Schlagwort: Hörtipps

Lauschangriff und Lesestoff vom 8. Juli 2021

Ich sitze in der Küche meiner Mutter. Draußen regnet es. Genauer: es schüttet. Die Kinder spielen seit zwei Stunden friedlich im Zimmer nebenan, eine Art Ankleideraum. Da steht auch noch eine Bügelmaschine aus dem letzten Jahrtausend. Eine Bügelmaschine!?! Außer meiner Mama kenne ich niemanden, der so ein Gerät zuhause hat. Sie bügelt damit die Tischdecken. Die Kinder finden alle möglichen Sachen, das meiste ist altes Spielzeug von uns, meinen Brüdern und mir. Spielsachen, die für meine Töchter wie Relikte aus einer anderen Epoche erscheinen. „Mama, gibt es hier kein Glitzer?“, fragte mich meine Tochter im letzten Sommer, als wir auf dem Dachboden nach alten Playmobilfiguren und Spielzeug suchten. Glitzer? Ich musste lachen. Sie lieben es trotzdem hier.

Regen, kein Glitzer

Bislang hatten wir immer Glück. Wenn wir aus dem Norden hier runter in den Süden kamen, schien die Sonne. Wir verbrachten die meiste Zeit im Garten meiner Eltern, der für mich ein bisschen was vom „Garden Eden“ hat. Einen Pool gibt es auch. Diesmal ist der Sommer irgendwie ins Wasser gefallen. Egal. An den Kindern sehe ich jeden Tag wie irrelevant das Wetter ist. Sie würden am liebsten noch länger hier bleiben. Und ich habe gar kein schlechtes Gewissen, obwohl ich kaum zum Arbeiten komme. Vielleicht liegt es daran, dass ich am Wochenende den Artikel in der Süddeutschen Zeitung gelesen hatte: „Ab in die Pause“ – oder in der Onlineversion „Das erschöpfte Ego“. Werner Bartens hat einen schönen Beitrag geschrieben, darüber, dass Pause machen in Deutschland erschreckender Weise verpönt ist. Denn wir leben heute in einer Zeit, in der die Menschheit noch nie so gesund und gleichzeitig noch nie so ausgebrannt war. Dabei ist die Pause – und auch die Stille – so unfassbar kraftvoll. Das erfährt Bartens unter anderem auch von Künstlern, wie dem Schauspieler Ulrich Matthes, der erklären kann, weshalb von der Pause eine große Macht bei Theater und Film ausgeht. „Statt die Magie des Moments zu genießen, die Stille zwischen einem noch nicht vereinten Liebespaar oder auch nur im Meeting nicht gleich dazwischenzuplärren, wenn ein Kollege mal eine Idee von sich gibt, hebt sofort das große Palaver an, wenn einer noch nicht mal ausgeredet hat“, schreibt Bartens. Wie herrlich. Ja, oder? Der perfekte Ton sei die Stille, sagte einmal Keith Richards. Bartens schreibt, dass wir heute glauben, nicht zur Ruhe kommen zu dürfen, denn „da geht noch was“.

Absichtslose Pause

Mir stoßen Sprüche wie „Ausruhen kann ich auch wenn ich tot bin“ schon lange übel auf. Weiß ich doch, dass Schlaf und regenerative Pausen unabdingbar für gute Performance sind. Zumindest dann, wenn ich gleichzeitig auch noch gesund bleiben möchte. Den Vollgasmodus kenne ich übrigens auch. In meinen Zwanzigern war ich pausenlos rastlos. Das ist auch verständlich. Der Sinn für Ruhe kam zum Glück schon vor dem Ende meiner 30er. Bartens hat (nicht nur) einen schönen Satz geschrieben, der mich besonders zum Denken gebracht hat: „Die Pause als Quell schöpferische Gedanken zu instrumentalisieren, oder als Ladestation für das erschöpfte Ego, ist übrigens nicht Sinn der Sache, sondern wäre nur ein weiteres Unterkapitel im Optimierungsaleitfaden der Bilanzbuchhalter für das Ego.“ Die Pause soll absichtslos sein. Ach, herrlich. 

Gerne gehört habe ich in der letzten Woche den Podcast Depression – Der Talk der Robert-Enke-Stfifung mit Sängerin Lotte als Gast.

Darin spricht Lotte auch darüber, wie sich die sozialen Netzwerke, also beispielsweise Instagram, auf ihre Psyche auswirken. Sie habe dazu ein Experiment gemacht und festgstellt, dass es ihr eigentlich immer wenn sie durch die Profile scrollte, schlechter ging als vorher. Wir sehen das vermeintlich perfekte Leben der anderen auf dieser Plattform immerzu in der vollen Perfektion. Kein Wunder, dass wir selbst da ein schlechtes Gewissen kriegen müssen. Ich finde es spannend, dass jemand wie Lotte – deren Profil von über 80.000 Menschen verfolgt wird – diese Erfahrung macht. Es ist ein Alarmzeichen. Und steht in einem engen Zusammenhang mit meinem persönlichen Zwiespalt zum Nutzen dieser App. Darüber schreibe ich hier mal an anderer Stelle in einem größeren Beitrag. 

Money, money, food, food

Wenn du dich dafür interessierst, was ein/e Yogalehrer/in so verdienen kann, empfehle ich den aktuellen Beitrag von Thomas Meinhof aka yogadude auf Yogaword.de. Um dieses Thema dreht sich auch dieser Beitrag auf eversportsmanager.com.

Was mich sonst noch beschäftigt hat diese Woche: Natürlich dieser unfaire Elfmeter der Engländer gegen die Dänen bei der EURO 20. Nein. Gar nicht. Eher: Das unschöne Verhalten der englischen Fans. Gegen den dänischen Torhüter aber auch generell. Das Verhalten der Fans aller Nationen in Bezug auf die Vorbildfunktion für unsere Kinder in Pandemie-Zeiten … aber egal. Ist ja nur Fußball 😉

Eine noch in Deutschland wenig bekannte Seite für vollwertige und gesunde Rezepte findest du hier

Und das gibt es bei mir. Danach geht es dann auch noch mal in „Extra-Ferien“. Wir verschwinden noch für eine Woche in den Bergen. Hier lesen wir uns wieder am 24. Juli.

Illustration: Mona C. Kramss

Lauschangriff und Lesestoff vom 23. Mai 2021

Da das Wochenende ja etwas länger ist, gibt es meine Lese- und Hörtipps mit Verspätung. Dafür bleibt ja aber auch genug Kaffee-Zeit, sie zu lesen und zu hören. Und: Dafür haben sie es natürlich auch in sich 🙂

Na ja, die Wahrheit ist: Es war eine intensive Woche. Am Mittwoch sass ich bei meiner Mental-Coachin in Hamburg, als mich über WhatsApp 17 Nachrichten erreicht hatten. Aufgeregte Eltern der Kindergarten-Freunde meiner Töchter schrieben von einem Amokläufer in Kiel, die Polizei habe ein Kieler Viertel umstellt – die Kita meiner ältesten Tochter befindet sich genau dort – und die Kindertagesstätten seien vom Jugendamt angehalten worden, alle Türen dicht zu halten, die Kinder könnten nicht abgeholt werden. Auf der Fahrt nach Hamburg trudelten weitere Nachrichten ein, irgendwann bat ich eine Mutter, mich doch telefonisch zu informieren, falls es was Neues gebe, schließlich sass ich im Auto. Bald kam der Anruf. Der vermeintliche Amokläufer war kein Amokläufer, sondern ein Mann, der morgens in einem Kieler Vorort zwei Menschen erschossen hatte – ein Eifersuchtsdelikt –, das Fahrzeug, das in dem Kieler Viertel aufgetaucht war, war gar nicht das verdächtige Fahrzeug sondern ein Mietwagen, der dem Wagen des Täters einfach ähnlich sah. Auf der Fahrt hatte mir natürlich was geholfen? Ein- und auszuatmen. Aber Atmen kostet eben auch manchmal Zeit und dann hatte ich auch noch große Lust, sehr viel Zeit mit meinen Kindern zu verbringen …

Unendlich wertvoll …

Thorsten Hermes, Ex-Google-Manager, Chief Groth Officer bei TheNextWe und Innovationsmanager beim Deutschen Fußball-Bund hat in dem Leadership-Podcast des DFB ein interessantes Gespräch mit dem Juristen und Autor Ferdinand von Schirach geführt. Es geht um die sechs Grundrechte, unter anderem, das Recht auf eine gesunde Umwelt. Ein Talk mit dem „Meister des Pespektivwechsels“, wie Hermes sagt, der inspiriert, bedächtig macht, zu bedenken gibt, dass es sich für Menschen lohnt, den Verstand einzusetzen und wie wir unser eigenes „richtig“ finden. Auch schön übrigens – gerade angesichts der Pandemie – der Satz von Immanuel Kant, den von Schirach zitiert: „Das Leben des Einzelnen ist unendlich wertvoll.“ Ein ruhiges, angenehmes Gespräch zweier beeindruckenden Menschen.

Gebt den Frauen das Kommando …

Wo wir gerade beim DFB sind – dieses Interview mit Katja Kraus und Gaby Papenburg hat mir als ehemalige Sportjournalistin und Frau natürlich gut gefallen. Eine spannende Initiative, die wir Frauen unbedingt im Blick halten sollten. Schön, dass Katja Kraus mal erklärt, worum es in Sportverbänden eigentlich gehen sollte („…wie man Kinder für Vereinssport begeistert oder wie man wieder mehr Identifikation mit dem Fußball ermöglicht“) statt um Macht und Kontrollverlust …

Rettet die Selbstheilungskräfte

Auf Businessinsider spricht der Neurobiologe Gerald Hüther darüber, wieso das beste Gesundheitssystem der Welt nichts nützt, wenn wir nicht damit aufhören, unsere inneren Selbstheilungskräfte daran zu hindern, ihre Arbeit richtig zu machen. Spannend. 

Ein Text aus dem Oktober auf fuckluckgohappy beschreibt die Rolle des Körpers und damit der Asanas im Yoga. Eine schöne Erinnerung, jetzt wo die Yogastudios in den Startlöchern für die heiß ersehnte Eröffnung stehen …

An dem besagten Mittwoch mit der großen Aufregung um einen vermeintlichen Amoklauf saß ich nachmittags mit den Kindern bei einer Freundin im Garten und habe diese selbstgebackenen Müsliriegel gegessen. Was soll ich sagen? „Das sollen Müsliriegel sein?!“ Schmeckten wie ein unfassbar gutes Stück Kuchen.

Genieß deinen Kaffee. Und hab schöne Pfingsten. Was kann uns schon Regen?

Lauschangriff und Lesestoff vom 2. April 2021

Die Woche begann mit Sonne. Ich startete mit einer tiefen Yogapraxis am Montagmorgen in diese verrückte letzte März-Woche. Der März fühlt sich neuerdings unendlich lang an, oder? Schon der letztjährige hatte ja etwa 60 Tage. Zurück zu Montag, 29. März 2021: Ich konnte mich via Zoom zum Unterricht meiner früheren Lehrerin aus der Schweiz zuschalten. Jedes Mal ist Yoga üben mit ihr besonders; nie fühlt sich mein Körper so wie nach dieser Praxis. Früher sagte ich immer: Wenn sie in den Raum kommt, geht die Sonne auf. Sie ist auch der Grund, weshalb ich vor vielen Jahren beschlossen hatte, beim Yoga zu bleiben: Ich empfand pures Glück … und damals auch immer Muskelkater. Zoom-Yoga über 1400 Kilometer Entfernung hinweg also – ein schwacher Trost als Outcome einer Pandemie … Wie heilsam, denn diese Woche war auch geprägt von Déjà-vu Momenten anderer Art: Wann immer ich durch Nachrichten scrollte um zu lesen, was es aus dem Bundesland, in dem ich lebe, für Neuigkeiten gab, hätte ich mich am liebsten unter dem riesigen Berg Decken versteckt, mit dem meine Kinder Höhle spielen. Ich traf wieder die Entscheidung – genau wie Ende März 2020 – Nachrichten lieber nicht mehr täglich zu lesen. Stattdessen im Flow zu bleiben. Jeden Tag aufs neue beginnen, ohne zu wissen, was der nächste bringt. 

Ich weiß, dass ich hier in der letzten Woche den Podcast von Veit Lindau empfohlen habe, in dem er mit dem Autor und Lifecoach Lars Amend über die Liebe spricht. Die beiden haben den Spieß umgedreht: Nun hat Lars Amend in seinem Podcast „Auf einen Espresso mit Lars Amend“ den Lifecoach und Autor Veit Lindau interviewt. Auch das lohnt sich. Diesmal geht es vor allem um Schubladendenken, Persönlichkeitsentwicklung und die Geschlechter. Auch in diesem Gespräch geht es um die Macht der Worte. Veit Lindau erklärt, warum er glaubt, dass jetzt die Zeit gekommen ist, in der Männer und Frauen sich neu begegnen müssen und sich die Geschlechter endlich von den Fesseln ihrer Vergangenheit lösen sollen.

Von Sprache und wie sie Stereotypen entstehen lässt, erzählt auch Sprachwissenschaftlerin Susanne Olschewski in diesem Interview auf www.zeitpunkt.ch.

Und dann empfehle ich dringend den Podcast von Sophia Hoffmann und die Folge von Hoffmanns Küche, in der die vegane Köchin und Aktivistin mit Peter Duran, dem Betreiber des Berliner Cafés Isla Coffee, spricht. Es geht darin unter anderem auch um Kaffee. Ja genau. Das ist besonders wichtig, weil wir Kaffeetrinker beginnen müssen, zu verstehen, dass Kaffee ein Luxusprodukt ist. Wie erkennen wir, welche Unternehmen tatsächlich fair handeln, welche Unternehmen tatsächlich den Kaffeebauer nicht ausbeuten, was nötig ist, um Kaffee überhaupt auf unseren Tisch zu bringen und was wir selbst tun können, um dieses Luxusgut tatsächlich als solches wertzuschätzen. 

Am Mittwoch entschied ich mich dazu, die Kinder nicht in die Betreuung zu bringen, sondern mit ihnen zum Strand zu fahren. Wer weiß, wann wir hier oben wieder Temperaturen um die 20 Grad haben … im Mai? Es war ein wahnsinnig schöner Tag. Ich kann mich nicht erinnern, wann wir stundenlang am Stück so viel Freiheit, so viel Spaß, so viel positive Energie aufgesaugt hatten. Alle waren glücklich. Die Kinder tobten durch den Sand. Stundenlang. Ich weiß, dass viele Menschen besonders in dieser Pandemie das Meer vermissen. Mir war nicht immer so schlüssig, warum. Denn das Bild von vollgestopften Stränden und Sonnenbaden war auch vor Corona nicht mein Ding. Aber diese Weite zu spüren, den Wind auf der Haut, den Sand unter den Füßen, das Wasser, dessen stechende Kühle sich bis in den hintersten Winkel meiner Muskulatur zog – das alles war so wohltuend. Wie Pranayama Praxis. Ich konnte meinen Kindern ansehen, wie sehr sie im Moment lebten. Abends spannte die Haut in meinem Gesicht, übermorgen habe ich bestimmt ein paar Falten mehr – egal. Der Tag war es wert. Ich habe natürlich auch schon im vergangenen Jahr die Nähe zum Meer schätzen gelernt. Diese Nähe zum Meer wiederum führt auch dazu, dass ich Opfer bringen muss. Meine Familie ist weit weg. Manchmal hätte ich in den letzten Jahren lieber in einem Haus in der Nähe meines Elternhauses gesessen und den Garten gejätet statt zum Meer fahren zu können … Ich wünsche mir, dass meine Kinder diese Nähe zum Wasser als besondere Erinnerungen ihrer Kindheit abspeichern. Und wenn das Meer gerade nicht in deiner Nähe ist, dann hilft dir vielleicht auch Yoga – mit einem besonders guten Lehrer – in den Bliss-Moment zu kommen …

In der Zeit habe ich diesen Bericht zum Thema Leben ohne Glauben gelesen. Es geht dabei um die Frage, ob der Mensch ohne Glauben leben kann. Wie die Suche nach dem Sinn des Daseins aussieht, wenn Religion keine Rolle mehr spielt. Um Glauben geht es übrigens auch am Samstag in meinem Beitrag hier auf dem Blog.

Mit dem wärmeren Wetter kommt bei mir wieder die Lust auf Overnight Oats. Dieses Rezept von greenkitchenstories.com hat mich dabei besonders überzeugt. Himmlisch, oder?

Wie auch immer – komm gut in dieses verrückte Osterwochenende.

Lauschangriff und Lesestoff vom 11. März 2021

Am vergangenen Mittwoch war ich seit langem mal wieder mutig. Ich habe mich bei der DKMS als Stammzellenspenderin registrieren lassen. Das wollte ich schon lange machen, habe es, wie so vieles, was man eigentlich tun sollte, stets vor mir hergeschoben und dann durch einen Impuls aus dem Bekanntenkreis endlich die Internetseite aufgerufen. 2014 habe ich eine Freundin durch Blutkrebs verloren. Spätestens da war das Thema Stammzellenspende in meinem Leben immer wieder präsent. Blut spenden kann ich nicht – ich bringe das Mindestgewicht nicht auf die Waage. Bei der Stammzellenspende ist das allerdings anders. Ich habe trotzdem jahrelang die blödesten Ausreden gefunden, um das Thema vor mir herzuschieben. Diesen Winter habe ich das Buch „Der Chemoritter am Küchentisch“ gelesen. Es erzählt die wahre Geschichte einer Mutter, deren Sohn im Alter von fünf Jahren an Blutkrebs erkrankt. Da war es dann wieder ganz präsent. Vielleicht auch weil meine Tochter im gleichen Alter ist. Ich bin nicht immer mutig. Aber nun war ich es irgendwie leid, mir stets nur vorzunehmen, Gutes zu tun, um mich dann wieder in meinem geschützten Raum zu verkriechen und es auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben.  Ich habe noch etwa 13 Jahre lang Zeit, einem Menschen durch eine Stammzellenspende das Leben zu retten. Dann bin ich zu alt dafür. Ich gehe davon aus, falls ein Anruf kommt und ich für eine Spende in Frage kommen würde, tut es auch nicht weh, den letzten Schritt zu gehen. Ein neuer Podcast ist auf dem Markt: Do your thing beschäftigt sich – wie sich vermuten lässt – damit, wie man eben sein Ding machen kann. Dabei waren in den ersten Folgen beispielsweise Basketballstar Dirk Nowitzki, Model Sara Nuru und in der aktuellen Folge mein langjähriger Freund, Speaker, Motivator und Autor Balian Buschbaum zu Gast. Balian Buschbaum erklärt im Gespräch mit Moderatorin Lisa Augenthaler, wie Ängste bei uns im Kopf entstehen, wenn wir uns auf den Weg zu etwas machen. „Zweifel entstehen dann, wenn das Umfeld uns mit deren Ängsten konfrontiert.“ „Da könnte was schiefgehen …“, durch diesen Satz nehmen wir Ängste an, die gar nicht zu uns selbst gehören. Im Gespräch geht es auch darum, wie es ist, wenn man sich die Penisgröße aussuchen kann und warum Mut der Weg zur Freiheit ist …

Yoga intensiv …

Falls du wie ich, Yogalehrer bist, aber doch meistens vergisst, mal auf der Seite des BDY, dem Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland e.V., vorbeizuschauen, kann ich dir diesen Text von Yvonne Thillmann empfehlen. Sie hat das Konzept „Yogaintensiv“ erarbeitet, in dem es darum geht, eine individuelle, zum Alltag passende Yoga-Praxis im Einzelunterricht zu entwickeln, die den Teilnehmenden stärkt und die Fähigkeiten entwickeln lässt, mit Krisen besser umgehen zu können. Auch und vor allem in Pandemie-Zeiten; es ist also ein Konzept, das du im Online-Einzelunterricht anwenden kannst.

Feminismus konstruktiv

Natürlich kam ich in dieser Woche nicht daran vorbei, mich mit dem Thema Feminismus zu beschäftigen. Du weißt ja, Weltfrauentag … Ich gehöre auch zu den Menschen, die es traurig finden, dass so etwas wie ein Weltfrauentag überhaupt existieren muss, schließlich gibt es ja auch keinen Weltmännertag, Oder habe ich das einfach nur verpasst? Jedenfalls ist mir sehr klar und bewusst, dass Feminismus wichtig ist und dass es auf dieser Welt viel zu viel Gewalt und Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen gibt. Ich weiß auch, dass, hätte es keine radikalen Feministinnen gegeben, es mir heute nicht so gut gehen würde. Vielleicht hätte ich nicht die Möglichkeit gehabt, ein Studium wie das der Sportwissenschaften, zu absolvieren. Wer weiß das schon? Aber ich finde es wichtig, sich selbst die Frage zu stellen, was man eigentlich für den Feminismus tut, bevor man sich mit dem Titel Feministin schmückt, weil er einfach schick geworden ist. Ich sehe das ähnlich wie die Autorin Beate Hausbichler, die in ihrem Buch „Der verkaufte Feminismus“ darüber schreibt, wie es ist, wenn aus einer politischen Bewegung eine schöne Idee für die Vermarktungsmaschinerie wird. Auf Deutschlandfunk Kultur gab es bereits am 25. Februar eine Buchkritik dazu, du kannst hier immer noch reinhören. Am diesjährigen Weltfrauentag berichtete rbb über das Buch. 

Hausbichler beginnt das Buch mit der Beschreibung einer Szene beim W20 Gipfel in Berlin, als Christine Lagarde, Ivanka Trump, Königin Máxima, Chrystia Freeland und Angela Merkel die Frage gestellt wurde, ob sie Feministinnen seien. Alle hoben wie selbstverständlich die Hand, nur eine nicht. Angela Merkel zögerte und sagte: „Also ich habe keine Angst. Wenn Sie finden, dass ich eine Feministin bin – stimmen Sie ab. Ich möchte mich nicht mit dieser Feder schmücken.“ Damit war sie die einzige, die eigentlich verstanden hatte, was es bedeutet, Feministin zu sein. Nämlich unangenehme Kämpfe auszutragen für eine bestimmte Sache, die dazu dienen soll, dass gleiche Lebensbedingungen für alle hergestellt werden können. 

Wenn sich also Ivanka Trump und Beyoncé als Feministinnen bezeichnen, muss man sich doch eigentlich fragen, ob sie da etwas falsch verstanden haben oder ob sie den Begriff einfach nutzen möchten, weil es offenbar für die erfolgreiche Frau zum guten Ton gehört. „Was genau war nochmal deren Dienst an der Sache der Gleichstellung?“, fragt Hausbichler. Besonders spannend und aufschlussreich ist übrigens auch der Bericht „Feministischer Kampftag: Was gibt es da zu feiern?“ auf derstandard.de

Achtsamkeit intuitiv …

Einen tollen Beitrag zum Thema Achtsamkeit hat Was-für-mich-Autorin Katia Kröger in dieser Woche geschrieben. Es ist wirklich spannend, was sie durch ihr MBSR-Training gelernt hat, nachdem sie während der Corona-Pandemie im Familiendschungel irgendwann kurz davor war, die Nerven zu verlieren. Tja, das Thema Multitasking kommt auch darin vor. Irgendwann in der Neuzeit hat es sich plötzlich gut angehört, wenn man sagen konnte, man sei „multitasking-fähig“. In Wahrheit ist „Multitasking“ das Gegenteil von achtsamkeits-fähig und ein Riesen-Problem unserer Gesellschaft … Aber lest selbst.

Letzte Woche habe ich wahrscheinlich vor lauter Multitasking ganz vergessen, das Rezept zu verlinken. Hier gibt es eins von einer meiner liebsten Food-Bloggerinnen.