen. Eltern wissen nicht immer alles besser. Es zeugt nicht von Schwäche, sondern von Stärke, wenn wir gegenüber unseren Kindern zugeben, dass wir Fehler machen. Ich bin mir sicher, das hat meiner Tochter dabei geholfen, zu lernen, ihre Gefühle klar auszudrücken. Sie weiß, dass sie sich dafür nicht schämen muss, oder dass ich ihr anschliessend erkläre, ich habe sowieso Recht gehabt. Mittlerweile kann sie mir sagen, warum sie sich missverstanden fühlt oder warum sie manchmal auch wütend auf mich ist. Wir können uns beide beieinander entschuldigen. Jesper Juul, der bekannte dänische Familientherapeut, der leider 2019 gestorben ist, hat das klar ausgedrückt: „Erziehung ist nicht nur aufbauend, sondern sie kann auch sehr zerstörerisch wirken, wenn sie in einem hierarchischen Sinne betrachtet wird: Ich als Vater bin oben und habe immer recht! So kann keine Beziehung zwischen Erwachsenen und Kindern gedeihen.“ 

Seitdem ich mich bewusst bei meinen Kindern entschuldige, Fehler eingestehe, fällt mir nahezu täglich auf, wie viel ich von ihnen lernen darf. Es ist erstaunlich, welch großartige Achtsamkeitstrainer sie sind – ganz ohne Achtsamkeitslehrer-Ausbildung. Besonders in diesem Sommer haben sie mir die Augen für Kleinigkeiten und die schönen Dinge des Lebens geöffnet. 

Was ist schon Wetter?

Als wir wie jedes Jahr gegen Ende August unsere dänische Familie besuchten, war das Wetter durchwachsen. Das war bezeichnend für diesen Sommer. Ich wette, wenn ich meine Kinder im Herbst frage, wie dieser Sommer für sie war, werden sie sagen: Toll! Den Kindern war das Wetter egal. Sie spielten bei Nieselregen auf einem Spielplatz am Hafen in Hundested, benutzen Bänke in Helsingør als Klettergerüste, sprangen Trampolin unter wolkenverhangenem Himmel, malten Ausmalbilder im Sommerhaus bei Regen. Und ich streckte meine Nase jedem noch so winzigen Sonnenstrahl entgegen und saugte ihn auf. Wie Frederick, die Maus, die Leo Lionni zum Leben erweckte und die Kindern und Erwachsenen auf aller Welt den Mut zur Pause näherbringt. Sonnenstrahlen sammeln, für die kalten Wintertage. In Dänemark hatte meine Älteste einen Wutanfall – den ersten seit Monaten. Es war später Nachmittag, die Kinder waren müde. Wir hatten am Sommerhaus meiner Schwägerin Äpfel gepflückt, ich hatte viel Gepäck zu schleppen. Plötzlich gab es Streit – eine Nichtigkeit – zwischen den beiden Kindern. Die Große wollte auf meinen Arm, ich war beladen mit Gepäck, konnte sie nicht tragen. Weil sie dann nicht mitkommen wollte, reagierte ich genervt. Autsch. Als sich die Situation etwas später beruhigt hatte, kam sie in meinen Arm, entschuldigte sich bei mir unter Tränen. Und ich? Ich fühlte mich ertappt. Denn eigentlich hätte ich mich doch entschuldigen müssen. Das habe ich ihr auch gesagt. Ich hätte die Taschen abstellen, ihr in die Augen schauen, und ganz bewussten Kontakt mit ihr aufnehmen können. Ich hätte sie am Arm streicheln können und ihr mit ruhiger Stimme erklären können, dass ich zu viel schleppen musste, um auch sie noch tragen zu können. Das alles habe ich nicht getan. Dabei hatte ich URLAUB. Keine Termine, keinen Stress. Nur schwere Arme vom Tragen. In meiner Freizeit stemme ich freiwillig Gewichte, fühle mich großartig, wenn meine Ausdauer zum Joggen reicht. Absurd, oder?

Jedem seine Rechte …

So oft wecken die Kinder die Sicht für das Schöne, selbst wenn es auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist. Sie machen meistens das Beste aus Situationen, in die wir sie ohne ihr Mitspracherecht hineingebracht haben. Sie sind Meister des Vergebens. Sie bringen mir bei, was wichtig ist und was nebensächlich. Ein umgestossenes Glas? Ein Termin, zu dem wir unpünktlich erscheinen? Ist das schlimm? Wie oft habe ich sie, zarte zwei- und fünfjährige Wesen, schon zur Eile angetrieben, wie oft bin ich laut geworden, um dann hinterher festzustellen, dass Erwachsene Schwachköpfe sein können? War es notwendig? Vermutlich nicht. Kinder werden keine besseren Menschen, wenn wir sie zur Eile antreiben. Wie oft haben sie mir beigebracht, dass Schimpfen das Gegenteil von dem bewirkt, was ich möchte? Wie oft haben sie mir gezeigt, dass sie behandelt werden wollen, wie echte Freunde. Gleichzeitig weiß ich, dass jeder mal ausflippen darf. Erwachsene genauso wie die Kinder. Im Gegensatz zu den Kids habe ich einen klaren Vorteil: Ich kann bewusst hinterfragen, warum ich unausgeglichen bin, wenn ich stinkig reagiere. So viel Kompetenz darf ich von Kleinkindern nicht erwarten. Ich weiß auch, dass ich nicht immer alles richtig machen kann und habe meinen Frieden damit geschlossen. Statt mich darüber zu ereifern, freue ich mich über alles, was ich von meinen Kindern lernen darf. 

Wir liefen über den Platz von Kronborg Slot als es in Strömen zu regnen begann. Ich trug meine knapp Dreijährige und sang: „Regen, Regen auf allen Wegen, wir haben nichts dagegen. Regen macht uns Spaß, …“ „Mama“, sagte meine jüngste Tochter. „Regen macht uns gar keinen Spaß.“ Wieder was gelernt …

Wie war dein Tag, Mama?

Dieser Text enthält unbezahlte Werbung.

Ich ertappe mich häufig selbst dabei. „Wie war es in der Kita?“, frage ich meine knapp Dreijährige. Sie schweigt. Hartnäckig. Ein paar Tage später erzählt sie mir mit sich vor Begeisterung überschlagender Stimme – völlig zusammenhanglos: „Mama, weißt du noch, wie ich mit Thilda in der Kita Fangen gespielt habe?“ Weiß ich natürlich nicht. Woher auch?

Unerlaubte Frage

Es ist nicht nur eine alte Regel aus dem Journalismus: Auf langweilige Fragen folgen langweilige Antworten. Kinderohren schalten bei langweiligen Fragen sogar auf Durchzug. Wenn ich mich dabei ertappe, dass ich die Frage gestellt habe, die gar nicht geht („Wie war es in der Kita?“), fällt mir sofort ein, dass ich nur eine einzige Antwort erwarte: Gut. Das wollen wir hören, oder: Ich hatte großen Spaß! Was anderes kommt nicht in die Tüte. Manchmal beiße ich mir bei der Frage fast auf die Zunge. Immer dann, wenn ich sie nur gestellt habe, um zu verhindern, dass die Kleine im Auto einschläft. Oder um festzustellen, ob sie noch wach ist, ohne dabei in den Rückspiegel schauen zu müssen. „Was gab es heute zu essen?“ Auch so etwas Unnötiges. Als wäre das wirklich relevant! Ich frage es trotzdem. „Pfannkuchen“, sagt sie stolz. Am nächsten Morgen lese ich den Speiseplan. Es gab Fisch. Keine Pfannkuchen. „Pfannkuchen gab es vorgestern“, sagt die Erzieherin triumphierend. „War nicht gelogen!“ Warum frage ich das auch?

Ehrliches Interesse

Kinder- und Jugendmentaltrainerin Birgit Gattringer sagt, die Grundlagen des Dialogs seien Offenheit und ehrliches Interesse. „Wir Erwachsenen haben meistens irgendein Ziel im Kopf, was wir mit einem Gespräch erreichen wollen. Mach dich frei von Vorurteilen, von deinen Erwartungen, von deinen Lösungen, bevor du ein Gespräch mit deinem Kind startest. Mach dich auch frei von deinen Wünschen, dass sich das Verhalten deines Kindes ändern soll“, schreibt sie in „Der starkeKids Ratgeber“. 

Unseren Freunden erzählen wir gerne von uns selbst. Warum eigentlich nicht unseren Kindern? Gattringer gibt genau diese Empfehlung: „Erzähle zuerst von dir, wie du etwas machst oder gerne hast. Stell dir vor, was du einem/r guten Freund/in erzählen würdest. Und genau das, erzähl deinem Kind“, schreibt sie.

“… dann erzähl ich dir von mir“

Erzähle ich meinen Kindern von meinem Tag, ist das ein wunderbarer Türöffner für gute Gespräche. Das ist mittlerweile zu einem festen Ritual zwischen mir und meinem Vorschulkind am Abend geworden. Glücklicherweise kann ich manchmal wirklich etwas Schönes von meinem Beruf erzählen. Heute zum Beispiel. Da konnte ich meiner Tochter auf die Frage: „Wie war dein Tag, Mama?“ erzählen, dass ich mit einer Frau gesprochen hatte, die Schlittenhunderennen fährt. Sie hat zehn Hunde und fährt sogar zusammen mit ihnen in die Ferien. Darüber musste ich einen Artikel schreiben. Nicht so spannend sind die Tage, an denen ich Webseitentexte über Lichttechnik-Produkte oder Online-Marketing schreiben muss. Aber manchmal habe ich dann glücklicherweise auch noch eine Stunde Yoga unterrichtet oder meinen nächsten Yogaretreat in den Bergen vorbereiten dürfen. Kinder finden ohnehin vieles, was uns Erwachsenen langweilig vorkommt, zutiefst spannend. Und das ist es ja auch meistens, nur verlieren wir in der Gewohnheit den Blick dafür. „Mama, zuerst erzählst du mir von deinem Tag, und dann erzähl ich dir von meinem Tag“, sagt meine Älteste abends im Bett zu mir. Dann führen wir eine Konversation auf Augenhöhe. Und ich erfahre jeden Tag irgendetwas Spannendes.

Hund oder Katze?

Inspiration habe ich in dem Buch von Ralph Caspers „99 harmlose Fragen für überraschende Unterhaltungen zwischen Eltern und Kindern“ gefunden. Da stehen so simple aber spannende Fragen drin wie: „Hund oder Katze?“. Wer kommt schon auf die Idee, seinem Kind diese Frage zu stellen? Meistens geht es doch eher darum, dem Kind alle möglichen Argumente gegen das Haustier an den Kopf zu knallen. Stattdessen aber gibt die Frage „Hund oder Katze“ doch sehr aufschlussreiche Informationen über die Vorlieben des einzelnen Menschen. „Welche Superkraft hättest du am liebsten?“, ist eine Frage, die man schon sehr kleinen Kindern stellen kann. Meine Tochter sagt beispielsweise: Fliegen. Ich bin erleichtert. Auch heutzutage möchten Mädchen wenn sie die Wahl haben, im Sommer keine Schneemänner bauen können. „Was tun, wenn die Ampel nie grün wird?“ Kein Wunder, dass Ralph Caspers auf solche Fragen kommt. Als Journalist und Reporter bei der „Sendung mit der Maus“ gehört das Fragen zu seinem Job. Als ich ein Kind war, gab es nur zwei Wahlmöglichkeiten wenn es um Fernsehen ging. Sendung mit der Maus war Wochenende und sonst kam Sesamstraße. Wer nicht fragt, bleibt dumm, hieß es da schon so schön. Auf so etwas kommen sie bei Paw Patrol, Lillifee, Bibi und Tina oder wie sie heute alle heißen, natürlich nicht. Ich freue mich schon darauf, wenn meine Kinder alt genug sind, ihnen die Frage zu stellen, welche Eigenschaft von mir sie auf gar keinen Fall übernehmen möchten. 

Lauschangriff und Lesestoff vom 11.12.2020

Diesmal brauche ich deine Hilfe. Denn diese Woche lief überhaupt nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich habe kaum gelesen, kaum mitbekommen, welche Podcasts veröffentlicht wurden. Nachrichten? Was ist das? Daher freue ich mich, wenn du mir diesmal sagst, was ich verpasst habe. Von Sonntag an war ich damit beschäftigt, die Temperatur meiner hochfiebernden Fünfjährigen zu senken und habe – ehrlich gesagt – auch sonst nicht viel hinbekommen. Das hohe Fieber dauerte vier Tage und lies sich kaum regulieren. Der kleine kluge Körper machte, was er für nötig hielt – das ist ja eigentlich eine gute Sache, kann aber ein bisschen beängstigend sein. Vor allem dann, wenn alle fiebersenkenden Maßnahmen nicht funktionieren … Nun springen hier wieder zwei gesunde Kinder durch die Wohnung. Meine Güte, bin ich dankbar.

Kindergarten-Aktivismus

Vor ein paar Wochen habe ich der Kitaleitung meiner Tochter eine Mail geschrieben, in der ich fragte, ob in diesem Jahr irgendjemand auch mal gesagt hätte, was die Erzieher der Einrichtung alles gut machten. Oder ob immer nur gemeckert würde? Ich habe geschrieben, dass ich das auch gerne mal bei nächster Gelegenheit unter den anderen Eltern ansprechen möchte. Denn ich bin ein bisschen müde von dem „Kindergarten-Aktivismus“, der mir in diesem Jahr häufiger begegnete, obwohl doch allen klar sein muss, wie schwer das Jahr auch für Erzieher war. Die Einrichtung, in die meine Tochter geht, ist eine kleine Einrichtung, die sich sehr viel Mühe gibt. Meine Tochter geht gerne hin und vielleicht habe ich deswegen auch leicht reden. Aber wenn Eltern anfangen, zu maulen, dass sie sich mehr Aktionen wünschen, dass die Kinder zu viel freie Spielzeiten hätten und zu wenig gebastelt, trompetet oder was auch immer getan wird, sich dies und das gewünscht wird, kriege ich angesichts der Probleme, die es auf dieser Welt wirklich zu lösen gäbe, graue Haare. Und dann stolperte ich über diesen Artikel aus der Süddeutschen Zeitung. Es ist ein Bericht, der beschreibt, wie überlastet die Erzieher/innen in Deutschland sind und welch hohem Stresspegel sie sich im Vergleich zu anderen Ländern ausgesetzt fühlen. Im Artikel von Edeltraud Rattenhuber geht es vor allen Dingen um die Ergebnisse der Studie „Talis Starting Strong“ der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Befragt wurde Kita-Personal in insgesamt neun Ländern, neben Deutschland auch in Dänemark, Norwegen, Island, der Türkei, Israel, Chile, Südkorea und Japan. Wir haben in unserem Land einen massiven Mangel an Fachkräften und auch Einrichtungen. Und obwohl Deutschland zu den Ländern zählt, deren Fachkräfte besonders gut ausgebildet sind, fühlten sich die Erzieher/innen hierzulande häufig nicht ausreichend gerüstet. Zum Glück hat die Pandemie dem ganzen Land vor Augen geführt, wie wichtig Einrichtungen sind und ich hoffe, dass auch deutlich geworden ist, was Erzieher so alles leisten. Denn wenn Eltern die eigenen Kinder schon nervig finden, könnte man sich ja manchmal fragen, wie anstrengend es für andere sein muss, auf diese Kinder aufzupassen …

Frohe Weihnachten??!!

Wenn ich zu nicht viel komme, dann lese ich – das ist ja sicher schon bekannt – vor allen Dingen zwei deutschsprachige Blogs besonders gern. Den einen, weil er sich eben mit dem Leben mit Kindern beschäftigt, den anderen, weil er so wunderbar auf die schönen und wichtigen Dinge des Lebens aufmerksam macht. Da klicke ich dann rein, während ich über Haare streiche, dem Atmen lausche oder einfach noch mal kurz bevor ich selbst die Augen zumachen möchte. Auf ohhhmhhh gab es in dieser Woche einen Beitrag von der fantastischen Autorin Mirna Funk, die uns Christen vorschlägt, mal nicht jedem Frohe Weihnachten zu wünschen, sondern stattdessen vielleicht die Frage: „Hey, was machst du eigentlich während der kommenden christlichen Feiertage?“ zu stellen. Als ich in den USA lebte, war meine engste Freundin dort eine Jüdin. Es war die Person, die uns als erstes fragte, wo wir Thanksgiving feiern würden und ob wir Lust hätten, gemeinsam mit ihrer Familie bei ihren Eltern zu sein. So feierten wir ein sehr besonderes Fest in Calabasas mit Menschen, die uns aufnahmen, als gehörten wir seit vielen Jahren zur Familie. Wenige Wochen später sassen wir bei meiner Freundin auf der Couch und durften Chanukka, das jüdische Lichterfest, miterleben. Wenn ich mit den Freunden von mir spreche, mit denen ich zur Schule gegangen bin, reden wir oft über die Vor- und Nachteile davon, an vielen verschiedenen Orten gelebt zu haben. Ich finde nämlich nicht alles daran besonders vorteilhaft. Viel mehr sehe ich in den letzten Jahren die Vorteile davon, wenn Menschen immer am selben Ort leben (Aber es ist ja immer leicht, in genau dem das Positive zu sehen, was man nicht hatte). Aber wenn ich eines daran besonders gut fand, viel Zeit in verschiedenen Ländern verbracht zu haben, dann dass man plötzlich eine Sichtweise dafür bekommt, wie sich Ausländer sein oder „aus einer anderen Kultur kommend“ eigentlich anfühlt. Und wie wohltuend es ist, wenn man mit Herzlichkeit Einblicke in eine Kultur erhält, die einem gerade noch fremd war. Das hat jetzt vielleicht nicht unbedingt direkt etwas mit dem Text von Mirna Funk zu tun, trotzdem verstehe ich ihren Anstoss und werde in den nächsten zwei Wochen darauf achten, was ich zu wem bezüglich der Weihnachtsfeiertage sagen werde.

Die beste Botschaft des Jahres: Iß Weihnachtskekse!

Wenn ich dir einen Podcast aus dieser wilden Woche ans Herz legen kann, dann ist es Prana up your Life. Dein Podcast für mehr Lebensenergie von Jasmin und Josephine Jeß. Weil: die Botschaft lautet: Iß Weihnachtskekse! Und das ist genau das, was ich in diesem Jahr hören will. Auch wenn du nach ayurvedischen Grundprinzipien leben möchtest, musst du kein schlechtes Gewissen haben, wenn du dich in der Weihnachtsbäckerei austobst. Was will man mehr? Nächste Woche gibt es hier auf dem Blog übrigens mein Last-Minute-Weihnachtsgebäck-Rezept, vegan, glutenfrei, superschnell und unfassbar gut.

Zuerst aber will ich Dir noch dieses Rezept von Daniela und Glücksgenuss zeigen. Ich wollte es eigentlich diese Woche ausprobieren. Es lacht mich seit Tagen an und die Medjool-Datteln stehen schon in den Startlöchern … aber tja, dann bin ich einfach nicht zum Backen gekommen.

Lichterwelle … machst du mit?

Zuletzt noch: Am kommenden Sonntag (immer am zweiten Sonntag im Dezember) ist das weltweite Kerzenleuchten. Dann werden weltweit um 19 Uhr Ortszeit Kerzen für verstorbene Kinder aufgestellt. Die Kerzen werden von außen gut sichtbar an ein Fenster gestellt. Die Idee ist, eine Lichterwelle entstehen zu lassen, die in 24 Stunden einmal um die gesamte Erde wandert. Damit den Kindern, aber auch den Betroffenen weltweit zu gedenken, finde ich eine sehr schöne Sache. Ich habe keinen einzigen vernünftigen aktuellen Text dazu gefunden, vielleicht kommen die noch, aber ich wollte es hier nicht unerwähnt lassen. Auch in meinem engeren Familienkreis gab es im letzten Jahr ein Sternenkind. Vielleicht machst du ja auch bei der Lichteraktion mit. Und schickst du mir auch noch deine Leseempfehlung, damit ich aufholen kann, was ich diese Woche verpasst habe?

Was Mama-sein manchmal mit Yoga zu tun hat

Als ich das erste Mal nach der Geburt meiner ersten Tochter in einer Yogaklasse war – ich meine jetzt kein Mama-Baby-Yoga, sondern eine Stunde für Erwachsene, keine Selbstpraxis vorm Laptop, sondern mit einer Yogalehrerin, die mich anfassen konnte –, hab ich gedacht: „Ach, wie schön. Ich bin wieder da. Ich komme wieder öfter. Es geht los.“ Und dann zogen doch vier Wochen ins Land, bis ich es wieder schaffte. Die Zeit mit dem Baby flog so dahin. Yoga war gar nicht mehr wichtig. Zumindest nicht die Asana-Praxis.

Ich erinnere mich noch daran, dass ich, als meine Erstgeborene fünf Monate alt war, einer Freundin schrieb: „Meine Tochter kann jetzt schon sitzen, sich drehen, fast schon krabbeln – zumindest rückwärts geht es ganz gut. Und ich falle im Handstand immer noch um.“ Die Freundin musste lachen und ich mich in meinem Ehrgeiz zügeln. Nach der zweiten Schwangerschaft muss ich sagen: Armbalancen sind nicht das Problem. Rückbeugen finde ich viel schwieriger. 

Vor meiner ersten Schwangerschaft war ich mindestens fünf Mal in der Woche im Yogaunterricht. An den anderen Tagen übte ich zuhause. Als meine Tochter zur Welt kam, änderte sich das gründlich. Zunächst einmal war Yoga gar nicht so wichtig. Aber ganz langsam kam die Sehnsucht. Es dauerte eine Weile, bis ich merkte, dass ich als Mama trotzdem mehr denn je Yoga übte. Der Fokus lag nun nicht mehr auf körperlichen Asanas, die mich zum Schwitzen brachten, mich forderten. Yoga ist so viel größer geworden als Asana-Praxis. Ich bin über das Körperliche zum Yoga gekommen. Das ist kein Geheimnis. Und es ist mir auch nicht peinlich. Asanas üben, das ist immer noch der Teil von Yoga für mich, der mir am meisten Spaß macht. Noch mehr Spaß, als die wohltuende Acht-Minuten-Meditation, die ich mir manchmal gönne, wenn alle noch schlafen. Auf der Matte baue ich Spannungen ab, Bewegung tut mir gut. Ich liebe es, über den eigenen Körper zu staunen, die Grenzen zu erkennen und besonders liebe ich es, wenn ich mich nach der Asana-Praxis so viel besser fühle als davor. Wenn Rückenschmerzen plötzlich weg sind beispielsweise. Oder vergessene Muskeln „Hallo“ sagen. Ich würde viel lieber mehr Sport machen und komme nicht dazu und deswegen ist Asana-Praxis für mich vielleicht auch so wichtig geblieben. Und ja, manchmal würde ich auch noch mal gerne einfach morgens um sechs aus dem Haus schleichen, meine 90-minütige Yogapraxis im Yogastudio durchziehen und dann erst wieder nach Hause kommen. Gerade aber sind andere Dinge dran.

Kinder – Achtsamkeit-Weltmeister

Als meine jüngste Tochter noch sehr klein war, hatte ich bei der Yogalehrerin und Zweifach-Mama Nicole Bongartz unter einem Instagram-Foto diese tollen Sätze gefunden: „Als ich ein kleines Kind war, habe ich immer gedacht, die Erwachsenen wären perfekt. Sie wussten alles und machten nie etwas falsch. Heute weiß ich, das es umgekehrt ist, die Kinder sind die perfekten, von denen wir noch lernen können.“ Das spricht mir ganz aus der Seele. Das ist das, was ich täglich denke. Ich glaube manchmal, wenn wir Erwachsenen ein bisschen mehr Kind sein könnten, würden wir viel mehr von Yoga verstehen.

Als meine Größere sprechen konnte, fiel mir plötzlich auf, wie toll sie Dinge wahrnimmt, die uns Erwachsenen gar nicht mehr auffallen. Kinder leben so unfassbar bewusst den Moment. Sie sind Weltmeister im Achtsam sein – hochbezahlte Manager nehmen heute Kurse, um Achtsamkeit überhaupt in ihren Wortschatz aufnehmen zu können. Die Leichtigkeit, die Neugierde aber auch die Vorsicht und Rücksicht mit der meine Kinder dem Leben begegnen, es wahrnehmen und aufsaugen – das ist auch Yoga. Zu erkennen, dass wir nicht viel brauchen, um rundum zufrieden zu sein. Dabei helfen Kinder. Festzustellen, wie dankbar wir eigentlich sein dürfen. Meine Kinder sind gesund – wie großartig ist das überhaupt? Bedeutet das nicht eigentlich, dass alles andere nahezu nebensächlich wird? 

Was von 2020 bleibt

An diesem Montag sollen meine Kinder zum ersten Mal seit dem 17. März 2020 wieder in die Kita gehen. Im März habe ich noch gedacht, ich würde mich auf den ersten Tag, an dem die Kita wieder öffnet, freuen. Nun bin ich fast ein bisschen wehmütig. Die Corona-Ferien habe ich freiwillig verlängert, weil ich meine Eltern noch besuchen wollte und wir dann irgendwie den Sommer gemeinsam feiern wollen. Ab der kommenden Woche wird so etwas wie ein Alltag wieder in unser Leben kommen und ich will nicht sagen, dass ich Corona dankbar bin aber ich bin definitiv dankbar, dass ich das letzte halbe Jahr so intensiv mit meinen Kindern verbringen durfte. Meine jüngste Tochter wird diesen Herbst zwei Jahre alt. Nie war mir so bewusst, wie schnell die Zeit vergeht, wie Erinnerungen verblassen, so sehr man sich auch darum bemüht, den Moment zu geniessen. 

Ich habe Bock auf meine Kinder. Ich bin auch manchmal genervt von ihnen. Auch ich finde Mama-sein oft sehr anstrengend. Ich habe mich während dem Lockdown einige Male gefragt, wie es wohl wäre, wenn ich jetzt keine Kinder hätte. Was man dann wohl alles hätte tun können, wie viele Bücher ich hätte verschlingen können, welche neuen Seiten, Talente ich an mir hätte entdecken können, wie viel Zeit für Yogapraxis gewesen wäre. Und doch war ich sehr froh, dass ich ein ganz anderes Leben führe.

In den vergangenen Monaten ist mir aufgefallen, wie viele Erwachsene die eigenen Kinder als eine Belastung wahrnehmen und wie viel „Me-Time“ Erwachsene offenbar brauchen. Dass für viele Entspannt-sein gar nicht möglich ist, so lange die Kinder in der Nähe sind. Was mir immer, wenn es anstrengend wird hilft, ist die Tatsache, dass wir uns am Ende unseres Lebens garantiert nicht die Frage stellen, ob wir auch wirklich genug Me-Time hatten. Ich weiß sehr gut, dass ich die Zeit niemals zurückdrehen kann. Gedanken wie: „Wenn sie doch nur schon dies oder jenes könnten…“, habe ich noch nie gehabt. Auch nicht, als meine Kinder als winzige Säuglinge in meinen Armen lagen, Bauchkrämpfe hatten und ich schlaflose Nächte. Nie kann ich so erschreckend gut im Hier und Jetzt sein, wie wenn ich mit meinen Kindern zusammen bin oder auch nur an sie denke. Es ist nicht so, als wäre mir vor der Zukunft, vor Schul- und Teenager-Jahren bange. Überhaupt nicht. Aber die Momente, die wir jetzt gemeinsam haben, kommen nicht mehr zurück.

Summer of Samtosha

Meine Kinder haben mir vielleicht ein wenig von meiner Gelassenheit genommen (weil ich so oft am Tag zusammenzucke, wenn sich wieder jemand wehgetan hat oder ich meine Jüngste plötzlich auf der Fensterbank finde), sie rauben mir sehr viel Zeit, aber dafür schenken sie mir unendlich viel. Dafür haben sie mir beigebracht, geduldig zu sein und Dinge anzunehmen, die ich nicht ändern kann. Der Sommer 2020 hat für mich den Namen Samtosha verdient. Samtosha – seit jeher mein Lieblings-Niyama. Es heißt so viel wie, zu akzeptieren, was gerade ist. Zufrieden zu sein, mit dem was ist oder wie man ist. Das habe ich in diesem Sommer tatsächlich zelebriert. Wo fängt Erleuchtung an und wo hört sie auf? Ich mag das Wort gar nicht, ich habe mich zu Beginn meiner Tätigkeit als Yogalehrerin sehr damit auseinandergesetzt und meine eigene Definition für Erleuchtung erschaffen: Für mich bedeutet Erleuchtung totale Glücksmomente bewusst wahrzunehmen. Mit Kindern kann man sie häufig erleben. Ich habe also, seit ich Mutter bin, weniger Zeit für eine vernünftige Asana-Praxis. Dafür aber lerne ich ganz schön viel. Nicht so viele neue Asanas vielleicht, aber anderes Yoga. Das ist spannend, manchmal sehr anstrengend, manchmal sehr stimmungshebend, überraschend und inspirierend. Wie eine gute Yogaklasse eben.