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Krieg in Europa!?!

In Europa gibt es wieder Krieg. Ein Satz mit sechs Wörtern. 

Ein Satz, dessen Sinn nicht zu fassen ist. Ich habe immer gedacht, dass ich mich zu Politik hier auf dieser Plattform nicht äußern möchte. Ich dachte immer, ich verstehe zu wenig davon. Ich dachte, es geht hier um den nicht immer ganz ernst gemeinten Versuch, Yogaphilosophie in den Alltag einer Westeuropäerin im 21. Jahrhundert zu bringen. Genau. Darum geht es. Und mittlerweile weiß ich, das erste, was man tun kann, wenn so etwas Ungerechtes, Unfassbares und Grauenvolles passiert, ist etwas zu tun. Und in der Ohnmacht und dem Glaube, nichts tun zu können, ist das erste, was man tun kann, etwas zu sagen. Auch wenn ich nicht wirklich weiß, was ich sagen soll. Es ist besser etwas zu sagen als nichts zu sagen. Das ist genauso, wenn ein Freund einen nahestehenden Menschen verloren hat. So zu tun als wäre nichts gewesen, ist das Schlimmste für Betroffene. Obwohl wir Angst haben, etwas Falsches zu sagen, ist etwas Falsches immer noch besser als gar nichts. Als einfach weiterzumachen und den Schmerz der anderen zu ignorieren. Natürlich mache ich auch einfach weiter hier.

Ich kaufe keine Vorräte ein. Aber ich sorge mich um die Menschen, die mitten im Krieg sind. Ich frage mich, wie das passieren konnte. Wie jemand so sein kann wie Herr Putin. Wie jemandem das Gefühl der Macht so viel geben kann. Ich frage mich auch, was so ein Mensch als Kind erlebt haben muss. Wie viel Hass und Gier sein Leben genährt haben müssen. Krieg kann doch niemals eine Lösung sein. Warum ist das immer noch nicht allen klar in Europa?

Es ist Krieg. Und da haben wir uns zwei Jahre lang über das Tragen von Mund-Nasen-Schutz in der Öffentlichkeit aufgeregt. Ich muss schon sagen … Wenn ich in den nächsten Wochen, in denen überhaupt noch eine Maskenpflicht besteht, irgendjemanden, der nicht maskenbefreit ist, darüber klagen höre, einen Mundschutz tragen zu müssen, muss ich schwer an mir halten, meine yogische Grundfreundlichkeit nicht gänzlich zu vergessen. Oder wenn mir jemand begegnet, der darüber klagt, die Freiheit in unserem Land sei eingeschränkt, weil wir uns testen lassen müssen oder geimpft sein sollen, bevor wir ins Kino gehen. WHAT THE FUCK??!! Ich habe in diesem Jahr häufiger gelacht, wenn ich auf einer Plattform wie Facebook solche Sprüche gelesen haben: „Wo ist unsere Demokratie hin?“ Man mache sich nur die Absurdität eines solchen Postings bewusst. Auf Facebook!?! Gäbe es hier keine Demokratie, würden Menschen, die so etwas posten, gleich von der Polizei eingesammelt. Ich erinnere da immer gerne an die belarussische Sprinterin Kristina Timanowskaja, die sich während der Olympischen Spiele auf Instagram kritisch über einen Entscheid der Trainer zur Besetzung der 4×400-Meter-Staffel geäußert hatte. Nun lebt sie im polnischen Exil und wird in der Öffentlichkeit von Bodyguards begleitet. Um ihre Angehörigen in Belarus macht sie sich immer noch Sorgen. Und das ist „nur“ ein Beispiel, das wir kennen, weil die Betroffene zufällig auf der Bühne Olympischer Spiele stand.

Ich glaube, es ist an der Zeit, noch mal ein bisschen enger zusammenzurücken. Sich nicht über jeden Scheiß zu ärgern und insbesondere sich selbst bewusst zu machen, wie gut es uns hier geht. Die Uneinigkeit über den Umgang mit einer Pandemie vergessen und stattdessen uns wieder öfter umarmen, einander zuhören. „Darf ich heute Abend überhaupt für Freunde kochen, mit ihnen klönen und fröhlich sein?“, frage ich. „Also ein bisschen so tun, als ginge das Leben einfach weiter?“  „Du tust doch nicht so…“, flüstert das Leben, „ich tue das für dich.“‘, postete Claudia Schaumann aka wasfuermich am Freitag auf ihrem Instagramprofil.

Wann sollen wir das Leben endlich genießen, wenn nicht jetzt? Ich habe dieses Wochenende meine Kinder kaum aus den Augen gelassen. Diesen Text schreibe ich, während sie ruhig schlafen. Wir haben ganz viel gespielt, gekuschelt, gelacht. Ich habe ihre Nähe gesucht und sie bewundert. Kinder würden niemals Kriege anfangen. Ich bin per Zufall über diesen Artikel von Businesscoach Sigrun Gudjonsdottir im Netz gestolpert. Er beschreibt, was wir eigentlich gerade tun können. Und jetzt hoffe ich schwer, dass wir denen helfen, die flüchten, sie nicht abweisen. Das alles können wir tun. Jetzt.

Lernst du manchmal von deinen Kindern?

Ich lerne ständig von meinen Kindern. Das sage ich ihnen auch. Nur so kann ich sie auf dem Weg selbstbewusste und eigenständige Persönlichkeiten zu werden, unterstützen. Eltern wissen nicht immer alles besser. Es zeugt nicht von Schwäche, sondern von Stärke, wenn wir gegenüber unseren Kindern zugeben, dass wir Fehler machen. Ich bin mir sicher, das hat meiner Tochter dabei geholfen, zu lernen, ihre Gefühle klar auszudrücken. Sie weiß, dass sie sich dafür nicht schämen muss, oder dass ich ihr anschliessend erkläre, ich habe sowieso Recht gehabt. Mittlerweile kann sie mir sagen, warum sie sich missverstanden fühlt oder warum sie manchmal auch wütend auf mich ist. Wir können uns beide beieinander entschuldigen. Jesper Juul, der bekannte dänische Familientherapeut, der leider 2019 gestorben ist, hat das klar ausgedrückt: „Erziehung ist nicht nur aufbauend, sondern sie kann auch sehr zerstörerisch wirken, wenn sie in einem hierarchischen Sinne betrachtet wird: Ich als Vater bin oben und habe immer recht! So kann keine Beziehung zwischen Erwachsenen und Kindern gedeihen.“ 

Seitdem ich mich bewusst bei meinen Kindern entschuldige, Fehler eingestehe, fällt mir nahezu täglich auf, wie viel ich von ihnen lernen darf. Es ist erstaunlich, welch großartige Achtsamkeitstrainer sie sind – ganz ohne Achtsamkeitslehrer-Ausbildung. Besonders in diesem Sommer haben sie mir die Augen für Kleinigkeiten und die schönen Dinge des Lebens geöffnet. 

Was ist schon Wetter?

Als wir wie jedes Jahr gegen Ende August unsere dänische Familie besuchten, war das Wetter durchwachsen. Das war bezeichnend für diesen Sommer. Ich wette, wenn ich meine Kinder im Herbst frage, wie dieser Sommer für sie war, werden sie sagen: Toll! Den Kindern war das Wetter egal. Sie spielten bei Nieselregen auf einem Spielplatz am Hafen in Hundested, benutzen Bänke in Helsingør als Klettergerüste, sprangen Trampolin unter wolkenverhangenem Himmel, malten Ausmalbilder im Sommerhaus bei Regen. Und ich streckte meine Nase jedem noch so winzigen Sonnenstrahl entgegen und saugte ihn auf. Wie Frederick, die Maus, die Leo Lionni zum Leben erweckte und die Kindern und Erwachsenen auf aller Welt den Mut zur Pause näherbringt. Sonnenstrahlen sammeln, für die kalten Wintertage. In Dänemark hatte meine Älteste einen Wutanfall – den ersten seit Monaten. Es war später Nachmittag, die Kinder waren müde. Wir hatten am Sommerhaus meiner Schwägerin Äpfel gepflückt, ich hatte viel Gepäck zu schleppen. Plötzlich gab es Streit – eine Nichtigkeit – zwischen den beiden Kindern. Die Große wollte auf meinen Arm, ich war beladen mit Gepäck, konnte sie nicht tragen. Weil sie dann nicht mitkommen wollte, reagierte ich genervt. Autsch. Als sich die Situation etwas später beruhigt hatte, kam sie in meinen Arm, entschuldigte sich bei mir unter Tränen. Und ich? Ich fühlte mich ertappt. Denn eigentlich hätte ich mich doch entschuldigen müssen. Das habe ich ihr auch gesagt. Ich hätte die Taschen abstellen, ihr in die Augen schauen, und ganz bewussten Kontakt mit ihr aufnehmen können. Ich hätte sie am Arm streicheln können und ihr mit ruhiger Stimme erklären können, dass ich zu viel schleppen musste, um auch sie noch tragen zu können. Das alles habe ich nicht getan. Dabei hatte ich URLAUB. Keine Termine, keinen Stress. Nur schwere Arme vom Tragen. In meiner Freizeit stemme ich freiwillig Gewichte, fühle mich großartig, wenn meine Ausdauer zum Joggen reicht. Absurd, oder?

Jedem seine Rechte …

So oft wecken die Kinder die Sicht für das Schöne, selbst wenn es auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist. Sie machen meistens das Beste aus Situationen, in die wir sie ohne ihr Mitspracherecht hineingebracht haben. Sie sind Meister des Vergebens. Sie bringen mir bei, was wichtig ist und was nebensächlich. Ein umgestossenes Glas? Ein Termin, zu dem wir unpünktlich erscheinen? Ist das schlimm? Wie oft habe ich sie, zarte zwei- und fünfjährige Wesen, schon zur Eile angetrieben, wie oft bin ich laut geworden, um dann hinterher festzustellen, dass Erwachsene Schwachköpfe sein können? War es notwendig? Vermutlich nicht. Kinder werden keine besseren Menschen, wenn wir sie zur Eile antreiben. Wie oft haben sie mir beigebracht, dass Schimpfen das Gegenteil von dem bewirkt, was ich möchte? Wie oft haben sie mir gezeigt, dass sie behandelt werden wollen, wie echte Freunde. Gleichzeitig weiß ich, dass jeder mal ausflippen darf. Erwachsene genauso wie die Kinder. Im Gegensatz zu den Kids habe ich einen klaren Vorteil: Ich kann bewusst hinterfragen, warum ich unausgeglichen bin, wenn ich stinkig reagiere. So viel Kompetenz darf ich von Kleinkindern nicht erwarten. Ich weiß auch, dass ich nicht immer alles richtig machen kann und habe meinen Frieden damit geschlossen. Statt mich darüber zu ereifern, freue ich mich über alles, was ich von meinen Kindern lernen darf. 

Wir liefen über den Platz von Kronborg Slot als es in Strömen zu regnen begann. Ich trug meine knapp Dreijährige und sang: „Regen, Regen auf allen Wegen, wir haben nichts dagegen. Regen macht uns Spaß, …“ „Mama“, sagte meine jüngste Tochter. „Regen macht uns gar keinen Spaß.“ Wieder was gelernt …

Lauschangriff und Lesestoff vom 26. März 2021

Als es am Montagmorgen still in der Wohnung geworden war, dachte ich an den Frühling und daran, dass ein nächster Lockdown nur leichter werden könne … Weil ich ihn einfach zum größten Teil im Garten und draussen verbringen würde. Ich höre jedenfalls schon die Vögel singen. Das rettete mich über den Tag. Und ich fragte mich, ob ich so wie jetzt, während dieser Pandemie, in Krisenzeiten immer handeln würde? Ob der Mensch immer versucht, sein Leben möglichst normal weiterzuführen? Wie ist das, wenn man in einem Kriegsgebiet lebt, fragte ich mich. Bringt man auch dann die Kinder jeden Morgen zur Kita und in die Schule und die Hunde raus? Freut man sich über die Entwicklungsschritte des Babys, fährt man zur Arbeit, macht man einfach weiter? Wahrscheinlich schon. Ich weiß es nicht. Das besonders Verrückte an dieser Pandemie ist ja, dass wir nicht wissen, was danach ist. Bleibt das Leben „anders“? Ich finde gar nicht, dass es darum geht über richtig und falsch zu diskutieren, über zu wenig Impfstoff oder gar keine Impfung, über unsinnige, vernünftige oder nicht faire Beschlüsse der Regierung. Ich glaube, es geht darum, zu überlegen, was wir alle anders machen können, damit es überhaupt nicht mehr so weit kommt. „Man kann nicht alles haben“, ist ein blöder Spruch aber ich finde ihn je mehr ich darüber nachdenke, ziemlich gut. Irgendwann haben Menschen angefangen, zu glauben, sie könnten eben doch alles haben. Aber das stimmt nicht. Hier liegt das Problem. Irgendwas und somit auch wer bleibt immer auf der Strecke. Und so gilt es, für sich selbst festzulegen, was wirklich wichtig ist …

Auf der Internetseite https://www.zukunftsinstitut.de beschreiben Forscher vier mögliche verschiedene Szenarien, wie ein Leben nach der Pandemie aussehen könnte. Es ist interessant zu lesen und sich dann vielleicht ein Wunschszenario auszusuchen oder auch selbst auszumalen …

Pandemüde oder schlapp?

Das Süddeutsche Magazin hat ein Thema aufgegriffen, auf das ich vor zwei Wochen bereits hier in meiner Lauschangriff-und Lesestoff-Serie hingewiesen hatte. Da ging es um den Podcast mit Dr. Anne Fleck. Nun erzählt sie auch im Süddeutsche Magazin, ab wann wir bei Müdigkeit die Notbremse ziehen müssen. Sie sagt beispielsweise: „Wer sich pausenlos durch den Tag snackt, kommt nie in den wichtigen Prozess der Autophagie, in der der Körper Zellschrott recycelt. Wer dauernd isst, fordert Leber und Magen-Darm-Trakt zur ständigen Arbeit heraus. Der Körper kriegt keine Ruhe, es fehlt die Zeit der Regeneration.“ Das gilt übrigens auch für Kinder …

Unter Männern …

Dieser Podcast beinhaltet ein interessantes Gespräch unter Männern: Veit Lindau und Bestseller-Autor und Coach Lars Amend sprechen eineinhalb Stunden lang sehr offen und ehrlich über die Liebe, über Männer und darüber, wie die Liebe bleibt (vor allem was Veit Lindau dazu zu sagen hat, ist schön: Man muss nicht immer einer Meinung sein, aber Liebe ist, wenn man das ehrliche Interesse daran nicht verliert, zu erfahren, warum die Meinung des anderen so ist, wie sie ist …) Lars Atmend stellt darüberhinaus die interessante Frage (ungefähr ab Minute 50), wie Männer in der heutigen Zeit eigentlich ihre männliche Energie beibehalten können, „ohne dass es gegen die Frau geht“. Ein aufschlussreiches Gespräch – bestimmt nicht nur für Männer. 

Auch dieses Gespräch ist eins unter Männern. Es geht um Rassismus. Die ehemaligen Nationalspieler Erwin Kostedde und Gerald Asamoah im Interview mit dem Zeit Magazin. Wichtig und berührend.

Exklusiv-Zeit

Jetzt kommt ein Bericht über zwei Mädels. Was Katja Kröger in ihrem aktuellen Artikel auf wasfürmich schreibt, kann ich gut nachvollziehen und diese Exklusiv-Zeit mit Mama ist für die Kinder wahnsinnig wichtig. Für meine Fünfjährige gibt es Exklusiv-Zeit in Nicht-Lockdown-Zeiten jeden Montag Mittag ab viertel nach eins. Da habe ich keine Termine, das Date mit ihr ist fest im Kalender eingetragen. Es tut ihr so gut. Und mir auch. Kürzlich war das Wetter mal besonders schlecht und wir haben einfach zusammen einen Film geschaut. Ich schaue kaum fern. Natürlich hatte ich ein schlechtes Gewissen, dachte, das sei pädagogisch bestimmt jetzt totaler Mist – es war wunderbar. 

Wichtig aber nicht systemrelevant

Das hier ist nicht neu, sondern aus dem Februar, aber ich wollte es als kleine Erinnerung noch einmal hier erwähnen. Mir ist schon öfter aufgefallen, dass manche Leute sich von dem Begriff „systemrelevant“ triggern lassen. Dabei heißt „nicht systemrelevant“ überhaupt nicht, dass der Job nicht wichtig oder gut ist. Kristin Rübesamen erklärt das sehr schön.

Ist Yoga systemrelevant? Nein, ist es nicht. Wir Yogalehrer können niemanden retten, bei dem die Lunge versagt.

Kristin Rübesamen, YogaEasy

Darum geht es bei diesem Begriff. Um nichts anderes. Und damit weiterhin Menschen gerettet werden können – übrigens nicht nur die, bei denen die Lunge versagt, sondern alle, die in ein Krankenhaus müssen, dort liegen oder Gefahr laufen, dort zu landen, sind auch beispielsweise Erzieher/innen systemrelavent, denn die Kinder der Menschen, die in der Gesundheitsbranche arbeiten, müssen schliesslich betreut werden. Dann brauchen wir auch noch was zu essen, sonst läuft gar nichts. Punkt. Das ist es eigentlich. Ziemlich simpel. Das heißt aber nicht, dass deine Arbeit oder du nicht wichtig (b)ist. 

Quinoa-Eier?!?

Und jetzt kommt das, worauf ich mich schon freue, wenn die Osterfeiertage, neudeutsch: Ruhetage, äh oder jetzt doch nicht, eintreten. Danke Lynn, das Rezept kommt wie gerufen und ist endlich mal was anderes als all die Rezepte über vegane Osterideen, die es sonst so gibt. Ich habe gepoppten Buchweizen zuhause, klappt damit bestimmt auch. 

https://de.heavenlynnhealthy.com/knusprige-ostereier-mit-quinoa/

In den nächsten Tagen werde ich viel aufschreiben, Yoga üben, Gewichte stemmen (weil mir das gerade so gut tut) und Over Night Oats vorbeireiten. Und das Rezept dazu verlinke ich dann nächste Woche.