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Lauschangriff und Lesestoff vom 11. März 2021

Am vergangenen Mittwoch war ich seit langem mal wieder mutig. Ich habe mich bei der DKMS als Stammzellenspenderin registrieren lassen. Das wollte ich schon lange machen, habe es, wie so vieles, was man eigentlich tun sollte, stets vor mir hergeschoben und dann durch einen Impuls aus dem Bekanntenkreis endlich die Internetseite aufgerufen. 2014 habe ich eine Freundin durch Blutkrebs verloren. Spätestens da war das Thema Stammzellenspende in meinem Leben immer wieder präsent. Blut spenden kann ich nicht – ich bringe das Mindestgewicht nicht auf die Waage. Bei der Stammzellenspende ist das allerdings anders. Ich habe trotzdem jahrelang die blödesten Ausreden gefunden, um das Thema vor mir herzuschieben. Diesen Winter habe ich das Buch „Der Chemoritter am Küchentisch“ gelesen. Es erzählt die wahre Geschichte einer Mutter, deren Sohn im Alter von fünf Jahren an Blutkrebs erkrankt. Da war es dann wieder ganz präsent. Vielleicht auch weil meine Tochter im gleichen Alter ist. Ich bin nicht immer mutig. Aber nun war ich es irgendwie leid, mir stets nur vorzunehmen, Gutes zu tun, um mich dann wieder in meinem geschützten Raum zu verkriechen und es auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben.  Ich habe noch etwa 13 Jahre lang Zeit, einem Menschen durch eine Stammzellenspende das Leben zu retten. Dann bin ich zu alt dafür. Ich gehe davon aus, falls ein Anruf kommt und ich für eine Spende in Frage kommen würde, tut es auch nicht weh, den letzten Schritt zu gehen. Ein neuer Podcast ist auf dem Markt: Do your thing beschäftigt sich – wie sich vermuten lässt – damit, wie man eben sein Ding machen kann. Dabei waren in den ersten Folgen beispielsweise Basketballstar Dirk Nowitzki, Model Sara Nuru und in der aktuellen Folge mein langjähriger Freund, Speaker, Motivator und Autor Balian Buschbaum zu Gast. Balian Buschbaum erklärt im Gespräch mit Moderatorin Lisa Augenthaler, wie Ängste bei uns im Kopf entstehen, wenn wir uns auf den Weg zu etwas machen. „Zweifel entstehen dann, wenn das Umfeld uns mit deren Ängsten konfrontiert.“ „Da könnte was schiefgehen …“, durch diesen Satz nehmen wir Ängste an, die gar nicht zu uns selbst gehören. Im Gespräch geht es auch darum, wie es ist, wenn man sich die Penisgröße aussuchen kann und warum Mut der Weg zur Freiheit ist …

Yoga intensiv …

Falls du wie ich, Yogalehrer bist, aber doch meistens vergisst, mal auf der Seite des BDY, dem Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland e.V., vorbeizuschauen, kann ich dir diesen Text von Yvonne Thillmann empfehlen. Sie hat das Konzept „Yogaintensiv“ erarbeitet, in dem es darum geht, eine individuelle, zum Alltag passende Yoga-Praxis im Einzelunterricht zu entwickeln, die den Teilnehmenden stärkt und die Fähigkeiten entwickeln lässt, mit Krisen besser umgehen zu können. Auch und vor allem in Pandemie-Zeiten; es ist also ein Konzept, das du im Online-Einzelunterricht anwenden kannst.

Feminismus konstruktiv

Natürlich kam ich in dieser Woche nicht daran vorbei, mich mit dem Thema Feminismus zu beschäftigen. Du weißt ja, Weltfrauentag … Ich gehöre auch zu den Menschen, die es traurig finden, dass so etwas wie ein Weltfrauentag überhaupt existieren muss, schließlich gibt es ja auch keinen Weltmännertag, Oder habe ich das einfach nur verpasst? Jedenfalls ist mir sehr klar und bewusst, dass Feminismus wichtig ist und dass es auf dieser Welt viel zu viel Gewalt und Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen gibt. Ich weiß auch, dass, hätte es keine radikalen Feministinnen gegeben, es mir heute nicht so gut gehen würde. Vielleicht hätte ich nicht die Möglichkeit gehabt, ein Studium wie das der Sportwissenschaften, zu absolvieren. Wer weiß das schon? Aber ich finde es wichtig, sich selbst die Frage zu stellen, was man eigentlich für den Feminismus tut, bevor man sich mit dem Titel Feministin schmückt, weil er einfach schick geworden ist. Ich sehe das ähnlich wie die Autorin Beate Hausbichler, die in ihrem Buch „Der verkaufte Feminismus“ darüber schreibt, wie es ist, wenn aus einer politischen Bewegung eine schöne Idee für die Vermarktungsmaschinerie wird. Auf Deutschlandfunk Kultur gab es bereits am 25. Februar eine Buchkritik dazu, du kannst hier immer noch reinhören. Am diesjährigen Weltfrauentag berichtete rbb über das Buch. 

Hausbichler beginnt das Buch mit der Beschreibung einer Szene beim W20 Gipfel in Berlin, als Christine Lagarde, Ivanka Trump, Königin Máxima, Chrystia Freeland und Angela Merkel die Frage gestellt wurde, ob sie Feministinnen seien. Alle hoben wie selbstverständlich die Hand, nur eine nicht. Angela Merkel zögerte und sagte: „Also ich habe keine Angst. Wenn Sie finden, dass ich eine Feministin bin – stimmen Sie ab. Ich möchte mich nicht mit dieser Feder schmücken.“ Damit war sie die einzige, die eigentlich verstanden hatte, was es bedeutet, Feministin zu sein. Nämlich unangenehme Kämpfe auszutragen für eine bestimmte Sache, die dazu dienen soll, dass gleiche Lebensbedingungen für alle hergestellt werden können. 

Wenn sich also Ivanka Trump und Beyoncé als Feministinnen bezeichnen, muss man sich doch eigentlich fragen, ob sie da etwas falsch verstanden haben oder ob sie den Begriff einfach nutzen möchten, weil es offenbar für die erfolgreiche Frau zum guten Ton gehört. „Was genau war nochmal deren Dienst an der Sache der Gleichstellung?“, fragt Hausbichler. Besonders spannend und aufschlussreich ist übrigens auch der Bericht „Feministischer Kampftag: Was gibt es da zu feiern?“ auf derstandard.de

Achtsamkeit intuitiv …

Einen tollen Beitrag zum Thema Achtsamkeit hat Was-für-mich-Autorin Katia Kröger in dieser Woche geschrieben. Es ist wirklich spannend, was sie durch ihr MBSR-Training gelernt hat, nachdem sie während der Corona-Pandemie im Familiendschungel irgendwann kurz davor war, die Nerven zu verlieren. Tja, das Thema Multitasking kommt auch darin vor. Irgendwann in der Neuzeit hat es sich plötzlich gut angehört, wenn man sagen konnte, man sei „multitasking-fähig“. In Wahrheit ist „Multitasking“ das Gegenteil von achtsamkeits-fähig und ein Riesen-Problem unserer Gesellschaft … Aber lest selbst.

Letzte Woche habe ich wahrscheinlich vor lauter Multitasking ganz vergessen, das Rezept zu verlinken. Hier gibt es eins von einer meiner liebsten Food-Bloggerinnen.

Lauschangriff und Lesestoff vom 5. März 2021

Meine Kinder sind seit etwa einer Woche wieder in der Kita. Was man alles schaffen kann, wenn man alleine in einem Homeoffice sitzt, ist schon Weltklasse. Weltklasse auch: die Menge an Tätigkeiten, die ich mir vorgenommen und mal wieder nicht geschafft habe. Ha! Ich habe tatsächlich auch was für meine innere Schönheit gemacht, wie ich es nenne. Das war angenehm. Dazu gehörte mit einer besonderen Frau einen Kaffee zu trinken, Yoga zu üben und joggen zu gehen. Ich mache was gegen das Schlafdefizit, weil mein Schreibtisch abends endlich wieder sich selbst überlassen bleibt. Ich habe mir in den vergangenen sieben Tagen schon mehrfach die Freiheit genommen, direkt nachdem ich die Kinder ins Bett gebracht habe, auch ins Bett zu gehen. War das schön!

Und ich habe, während ich mir mein Mittagessen zubereitete, Podcasts gehört. Unter anderem den von Dr. Anne Fleck – Gesundheit und Ernährung mit Brigitte Leben. Die aktuelle Folge zum Thema „Einfach mehr Energie“ habe ich gerne gehört – obwohl ich natürlich sehr genau weiß, warum ich müde bin. Ich habe zwei kleine Kinder in meinem Bett liegen. Und doch: müde sein nervt. Viele Menschen wissen nicht, warum sie sich dauermüde fühlen und wir können etwas dagegen tun. Mal wieder tauchen hier zwei gute alte Bekannte auf: Ernährung und Atmung. Es ist schön, dass beide Elemente immer ernster genommen werden in der Medizin. Dr. Anne Fleck gibt nicht nur Tipps gegen Müdigkeit, sie spricht hier übrigens auch darüber, was sich am Gesundheitssystem ändern müsste, damit wir alle wieder „gesünder“ werden können. 20 Minuten, die sich lohnen!

Weniger Babys, …

Madhavi Guemos ist wieder da. Nach einer längeren Blog- und Podcast-Pause liest sich der neueste Blogbeitrag wie Schokolade essen. Ich schreibe gar nicht mehr darüber. Einfach lesen!

Über diesen Artikel in der New York Times bin ich gestolpert und ich habe mich – ohne wirklich irgendeine Ahnung von Volkswirtschaft zu haben – gefragt, ob das nun wirklich ein Grund zum Jammern ist oder nicht vielleicht sogar: richtig gut. Haben wir nicht eine Überpopulation? Würde es nicht Sinn machen, wenn wir künftig weniger Wert auf Wirtschaftlichkeit legen würden und stattdessen auf Gesundheit, Klima und Menschlichkeit? Ich habe keine Ahnung von so etwas, deswegen: klärt mich ruhig auf. Auf jeden Fall ein interessanter Artikel. 

… mehr Hunde

Weniger Babys aber mehr Hunde – das ist die Devise in der Corona-Pandemie. In meiner Nachbarschaft ist mir das auch schon aufgefallen: Ein Hund macht ja irgendwie Sinn – wenn nicht jetzt, wann dann? Viel zu Hause, keine Chance auf Reisen, Langeweile, frische Luft. Eine Freundin von mir betreibt eine Hundeschule in Köln, sie schrieb mir schon im vergangenen Jahr, dass sie sich vor Anfragen kaum retten könne. Wenigstens das. Dieser Artikel beschreibt aber auch die Problematik. Und die Frage bleibt: was, wenn das Pandemie-freie Leben an Fahrt aufnimmt, wenn wir wieder Reisen planen können und Homeoffice  – wie früher – nur in Ausnahmesituationen genehmigt wird? Wo landen die Tiere, die jetzt ein Stück Langeweile nehmen sollen? I’m sorry. Ich bin ein Yogi. Deswegen denk’ ich auch manchmal an die Tiere.

Hören, Lesen, Fühlen, Schlafen

Wenn man mal darüber hinwegsieht, dass man das Gefühl hat, Biyon Kattilathu habe irgendein geiles Kraut zu sich genommen, bevor er diesen Podcast aufgenommen hat, dann ist die aktuelle Folge von Schokolade für die Seele wirklich süß. Der wichtigste Mensch ist der, der dir gerade gegenübersteht. Schön. Danke für die Erinnerung, Biyon, du Gute-Laune-Rakete. 

Und weißte was? Es ist Donnerstagabend, 21:41 Uhr.Viel zu spät! Ich gehe ins Bett. Und zwar sofort.

Lauschangriff und Lesestoff vom 12. Februar 2021

Gerade übe ich wieder sehr viel Yoga in Form von Asanas, also Körperhaltungen. Das ist der Teil von Yoga, der bei uns im Westen ja auch am bekanntesten ist. In den vergangenen Jahren war das bei mir unterschiedlich. Manchmal übe ich viel auf der Matte, manchmal lese ich mehr, dann beschäftigt Yoga mich wieder fast ausschließlich im Kopf. Manchmal atme ich einfach besser und manchmal versuche ich zu lernen, Weisheiten einer Philosophie in meinen wilden Alltag mit zwei kleinen Kindern zu integrieren. Und dann stehe ich plötzlich wieder auf den Händen oder balanciere auf einem Bein. Im vergangenen November wollte ich am liebsten auf der Matte nur atmen. Und jetzt bin ich gerade wieder so richtig heiß auf Power Yoga. Vielleicht liegt es daran, dass die Asana-Praxis wirklich eine praktische Erfindung ist, wenn man viel Zeit auf wenig Raum verbringt. Und während ich noch im Herbst dachte, die Yoga-Praxis muss doch gerade nicht anstrengend sein, denk ich jetzt: Warum eigentlich nicht? Schließlich können wir noch so viele 7-Minuten-Workouts zuhause machen, wir bewegen uns trotzdem zu wenig. Yoga habe sich immer in das verwandelt, was die Menschen gerade brauchten, sagte der Yogahistoriker Mark Singleton einmal im Interview mit dem Magazin GEO ( Mark Singleton im Interview mit G. Gottschalk: Yoga? In: GEO Wissen Gesundheit. Yoga & Meditation. Nr. 13. Hamburg: Gruner & Jahr GmbH. S. 116). Deswegen: Warum also nicht in körperliches Training in einer Zeit, in der der menschliche Körper von 99 Prozent unserer Gesellschaft nicht mehr dafür genutzt wird, wofür er eigentlich mal konstruiert wurde, nämlich die Bewegung. 

Durchs Wohnzimmer turnen

In der Pandemie nehmen alle zu, vor allem die Kinder. Kein Wunder. Die dürfen ja auch nicht mehr Turnen gehen und Fußball spielen und wer will schon als Fünfjähriger im Park joggen? Da sind mal wieder die Eltern gefragt, aber die wollen ja gerne, dass die Politiker ihnen alles abnehmen. Aber auch Frau Merkel hat nun leider keine Zeit, meine Kinder an der Hand zu nehmen und mit ihnen durch mein Wohnzimmer zu turnen. Das muss ich schon selber tun. Mache ich auch. Heute habe ich sie als „böses Monster“ ungefähr 27 Runden durch die Wohnung gejagt. Sie juchzten und sind dabei fast an ihrem eigenen Lachen erstickt. Sie wären gerne noch 27 weitere Runden gerannt, aber ich musste (glücklicherweise) dann meinen Zoom-Yogakurs unterrichten. Als ich bei Google die Begriffe „Gewichtszunahme“ und „Pandemie“ eingab, spuckte die Suchmaschine reihenweise Texte aus. Vermutlich ist dieser hier der, den ich empfehlen kann. Traurig machte mich der Beitrag auf ndr.de am vergangenen Mittwoch. Auch das ist natürlich keine überraschende Entwicklung. Kinder kriegen es doppelt und dreifach ab, wenn niemand da ist, der das alles für sie auffangen kann. 

Momentan mache ich gerade eine Fortbildung zur Kinderyoga-Lehrerin. Ich glaube nämlich, dass man nicht früh genug damit anfangen kann, die Yogamatte zu entdecken. Und ich hoffe, dass ich irgendwann, wenn es dann wieder möglich ist, Kindern etwas geben kann, was sie wirklich brauchen. Nämlich ein stärkeres Selbstbewusstsein, den Spaß an der Bewegung und die Freude an diesem irre-schönen Leben. 

Den eigenen Weg gehen …

A propos schönes Leben – noch eine Leseempfehlung aus dem SZ-Magazin: Im Interview erzählt Trauerredner und Schauspieler Carl Achleitner was ein gutes und erfülltes Leben ausmacht. Unbedingt lesen. Von der SZ gibt es übrigens kostenlos jeden Montag den Newsletter „Einfach leben“. Der ist auch schon lesenswert. 

Falls du Lockdon-Langeweile hast und ziemlich genau 2 Stunden und 40 Minuten deiner Zeit für einen einzigen Podcast übrig hast, dann empfehle ich dir die aktuelle Folge von The Rich Roll Podcast mit Alexi Pappas, Olympiateilnehmerin über 10.000 Meter, preisgekrönte Autorin und Filmemacherin, die in diesem wahnsinnig tiefsinnigen Gespräch von ihren Talenten aber vor allem auch ihren Traumata erzählt und wie sie daraus die Kraft gezogen hat, ihre Träume zu verwirklichen und ihren ganz eigenen Weg zu gehen.

Und jetzt kommt ein Rezept, das angeblich einfach sein soll, gluten- und einfrei und natürlich vegan. Ich hab es noch nicht ausprobiert, aber das werde ich tun. Denn wenn das alles stimmt, klingt es wie ein Volltreffer. Ich wette, es schmeckt auch Kindern gut …

Lauschangriff und Lesestoff vom 29.1.2021

Der erste Monat des neuen Jahres ist nun also schon so gut wie um. Für mich war diese letzte Januar-Woche etwas wild, ich hatte viele Aufträge – worüber ich wahnsinnig dankbar bin –, einen neuen Online-Yogakurs in einem Fitnessstudio, jede Menge private Herausforderungen in der Familie (Lockdown lässt grüßen, wer hat sie gerade nicht?) und auch noch eine neue Yogalehrer-Ausbildung begonnen. Darum habe ich meine so heiß geliebte Themen-Recherche einfach mal hinten anstellen müssen. Ich kam kaum dazu zu lesen, Podcasts waren weit weg von dem, was möglich war. Dabei gäbe es gerade ja wahnsinnig viele wichtige Themen zu diskutieren. Vielleicht fehlte mir diese Woche einfach mal die Kraft. Außerdem habe ich zu Beginn der Woche gleich einen Text gelesen, bei dem ich dachte: „Ach komm, das hier kann gleich für die ganze Woche an Leseinspiration reichen.“ 

Self-Care nervt

Ich habe in den vergangenen Monaten schon einige Texte von Teresa Bücker gelesen; sie schreibt unter anderem für das Süddeutsche Magazin, das ich ja schon einige Male hier auch erwähnt habe. Mir ist bewusst, dass es Texte sind, die bezahlt werden müssen. Heute aber kommt eine Empfehlung für Teresa Bückers Texte, die kostenfrei sind. Dieser eine Text  – übrigens eine Leseempfehlung auf die ich über das Instagram-Profil von Rebecca Randak, der Gründerin von Fuck Lucky Go Happy, aufmerksam wurde – war ein wundervoller Lichtblick meiner Woche. Ich weiß, es gibt gerade jede Menge spannende und wichtige Themen in der Welt, aber das hier war wirklich gut für mein Herz. Dabei erschien er schon am Samstag. Er ist so klug und so wundervoll und ich brauchte Zeit, mir all die Worte noch mal durch den Kopf gehen zu lassen. Vieles sprach mir so aus der Seele, weil mir das Thema Self-care, das gerade in der Yogaszene ja immer wieder und wieder propagiert wird, manchmal auf den Keks geht. Auch schon vor Corona. Weil ich während meiner ersten Schwangerschaft nämlich noch bemerkte, wie viele Menschen in der Bahn für mich aufstanden und in der zweiten, nur drei Jahre später, sich niemand mehr von seinem Allerwertesten erhob für eine Schwangere. Was nicht so schlimm war, jedenfalls in meinem Fall nicht. Es ist mir einfach aufgefallen. Vermutlich hatten die in diesen drei Jahren alle zu viel über Self-care nachgedacht. Ich habe schon tausend Mal gesehen, wie Menschen, die Hilfe viel dringender nötig gehabt hätten, als eine relativ fitte Schwangere, nicht geholfen wurde. Community Care – das brauchen wir viel dringender als Selfcare, schreibt Teresa Bücker und das ist gerade jetzt so wahnsinnig wichtig und richtig. Bücker schreibt: „Wenn man sich darauf besinnt, was Kinder gerade brauchen, wird plötzlich klar, was für ein hohles Konzept Self-care mittlerweile geworden ist. Denn Kinder brauchen kein Self-Care, Kinder brauchen andere, die sich um sie kümmern (…)“ Ich habe mich im ersten Lockdown sehr gewundert, als plötzlich vor allem die Wohlstands-Eltern aufschrieen, weil die Kitas zu waren. Ich erinnere mich an eine Diskussion, die ich mit einem Fernseh-Journalisten auf Facebook führte, der am ersten Tag vor dem Lockdown schrieb: „Gerade für Eltern von kleinen Kindern wird das richtig richtig ätzend.“ Ich bin innerlich ausgerastet, weil ich zu diesem Zeitpunkt vieles ätzend an Corona finden konnte aber nicht unbedingt, dass ich jetzt besonders viel Zeit mit meinen kleinen Kindern verbringen würde. Auch wenn ich darüber nicht jede Minute jubeln kann. „Richtig, richtig ätzend“ – das konnte nur jemand schreiben, der wahnsinnig viel Self-Care für sich in Anspruch nehmen wollte. Aber egal. Wenn auch du die tollen Newsletter von Teresa Bücker abonnieren möchtest, dann kannst du das unter diesem Link.

Gut im Yoga?!

Ganz witzig und auch nicht unwichtig fand ich übrigens den Text von Katharina Goßmann auf yogaeasygermany mit dem Titel: „Ich gestehe, ich bin voll schlecht im Yoga …“

Sie schreibt: „Seit 15 Jahren mache ich Yoga, beeindrucke aber weder mit schwierigen Asanas noch einem ausgeglichenen Gemüt. Funktioniert Yoga nicht?“ Ich musste sehr schmunzeln und finde diesen Text richtig sympathisch. Yoga funktioniert natürlich. Auch bei der Redakteurin von Deutschlands größtem Online-Yogastudio. Warum, erklärt sie natürlich in diesem Text. Ich erzähle meinen Schülern ständig, dass sie nicht nicht gut im Yoga sein können. Aber natürlich glauben mir das auch nicht alle. Deswegen empfehle ich an dieser Stelle auch noch mal diesen Text. 

Schreiben als Therapie

Gestern Abend habe ich noch schnell den neuesten Podcast von Katharina Döricht aka Tasty Katy gehört. Dabei geht es um das Thema Journaling oder wie Katharina Döricht selbst so schön sagt: „Tagebuch schreiben“. Ich habe meinen Blog im Juni 2020 wieder ins Leben gerufen und ich bin ziemlich überzeugt davon, dass Schreiben auch eine Art Psychotherapie ist – ein Mittel mit sich in Kontakt zu kommen, sagt Katharina Döricht. Meine eigene Erfahrung ist, dass es wirklich viel kraftvoller ist, Dinge auf Papier zu bringen als sie einfach nur im Kopf mit sich herumzutragen. Katharina Döricht berichtet auch, was die Wissenschaft zum Thema Journaling sagt und warum wir dabei wundervoll reflektieren, unsere Gedanken ordnen und uns mit uns selbst beschäftigen. Ich habe mich ein bisschen in diese Stimme verliebt und freue mich schon darauf, dass ich in den nächsten Wochen mit dem Hören ihrer vergangenen Podcastfolgen aufholen kann. Da finden sich nämlich jede Menge spannender Themen, die mich wirklich interessieren. 

Und das war es für heute. Punkt. Mehr gibt es nächste Woche. Hoffe ich jedenfalls.

Lauschangriff und Lesestoff vom 8.1.2021

Bis zum Dreikönigstag fühlte sich der Lockdown hier noch nicht so richtig wie ein Lockdown an. Nicht etwa, weil wir die Kontaktbeschränkungen nicht eingehalten hätten, nee, nee. Es fühlte sich einfach an wie ein verlängerter Weihnachtsurlaub und die Kinder fanden es ganz gut, dass wir zuhause in unserer Adventswelt lebten. Sind die erst mal drinnen am Spielen, haben sie eigentlich gar keine große Lust hinaus in die Welt zu gehen.

2021 bringt jetzt auch nicht die Erleuchtung, oder?

Mir war auch vorher schon klar, dass das Leben am 10. Januar nicht normal weitergehen würde. Dass Silvester und der Jahreswechsel nicht die Erleuchtung und schon gar nicht die Vernichtung der Corona-Pandemie bringen würden. Auch keinen Frieden auf Erden. Das hat man ja am Königstag schön an den USA gesehen. Nichtsdestotrotz musste auch ich einmal tief durchatmen, nachdem ich die neuen Bestimmungen zur Eindämmung des Corona-Virus am Dienstagabend vernommen hatte. Aber so ist es dann eben auch: atmen, einmal den Kopf durchschütteln und weitermachen. Damit ich nicht ganz in meiner Mama-Blase verblöde, tragen mich Podcasts durch die Zeit. Sie begleiten mich beim Aufräumen und Kochen, abends höre ich sie, statt in die Glotze zu gucken. Und so habe ich mich besonders über den Artikel von Sheila Ilzhöfer auf FuckLuckyGoHappy gefreut, die dort ihre liebsten Podcasts vorgestellt hat. Musst du unbedingt lesen, denn dann weißt du auch, was du in den nächsten Wochen des Wahnsinns-Lockdown auf die Ohren packen kannst.

Besser leben – weniger Müll

Ich habe nicht viele Vorsätze für das neue Jahr. Aber mir ist in den letzten Jahren aufgefallen, wie viel Müll hier bei uns immer durch die Haustüre getragen wird. Ich hatte Anfang des Jahres 2020 noch zwei Kinder zu wickeln und beim Gedanken an die Müllberge, die Windeln, Nasstücher und Co. produzierten, habe ich manchmal einfach die Augen verschlossen. Nun werden die Kinder größer und ich habe mir vorgenommen, die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit auch in die Erziehung mit einzubauen. Dazu werde ich in den kommenden Monaten sicher auch häufiger etwas schreiben. Bei der Reduktion von Müll kann man da glaube ich ganz gut anfangen, vor allem wenn man so nahe am Meer lebt wie wir. Einen neuen Podcast zum Thema Nachhaltigkeit gibt es vom Bayrischen Rundfunk seit Anfang Dezember. Er heißt „Besser leben. Nachhaltig im Alltag mit dem Umweltkommissar“ und in der aktuellen Folge geht es um die Vermeidung von Mikroplastik in der Kosmetik.

Glaube ist kein Leistungssport

Einen Text, der mich sehr berührt hat, habe ich bereits vor Weihnachten gelesen. Weil er mich lange beschäftigt hat, will ich ihn hier gerne erwähnen. Das Interview mit dem Münchener Pfarrer Rainer Maria Schießler in der Süddeutschen Zeitung vom 21. Dezember hat mich über die Weihnachtstage zum Nachdenken gebracht. Yoga und Glaube – egal welcher, passen für mich sehr gut zusammen. Dazu werde ich in diesem Jahr wahrscheinlich auch noch etwas schreiben. Die erste Frage des Interviews lautete: „Ein Satz, den man immer wieder hört: »Ich würde ja gern an Gott glauben, aber ich schaffe es nicht.« So kurz vor Weihnachten – was raten Sie solchen Menschen?“ Und nachdem ich die Antwort auf die Frage gelesen hatte, war mir klar, dass ich dieses Interview auf jeden Fall in seiner ganzen Länge lesen würde. „Ich rate ihnen: Lass dich aufs Leben ein. Und hör auf damit, den Glauben unter einem Leistungsaspekt zu sehen. Setz dich nicht unter Druck. Glauben kann man nicht messen, man kann nicht besser oder schlechter, mehr oder weniger glauben“, sagte der Pfarrer. Den Glauben nicht unter einem Leistungsaspekt sehen – das ist ein schöner Satz, egal was und/oder an wen wir glauben, oder? Was mir besonders gut gefallen hat, ist Schießlers Einstellung zum Thema Tod. Wer Angst davor habe, dem würde er sagen: „Du brauchst keine Angst zu haben. Vor dir sind so viele gestorben, das schaffst du auch.“ Herrlich. Und egal was wir glauben, am Ende geht es immer um das, was auch Patanjali rät: Lebe bewusst. Lebe hier. Lebe jetzt. In diesem Interview sind noch viele weitere sehr kluge Sätze gefallen. Und dann, ganz zum Schluß kam die Aussage, die mich durch die Weihnachtstage getragen hat. In der Frage ging es natürlich um Corona, darum, dass wir jetzt dann ja endlich mal besinnlich feiern könnten, wo alles verboten wäre. Und da antwortete Schießler: „So ein Unsinn, Corona ist kein Glücksfall, ich hätte gern darauf verzichtet. Und ganz ehrlich, ich wäre auch gern mit ein paar Freunden zum Glühweintrinken gegangen. Wissen Sie was, die Leute reden immer von einem harmonischen Weihnachtsfest. Warum eigentlich? Als Jesus geboren wurde, war nichts harmonisch: Volkszählung, Militärtruppen, Wucherpreise, Guerilla-Anschläge, das war ein riesiges Durcheinander, und dann wird in einem Stall dieses Kind geboren, ein Wunder im Chaos, das ist Weihnachten.“ Ich glaube, davon mache ich mir ein Poster für den nächsten Adventskalender: „Ein Wunder im Chaos. Das ist Weihnachten“. 

Ein Wunder im Chaos …

Weniger Vorsätze, mehr Gefühle und immer genug Topinambur

Neu entdeckt habe ich den Blog ichmachdannmalsport von Nina-Carissima Schönrock. In dem Artikel „Gute Vorsätze 2021: Warum sie scheitern und wie sie gelingen“, schreibt sie darüber, warum wir unsere Ziele nicht zu hoch setzen sollen und uns nicht zu viel für das neue Jahr vornehmen sollen. Das ist genau meine Strategie: weniger Vorsätze, mehr Gefühle. 

Auf meine Podcast-Liste hat es übrigens nun auch der TCM-Podcast von Anna Reschreiter geschafft. TCM – dafür interessierte ich mich vor allem weil es beim Frühstücksbuffet im Hotel Alpenressort Schwarz – dort habe ich vor zwei Jahren meinen Yogaretreat „Fit in den Frühling“ angeboten – ein Müsli gibt, das auf dem Prinzip der 5-Elemente-Ernährung der Traditionellen Chinesischen Medizin basiert. Es ist wirklich das beste Müsli, das ich jemals gegessen habe. Also dachte ich: TCM – muss in meine Küche. Und deswegen – also eigentlich nur wegen diesem einen bestimmten Müsli – höre ich jetzt TCM-Podcasts …

So kommt das Rezept diese Woche natürlich von Anna Reschreiters Blog. Topinambur hat sich schon im vergangenen Winter zu meinem liebsten Wintergemüse entwickelt. Wenn in meinem Gemüsefach kein Topinambur mehr liegt, ist irgendwas falsch gelaufen. Oder es ist Markttag.