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Lauschangriff und Lesestoff vom 5. Februar 2021

Am Sonntag ist etwas Eigenartiges passiert. Ich war im Yogastudio, um eine Stunde Zoom-Yoga zu drehen. Zum ersten Mal seit Lockdown-Yoga fühlte sich die Stunde so an, als seien meine Schüler physisch anwesend. Im Raum, meine ich – online waren sie ja zugeschaltet. Ich weiß nicht, woran das lag, vermutlich daran, dass ich mich so langsam daran gewöhne, während ich Asanas vormache, ins Mikro zu hecheln und gleichzeitig zu erläutern, wie dabei geatmet werden soll. Vielleicht weil es mir mittlerweile egal ist, wie viele Versprecher mir über die Lippen gehen, obwohl ich weiß, dass die Stunde auch aufgezeichnet wird. Voller Energie kam ich nach Hause. Das Gefühl trug mich durch den Sonntagabend. Ich war bereit für eine neue Lockdown-Woche.

So lonely

Montagmorgen kamen die dicken grauen Wolken. Ich fühlte mich schwer. Leer. Müde. Wie kann man sich eigentlich schwer und gleichzeitig leer fühlen? Ich wollte das natürlich nicht. Aber ich merkte, dass ich das Gefühl nicht abschütteln konnte. Zum Glück hatte ich vor kurzem irgendwo – ich weiß nicht mehr wo, vielleicht auf ohhhmhhh (?) gelesen, dass es auch völlig okay sei, wenn man mal alles scheiße finden würde. Ich nahm das Gefühl an, akzeptierte es und gab ihm Raum. Und dann konnte ich es benennen: Ich fühle mich einsam. Jetzt – knapp ein ganzes Jahr nach Beginn der Covid-19-Pandemie, im zweiten Lockdown, habe ich dieses Gefühl zum ersten Mal so deutlich gespürt. Ich dachte an das „Gefühle“-Buch meiner Kinder, in dem Traurigkeit mit grauen Wolken über den Köpfen dargestellt wird. Graue Wolken über meinem Kopf. Dabei fing es hier in Kiel zum ersten Mal in diesem Winter richtig an zu schneien. Eine Woche früher wäre ich alleine aufgrund dieser Tatsache durch den Schnee getanzt. Tja, letzte Woche. Letzte Woche hatte ich ja auch noch geglaubt, ich müsse nicht auf bessere Zeiten warten. Da war ich so überzeugt davon, dieser Pandemie den Stinkefinger zeigen zu können, ich steckte voller Energie und Ideen …

Alle gemeinsam einsam

Ich bin natürlich nicht einsam. Den ganzen Tag springen hier zwei Kinder um mich herum, wir sind eine vierköpfige Familie. Manchmal treffe ich eine andere Mutter auf dem Spielplatz. Ich telefoniere mit meinen Freundinnen und meiner Familie. Ich arbeite, schreibe Mails, beantworte Fragen, manchmal sehe ich die Nachbarin kurz: „Hallo, wie geht’s bei euch?“ Freitagabends sitze ich vorm Laptop und nehme an einer Ausbildung für Yogalehrer teil. Da ist reger Austausch. Wenn es gar nicht anders geht und ich wichtige Aufträge zu erledigen habe, kommt die Babysitterin. Das habe ich erst vor kurzem eingeführt. Sie ist meine Rettung. Als ich diesen Montag kurz vor dem Laptop saß und durch SZ-Magazin-Schlagzeilen scrollte, wurde ich auf dieses Interview mit Psychologin Stefanie Stahl aufmerksam, in dem es eigentlich um Eifersucht unter Paaren geht. „Die Natur richtet kein sinnloses Gefühl ein, unsere Emotionen sind dafür da, dass wir in die richtige Richtung laufen“, sagte Stahl da. Da ging es mir schon ein bisschen besser. Später entdeckte ich den Instagram-Post von @kleinliebchen: „Bis auf ‚Ich bin müde‘ bin ich eigentlich niemand der gerne jammert. Ich sag schon auch ab und zu mal wie anstrengend ich gerade alles finde, aber dann ist es auch wieder gut. Heute aber muss es raus: Ich fühle mich trotz dass ich 3 Kinder von früh bis spät um mich herum habe einsam. Ich fühle mich isoliert und eingesperrt. Ich beneide meinen Mann wenn er morgens rausgeht und unter Menschen ist“, postet sie da. Ich fragte mich kurz, ob diese Influencer eigentlich in die Köpfe anderer Menschen gucken können … Manchmal tut es ja schon gut, wenn man spürt, dass man mit dem Gefühl, einsam zu sein, nicht einsam ist.

Rest and wait …

Am selben Tag hatte Sheila Ilzhöfer auf Fuck Lucky Go Happy diesen Text veröffentlicht: „Wir müssen aufhören, Probleme kleinzureden“, schrieb sie da. Wir dürfen uns scheiße fühlen, auch wenn wir wahnsinnig privilegiert sind, wenn es uns wahnsinnig gut geht, weil wir genug zu essen, eine warme, schöne Wohnung und gesunde Kinder haben. Ich fühlte mich scheiße. Ich spürte die Einsamkeit. Einsamkeit kann krank machen. Ich erinnere mich noch an meine erste Yogalehrerausbildung. Dort sagte die Ausbilderin Alanna Kaivalya einmal zu uns: „Wir fürchten uns mehr vor der Einsamkeit als vor dem Tod.“ Das glaube ich sofort. Ich will trotzdem Covid-19 nicht haben. Und vor allem niemand anderen damit anstecken. Dilemma. Tanya Markul, auch eine Yogalehrerin und Poetin, mit der ich früher in Kopenhagen Yoga üben durfte, schrieb am Dienstag auf Facebook: „Sometimes all we can do is rest and wait while we’re held between the ecstasy and ache. Don’t give it a name but perhaps a poem, a dance or clean living space. And put trust in its work for it’s the complex magic of being you. Sometimes that’s all we can do.“

Das ruhige Leben ist die Rettung

Was mir geholfen hat, meine gute Laune wieder zurückzugewinnen, waren gute Gespräche mit meiner Familie und die verschiedenen Podcasts eines einzigen Yogalehrers: Michael James Wong ist ein großartiger Lehrer und Sprecher, der mich auf meinem Yogaweg schon lange aus der Ferne begleitet. Für mein erstes Yogabuch durfte ich ihn 2015 interviewen. Er hat das Projekt „Just breathe“ ins Leben gerufen, sitzt bei Massenmeditationen zusammen mit Tausenden an Orten wie The British Museum, um den Wert gemeinsamer Stille zu erfahren. Als Gründer der Sunday School of Yoga begleitet er Yogalehrer in ihrer Entwicklung. Er schafft es auf sehr angenehme Art und Weise aufzuzeigen, wie angenehm Meditation und Nichtstun sein kann. Seine ruhige Stimme und die Interviews seiner letzten beiden Podcastfolgen aus „The quiet life“ haben mich diese Woche aufgerichtet. Zunächst einmal der Podcast mit der Ernährungsberaterin Rhiannon Lambert. Sie beschreibt sehr gut, wie verrückt es für sie war, zu Beginn der Pandemie ein Kind zur Welt zu bringen und die Freude darüber mit fast niemandem teilen zu dürfen. Sie erzählt, wie und wo sie sich am sichersten fühlt und wie sie es schafft, geerdet zu bleiben. Außerdem spricht sie auch über die interessante Tatsache, dass das, was wir essen, sehr wohl Einfluss auf unsere Emotionen haben kann. 

Sport und Schokolade

In der aktuellsten Folge seines Podcasts spricht er mit dem Notarzt, Allgemeinmediziner und Autor Rupy Aujla. Der Bestsellerautor, der sich dafür einsetzt, gesunde Ernährung bei gesundheitlichen Beschwerden ernster zu nehmen, spricht in diesem Interview mit Michael James Wong darüber, was Dankbarkeit für ihn bedeutet und warum wir die kleinen Dinge feiern sollen. Und da war er wieder: Der Moment, in dem ich den Wert meines Kaffees am Morgen wirklich schätzen konnte. Übrigens kann ich dir nur empfehlen, die Episoden von Wongs Kurz-Podcast Good Intentions zu hören. Die tun sooooo gut. Diese Woche beispielsweise die Episode: Eat a piece of chocolate.

Und dann war da der Sport. Laufen zu gehen, all den Ballast dabei abschütteln zu können, mich danach nicht nur geistig (wie jeden Abend) sondern körperlich müde zu fühlen – das hat mir gut getan.

Und das hier könnte eventuell mein Frühstück am Wochenende zu einem Gute-Laune-Fest machen. Was meinst Du?

Lauschangriff und Lesestoff vom 22.1.2021

Schon im Februar 2019 titelte das i-D Magazin: „Die Wellness-Industrie hat ein Problem mit Diversität“. „Wellness und Weißsein sind in der westlichen Gesellschaft zum Synonym geworden“, heißt es da. Der Artikel hatte mich hart aus meiner rosaroten Yogablase gerissen. Dabei war es mir in Kalifornien, wo ich meine Yogalehrer-Ausbildungen absolviert hatte, natürlich auch schon aufgefallen: Immer mal wieder begegnete ich auch Yogalehrern und -schülern mit dunkler Hautfarbe. Aber selten. Einer meiner Lehrer war Arturo Peal, er ist dunkelhäutig und ich habe mir natürlich nie Gedanken darüber gemacht. Dass heißt aber auch, dass ich ihn nie darauf angesprochen habe, dass es in der Yogaszene, die mir bekannt ist, doch recht wenige People of Color gibt und wie er sich eigentlich damit fühle. Eigentlich hätte ich das tun müssen. Dass ich es nicht getan habe, sondern dieses Thema verschwiegen habe, zeigt eigentlich nur, wie wenig Weiße über Rassismus wissen, auch wenn sie von sich selbst behaupten, es natürlich nicht zu sein. Stefanie Luxat hat das sehr schön in einem Artikel zum Thema Rassismus auf ihrem Blogmagazin Ohhhmhhh ausgedrückt: „Du stellst dich deiner Scham, doch nicht so viel zum Thema Rassismus zu wissen, wie du immer dachtest.“ Das ist es wohl. Wie so oft hatte sie ein Gefühl mit den richtigen Worten beschrieben. In dem Artikel aus dem i-D-Magazin schrieb Stacie Graham, die Gründerin von OYA: Body-Mind-Spirit Retreats: „Schwarze Frauen und Women of Color nehmen sich selbst nicht als die Zielgruppe von Wellness wahr.“ Dieser Satz hatte mich tief berührt. Und wahrscheinlich auch beschämt. Und die Frage, was ich als weiße privilegierte Yogalehrerin tun kann, um das zu ändern, ist immer noch unbeantwortet. In dieser Woche hat Yeama Bangali auf rosamag über das Thema geschrieben. Dass Wellness für jeden eine eigene Definition hat, ist ebenso wichtig zu erkennen. Bangali schreibt: „Es ist okay, wenn du nicht um 6:30 Uhr für eine Yoga-Einheit aufstehen, den gesunden Grünkohl-Smoothie schlürfen willst oder dich der Gedanke an Meditation eher stresst. Was dir gut tut, ist das Richtige für dich.“

Lockdown-Tipps? Her damit!

Der Podcast „Die friedvolle Geburt“ widmet sich in seiner neuesten Ausgabe dem Thema „Herausforderungen im Lockdown für Familien“. Kristin Graf interviewt dazu die Lerntherapeutin Jovita Bose. Tja, was soll ich dazu sagen, ein paar Tipps können wir sicher alle gut gebrauchen. Sehr spannend finde ich auch die Arbeit des Deutsch-Dänischen Instituts für Familientherapie. Ich habe den Podcast „Die friedvolle Geburt“ hier schon mal vorgestellt und erwähne ihn gerne wieder, weil ich vermute, dass Menschen, die nicht gerade kurz vor einer Geburt stehen, nicht immer daran denken, reinzuhören. 

Yoga und Aktivismus

In dieser Woche habe ich noch einen besonderen Podcast-Tipp. Die Yogalehrerin und Redaktionsleiterin von Fuckluckygohappy Ulrike Schäfer spricht im aktuellen Podcast von studio36 über ein wahnsinnig spannend und brennend heißes Thema: Was hat Yoga mit Aktivismus zu tun? Und wie verhilft uns Spiritualität dabei, positiv gestimmt ins neue Jahr zu gehen? Ulrike Schäfer erklärt, warum sie sich als Yogini natürlich Sorgen um die Klimakrise macht und warum es so wichtig ist, dass Aktivisten sich gut um sich selbst kümmern. Außerdem erzählt sie, was ihr während der Corona-Krise bis jetzt dabei geholfen hat, locker zu bleiben. Das war nämlich nicht immer unbedingt Yoga, sondern TRX-Training, High Intensive Training und Tanzen. Die Routinen aufzubrechen, helfe, um festzustellen, was man gerade eigentlich braucht.

Nicht mein Gemüse!

Gemüseabteilung made in America

Dieses Foto hier habe ich aufgenommen, als ich im Januar 2014 in die USA gezogen bin und dort dann das erste Mal in einen Supermarkt marschierte. Es hatte mich belustigt und schockiert gleichermaßen; ich schickte es meinen Freunden nach Deutschland als ersten Gruß und musste dabei schmunzeln. Wie grauenvoll es ist, wußte ich natürlich damals schon. Es war übrigens für mich der Beginn eines Lebens, in dem ich ausschließlich Obst und Gemüse in Bioqualität kaufen wollte – eine Konsequenz, die tatsächlich aus meiner Zeit in den USA entstanden ist und von einigen meiner Bekannten vermutlich als ein bisschen radikal eingestuft wird. Dieser aktuelle Artikel auf Schrot und Korn erklärt deutlich, warum ich diese Entscheidung getroffen habe und auch in Deutschland nicht davon abweichen möchte. Ich bin sehr froh und schätze es, dass ich – seit wir in Kiel leben – direkt bei einem wahnsinnig guten Biobauern einkaufen kann. Dort durfte ich das Gemüse sogar schon selbst ausbuddeln. Mir ist es ziemlich egal wie krumm und schief eine Karotte aussieht. Diese Erkenntnis sollte wirklich ziemlich schnell in jeden einzelnen Kopf kommen – vor allem in diejenigen Köpfe, die sich um  die Bestimmungen des Lebensmitteleinzelhandels kümmern.

Beim Lob übertreiben …

Nun aber schnell noch ein Thema, bei dem wir uns ein bisschen entspannen können: Im Interview des Süddeutsche Magazins mit dem Geschmacksforscher Maik Behrens geht es darum, wie wir gesunde Lebensmittel in unsere Kinder reinkriegen. Er sagt, wir sollten dabei bloss nicht die Geduld verlieren, niemals Zwang mit einem Lebensmittel verbinden aber durchaus hartnäckig dabei bleiben, wenn es darum geht, etwas zum Probieren anzubieten. Er sagt dabei so schön: „Es ist übrigens auch erlaubt, ein bisschen zu übertreiben mit dem Lob des Brokkolis, um so die Neugier der Kinder für Lebensmittel zu wecken, die zu einer gesunden Ernährung beitragen können.“ Darin bin ich tatsächlich ziemlich gut …

Ich bin ein Fan von selbstgemachte Granola und Frühstück mit Abwechslung. Hier also noch schnell ein Frühstückstipp, da kommst du aus dem Oh und Ah sagen gar nicht mehr raus. Übertreiben ist also nicht notwendig. Hab ein schönes Wochenende.

Lauschangriff und Lesestoff vom 8.1.2021

Bis zum Dreikönigstag fühlte sich der Lockdown hier noch nicht so richtig wie ein Lockdown an. Nicht etwa, weil wir die Kontaktbeschränkungen nicht eingehalten hätten, nee, nee. Es fühlte sich einfach an wie ein verlängerter Weihnachtsurlaub und die Kinder fanden es ganz gut, dass wir zuhause in unserer Adventswelt lebten. Sind die erst mal drinnen am Spielen, haben sie eigentlich gar keine große Lust hinaus in die Welt zu gehen.

2021 bringt jetzt auch nicht die Erleuchtung, oder?

Mir war auch vorher schon klar, dass das Leben am 10. Januar nicht normal weitergehen würde. Dass Silvester und der Jahreswechsel nicht die Erleuchtung und schon gar nicht die Vernichtung der Corona-Pandemie bringen würden. Auch keinen Frieden auf Erden. Das hat man ja am Königstag schön an den USA gesehen. Nichtsdestotrotz musste auch ich einmal tief durchatmen, nachdem ich die neuen Bestimmungen zur Eindämmung des Corona-Virus am Dienstagabend vernommen hatte. Aber so ist es dann eben auch: atmen, einmal den Kopf durchschütteln und weitermachen. Damit ich nicht ganz in meiner Mama-Blase verblöde, tragen mich Podcasts durch die Zeit. Sie begleiten mich beim Aufräumen und Kochen, abends höre ich sie, statt in die Glotze zu gucken. Und so habe ich mich besonders über den Artikel von Sheila Ilzhöfer auf FuckLuckyGoHappy gefreut, die dort ihre liebsten Podcasts vorgestellt hat. Musst du unbedingt lesen, denn dann weißt du auch, was du in den nächsten Wochen des Wahnsinns-Lockdown auf die Ohren packen kannst.

Besser leben – weniger Müll

Ich habe nicht viele Vorsätze für das neue Jahr. Aber mir ist in den letzten Jahren aufgefallen, wie viel Müll hier bei uns immer durch die Haustüre getragen wird. Ich hatte Anfang des Jahres 2020 noch zwei Kinder zu wickeln und beim Gedanken an die Müllberge, die Windeln, Nasstücher und Co. produzierten, habe ich manchmal einfach die Augen verschlossen. Nun werden die Kinder größer und ich habe mir vorgenommen, die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit auch in die Erziehung mit einzubauen. Dazu werde ich in den kommenden Monaten sicher auch häufiger etwas schreiben. Bei der Reduktion von Müll kann man da glaube ich ganz gut anfangen, vor allem wenn man so nahe am Meer lebt wie wir. Einen neuen Podcast zum Thema Nachhaltigkeit gibt es vom Bayrischen Rundfunk seit Anfang Dezember. Er heißt „Besser leben. Nachhaltig im Alltag mit dem Umweltkommissar“ und in der aktuellen Folge geht es um die Vermeidung von Mikroplastik in der Kosmetik.

Glaube ist kein Leistungssport

Einen Text, der mich sehr berührt hat, habe ich bereits vor Weihnachten gelesen. Weil er mich lange beschäftigt hat, will ich ihn hier gerne erwähnen. Das Interview mit dem Münchener Pfarrer Rainer Maria Schießler in der Süddeutschen Zeitung vom 21. Dezember hat mich über die Weihnachtstage zum Nachdenken gebracht. Yoga und Glaube – egal welcher, passen für mich sehr gut zusammen. Dazu werde ich in diesem Jahr wahrscheinlich auch noch etwas schreiben. Die erste Frage des Interviews lautete: „Ein Satz, den man immer wieder hört: »Ich würde ja gern an Gott glauben, aber ich schaffe es nicht.« So kurz vor Weihnachten – was raten Sie solchen Menschen?“ Und nachdem ich die Antwort auf die Frage gelesen hatte, war mir klar, dass ich dieses Interview auf jeden Fall in seiner ganzen Länge lesen würde. „Ich rate ihnen: Lass dich aufs Leben ein. Und hör auf damit, den Glauben unter einem Leistungsaspekt zu sehen. Setz dich nicht unter Druck. Glauben kann man nicht messen, man kann nicht besser oder schlechter, mehr oder weniger glauben“, sagte der Pfarrer. Den Glauben nicht unter einem Leistungsaspekt sehen – das ist ein schöner Satz, egal was und/oder an wen wir glauben, oder? Was mir besonders gut gefallen hat, ist Schießlers Einstellung zum Thema Tod. Wer Angst davor habe, dem würde er sagen: „Du brauchst keine Angst zu haben. Vor dir sind so viele gestorben, das schaffst du auch.“ Herrlich. Und egal was wir glauben, am Ende geht es immer um das, was auch Patanjali rät: Lebe bewusst. Lebe hier. Lebe jetzt. In diesem Interview sind noch viele weitere sehr kluge Sätze gefallen. Und dann, ganz zum Schluß kam die Aussage, die mich durch die Weihnachtstage getragen hat. In der Frage ging es natürlich um Corona, darum, dass wir jetzt dann ja endlich mal besinnlich feiern könnten, wo alles verboten wäre. Und da antwortete Schießler: „So ein Unsinn, Corona ist kein Glücksfall, ich hätte gern darauf verzichtet. Und ganz ehrlich, ich wäre auch gern mit ein paar Freunden zum Glühweintrinken gegangen. Wissen Sie was, die Leute reden immer von einem harmonischen Weihnachtsfest. Warum eigentlich? Als Jesus geboren wurde, war nichts harmonisch: Volkszählung, Militärtruppen, Wucherpreise, Guerilla-Anschläge, das war ein riesiges Durcheinander, und dann wird in einem Stall dieses Kind geboren, ein Wunder im Chaos, das ist Weihnachten.“ Ich glaube, davon mache ich mir ein Poster für den nächsten Adventskalender: „Ein Wunder im Chaos. Das ist Weihnachten“. 

Ein Wunder im Chaos …

Weniger Vorsätze, mehr Gefühle und immer genug Topinambur

Neu entdeckt habe ich den Blog ichmachdannmalsport von Nina-Carissima Schönrock. In dem Artikel „Gute Vorsätze 2021: Warum sie scheitern und wie sie gelingen“, schreibt sie darüber, warum wir unsere Ziele nicht zu hoch setzen sollen und uns nicht zu viel für das neue Jahr vornehmen sollen. Das ist genau meine Strategie: weniger Vorsätze, mehr Gefühle. 

Auf meine Podcast-Liste hat es übrigens nun auch der TCM-Podcast von Anna Reschreiter geschafft. TCM – dafür interessierte ich mich vor allem weil es beim Frühstücksbuffet im Hotel Alpenressort Schwarz – dort habe ich vor zwei Jahren meinen Yogaretreat „Fit in den Frühling“ angeboten – ein Müsli gibt, das auf dem Prinzip der 5-Elemente-Ernährung der Traditionellen Chinesischen Medizin basiert. Es ist wirklich das beste Müsli, das ich jemals gegessen habe. Also dachte ich: TCM – muss in meine Küche. Und deswegen – also eigentlich nur wegen diesem einen bestimmten Müsli – höre ich jetzt TCM-Podcasts …

So kommt das Rezept diese Woche natürlich von Anna Reschreiters Blog. Topinambur hat sich schon im vergangenen Winter zu meinem liebsten Wintergemüse entwickelt. Wenn in meinem Gemüsefach kein Topinambur mehr liegt, ist irgendwas falsch gelaufen. Oder es ist Markttag.

Lauschangriff und Lesestoff vom 18.12.2020

Seit zwei Tagen befinden wir uns im Lockdown und die Stimmung zuhause ist großartig. Das war beim ersten Lockdown am Anfang auch so; ich erinnere mich daran, dass meinen Kindern das Gefühl vom „Runterfahren“, von „Ferien auf unbestimmte Zeit“ wohl gutgetan hat. Diesmal fühle ich mich gestärkter, gleichsam auch deutlich müder, aber ist es nicht ein bisschen so, dass wir jetzt irgendwie ja auch schon wissen, wie „Lockdown“ geht?

Vielleicht liegt auch das am Lockdown: Ich habe in dieser Woche tatsächlich mehr Empfehlungen für Podcasts als fürs Lesen. Wie praktisch. Ich habe im Lockdown 1 die Strategie entwickelt, Podcasts immer dann zu hören, wenn ich in der Küche beschäftigt war: Beim Kochen, beim Abwasch, beim Aufräumen. Das habe ich so beibehalten.

Jedem die Nase, die er sich wünscht

Den ersten Podcast dieser Woche hörte ich, während ich das völlig im Chaos versunkene Kinderzimmer aufräumte. Da schlief der Rest der Familie bereits. Und ich hörte Sandra von Zabiensky zu, wie sie für ihren Podcast House of Grace mit dem plastischen Chirurg Dr. Jan Nebendahl sprach. Das war wahnsinnig unterhaltsam. Das Thema war: „Wie verändert sich der Blick auf die Menschen, wenn Schönheit der Beruf ist?“ Ich habe sehr viel gelernt. Was für ein spannendes Gespräch! Ich hatte mir um das Thema Schönheitschirurgie bislang nicht viele Gedanken gemacht – obwohl es bei mir sicher jede Menge zu verbessern gäbe. Mir war schon immer klar, dass jeder frei entscheiden darf, was er mit sich und seinem Körper machen möchte und ich habe auch schon vorher verstanden, dass plastische Chirurgie Menschen unheimlich viel Lebensqualität schenken kann. Sandra hat mir da allerdings noch mehr die Augen geöffnet. Jegliche Vorurteile weggeblasen. Jeder soll so sein dürfen wie er will – wir überschlagen uns ja förmlich dabei, unseren Kindern diesen Grundsatz glaubwürdig zu vermitteln. Ich hatte mir bislang aber noch nie überlegt, dass das Thema Aussehen da natürlich mit einbegriffen ist. Dabei liegt das auf der Hand. Und dazu gehört dann eben auch, dass jeder die Nase haben darf, die er sich wünscht (trotzdem an der Stelle bitte gut zuhören, was Dr. Nebendahl zum Thema Nasenoperationen sagt ;-))

Wie willst du dein Weihnachten?

Einen Tag später schrieb meine beste Freundin mir, ich solle mir den aktuellen Podcast von „Die friedliche Geburt“ anhören. Ich war erst mal ein bisschen stutzig. Ich bin nämlich nicht schwanger. Zum Glück höre ich meistens auf meine Freundin. Ich habe mich gleich in die Stimme von Kristin Graf verliebt. Sie ist Mentaltrainerin und Hypnose-Coach für Frauen in der Geburtsvorbereitung. Der aktuelle Podcast heißt „Weihnachten planen“. Wie passend. Mich hat diese Podcast-Folge sehr inspiriert. Kristin Graf empfiehlt darin, unter anderem, dass wir uns vor Weihnachten Gedanken darüber machen sollen, was für uns – wenn wir das Fest feiern – wichtig ist, welche Vorstellungen wir haben und sie gibt auch Tipps, wie diese Vorstellungen umsetzbar werden. Außerdem berichtet sie darüber, wie das Fest in ihrer Familie nachhaltiger geworden ist. Ich kann dir diesen Podcast wirklich wärmstens an Herz legen, wenn du Lust auf Weihnachten hast und keine Lust auf Enttäuschungen. Am besten hörst du ihn bei einer Tasse Tee und Weihnachtsplätzchen.

Was ist eigentlich Spiritualität?

Spannend ist auch das Interview von Kristin Rübsamen mit dem Jesuiten und Professor an der Hochschule für Philosophie in München Michael Bordt im YogaEasy Podcast „Besser leben mit Yoga“. Sie spricht mit ihm darüber, woher die Sehnsucht nach Spiritualität kommt, was das überhaupt ist und warum Yogastudios – außerhalb von Corona-Zeiten zumindest – voll und die Kirchen leer sind. Das Wort Spiritualität ist heute einerseits negativ behaftet – viele denken an „räucherstäbchenselige Sinnfindungsinstitute“, wie es die Journalistin Hania Luczak einmal im Magazin Geo so schön nannte. Sogar in der Yogaszene gibt es manchmal eine gewisse „Genervtheit“ von der spirituellen Szene. Der Philosoph erklärt sehr schön, dass wir uns von den gängigen Klischees freimachen können und warum uns Spiritualität besonders in der aktuellen Zeit helfen kann. Er erklärt, warum Spazieren im Wald schon spirituell ist und weshalb sich Yoga und auch unsere Religion wunderbar miteinander verbinden lassen.

Perfektionismus kann draussen bleiben

Mit Lockdown-Start postete ich auf meinen sozialen Netzwerk-Kanälen ein Foto, auf dem ich einen Pullover mit der Aufschrift: „Never perfect. Always awesome“ trage. Als Erinnerung an alle, die sich die nächsten Tage und Nächte im Vorweihnachtsstress um die Ohren schlagen, weil sie alles perfekt machen wollen, im Homeoffice gefangen sind, während Kinder um sie herumspringen und dann auch noch den Anspruch haben, die Wohnung müsse immer aufgeräumt sein, die Worte immer achtsam gewählt. Im Interview mit dem Süddeutsche Magazin spricht die Psychotherapeutin Friederike Potreck darüber, wie wichtig es ist, dass wir die Ansprüche an uns selbst auf ein Maß reduzieren, dass sie auch erfüllbar sind. Sie erklärt, wie wichtig Selbstwert ist und dass wir mit Achtsamkeit zu Selbstakzeptanz finden. Dabei meint sie nicht die buddhistische Meditation, sondern das achtsame Wahrnehmen und Annehmen von dem was ist und wie wir sind. Sie nennt das: „achtsames Sich-Akzeptieren“. Sie erklärt auch, was ich Anfang November genau so an einem Vormittag einmal fühlte, als meine Kinder in der Kita waren und in dem Blogbeitrag „Guet gnueg“ beschrieben habe: „Wenn Sie drei Viertel Ihrer To-do-Liste abgearbeitet haben, müssen Sie nicht mit sich hadern, dass noch ein Viertel übrig ist, sondern können sich darüber freuen, dass Sie drei Viertel erledigt haben.“ Außerdem macht sich deutlich, wie wichtig Muße und Nichtstun für uns sind. Das Interview sollte also wirklich jeder – gerade jetzt vor den Feiertagen – noch lesen.

Zum Schluss noch den Hinweis darauf, was ich in den letzten Wochen ab und zu gekocht habe …Vielleicht hast du dich auch schon lange gefragt, wie man Tofu so zubereiten kann, dass er wirklich richtig gut schmeckt. Wenn du das Rezept von Heavenlynn Healthy noch nicht kennst, probier es aus. Was soll ich sagen. Es ist wirklich der Weltbeste Tofu …

Der nächste Lauschangriff und Lesestoff erscheint hier am 8. Januar 2021.

Lauschangriff und Lesestoff vom 20.11.2020

Diese Woche startete für mich mit dem Geburtstag unserer Tochter. Dem fünften. Das heißt, egal, wieviel Mühe man sich gibt, solche Geburtstage können so oder so ausgehen. Weil Geburtstage für Kinder ja immer mit besonders hohen Erwartungen verknüpft sind und mit Überfluss an Emotionen. Daher musste ich ein bisschen schmunzeln, als mir am Abend bewusst wurde, dass niemand aus unserer Familie an diesem Tag geweint hatte. Check! Alle waren froh. Irgendwann am frühen Abend hatte das Geburtstagskind allerdings leise gefragt: „Warum ist gar niemand gekommen, Mama?“ Ich habe es ihr erklärt. Für Kinder im Kindergartenalter ist ein Lockdown light schwer zu begreifen. Im Frühling hatte das besser geklappt. Wenn Kitas für die meisten Kinder unzugänglich, Spielplätze mit Absperrband dekoriert und Tische und Stühle von Cafés draussen mit schweren Ketten gesichert sind, ist „Corona“ auch für Kinder greifbar. Jetzt ist das etwas schwierig. Für meine Kinder ist Corona gerade sehr weit weg, für uns Erwachsene nicht so …

Ich habe diesen Artikel in der vergangenen Woche gefunden und bin nicht besonders überrascht. Ich kann mir wage vorstellen, wie es sich anfühlen könnte, wenn man Covid-19-positiv getestet wäre und sich schuldig fühlen würde, weil man potenziell Menschen angesteckt hat, die dann ernsthaft krank oder sogar sterben werden. Bereits aus dem Sommer ist der Bericht von Lara Keuthen vom Peppermyntha Magazin und vor kurzem gab es ein Update dazu, das ich besonders interessant finde.

Ich zelebriere meine wöchentlichen Gänge zum Wochenmarkt, wo wir den Großteil der Lebensmittel kaufen, die wir verbrauchen. Wir haben Glück; unser Wochenmarkt ist besonders attraktiv und dort gibt es auch einen landwirtschaftlichen Bio-Betrieb, den ich schon mehrfach besuchen konnte und von dessen Arbeit ich überzeugt bin. Dass ich für die Lebensmittel vielleicht etwas mehr Geld ausgebe, stört mich nicht, ich mache gerne anderswo Abstriche und investiere in das, was ich in mich reinstecke, also gesundes Obst und Gemüse. Dieser Bericht zeigt eines von vielen Problemen, die die Landwirtschaft heute hat. Und wenn es irgendwie geht, sollten wir versuchen, ökologisch und nachhaltig arbeitende landwirtschaftliche Betriebe zu retten. 

Sehr berührt hat mich diese Geschichte aus dem RosaMag. Es zählt jetzt zu meiner Pflichtlektüre.

Und dann, tja, wie so oft: wasfürmich. Diese Geschichte von Katharina Weck hat mir für einen kurzen Moment die Luft zum Atmen genommen: Dankbarkeit hat für mich in den vergangenen Jahren ohnehin schon eine neue Dimension erreicht – in diesem Jahr (wie für viele von uns) ist mir noch klarer geworden, wofür ich dankbar sein kann. Und dass mein Leben bislang ein Leben in Überfluss war. Und dann dieser Text. Er ist am 17. November erschienen, ich habe mir das Buch von Katharina Weck direkt bestellt und schon diese Woche angefangen zu lesen. In einer Rezension dazu habe ich gelesen: „…Sie besinnt sich auf das Wesentliche und gibt so allen Hoffnung, die sich ebenfalls in misslichen Situationen befinden. Alle anderen erinnert sie daran, wie belanglos die meisten Ärgernisse im Alltag sind.“ Das Buch muss also jeder lesen. 

Zum Schluss noch was Aufheiterndes. Auch dieses Interview hat mich beschäftigt und berührt. Ralph Caspers kennen Mütter und Väter vielleicht von der Sendung mit der Maus. Er hat jetzt auch ein Buch geschrieben, es heißt „99 harmlose Fragen für überraschende Unterhaltungen zwischen Eltern und Kindern“ und im Interview mit dem Süddeutsche Magazin erzählt er davon. Es ist wahnsinnig spannend und hat dazu geführt, dass ich mich gefragt habe, ob ich mich eigentlich achtsam mit meinen Kindern unterhalte. Belanglosigkeiten und Floskeln, oberflächlichen Smalltalk und Fragen nur um gefragt zu haben, können wir uns wohl gerade in der Konversation mit unseren Kinder sparen, oder?

Und zum Lauschen? Da kann es diese Woche nur eine Empfehlung geben: Stefanie Luxat im Endlich Om-Podcast interviewt Bestseller-Autorin und Aktivistin Glennon Doyle. Da muss man nicht viel zu sagen. Einfach zuhören. 

Hab ein schönes Wochenende.

Nimm alles mit!

Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung.

Ich nehme noch mal alles so richtig mit in diesen Tagen. Ich möchte das Leben feiern. Das war nicht einfach, weil ein großes Projekt, das bis Ende Oktober fertiggestellt werden musste, mich nahezu rund um die Uhr beschäftigte. Aber wie dankbar muss man als Selbstständige schließlich in diesen Zeiten sein, wenn man Arbeit hat? Das ist mir in diesem Jahr sehr klar geworden. Aber zurück zum Thema: Ich nehme alles mit. Damit meine ich natürlich keine Tonnen von Klopapier oder Nussmus (das fehlt seit Corona auch irgendwie immer im dafür vorgesehenen Regal …) und ich meine damit auch nicht, dass wir uns die Taschen bei Trick or Treat vollstopfen sollen (das läßt man mal lieber dieses Jahr). Ich meine damit nicht, dass wir das dritte freundliche Gebot von Patanjali – Asteya („nichts begehren“) – mit Füßen treten und alle yogischen Prinzipien über Bord werfen sollen. Nein. Ich meine damit, dass ich in den letzten Tagen des Oktobers noch mal so richtig bewusst wahrgenommen habe, was alles möglich ist – selbst in Pandemie-Zeiten. Ich nehme alles mit. Einatmen, ausatmen. Kleinigkeiten. Trotzdem sind sie mir sehr viel Wert gewesen, in der letzten Zeit: Wir haben uns mit den anderen Eltern der Kinder aus der Kita auf den Spielplätzen getroffen und unsere Kinder bis es dunkel wurde toben und spielen lassen.

Feier‘ alles voller Dankbarkeit

Stefanie Luxat vom Blogmagazin OhhhMhhh hat es diese Woche auf ihrem Instagram-Profil sehr schön gesagt: „Die 90er und ich feiern im Moment alles voller Dankbarkeit, was noch geht, bevor die Kita, Schule oder sonstwer anruft und wir einen Fall haben und in Quarantäne müssen.“ Ich habe genau dasselbe Gefühl gehabt, schon in den letzten zwei Wochen. Zusätzlich dazu war ich unendlich dankbar, dass meine Kinder in diesem Oktober ausnahmslos an jedem Wochentag in die Kita gehen konnten. Ich hatte es schon kommen sehen, dass die Ministerien verordnen, Kinder mit Schnupfennasen zuhause lassen zu müssen (wie tatsächlich Schulkinder im Saarland), ich hatte in meinem geistigen Ohr den Anruf der Kitaleitung schon klingeln und sie sagen hören, dass es nur noch eine Notbetreuung geben werde und ich mit meiner Arbeit leider nicht zu den systemrelevanten Berufen zählen würde… und ich wollte unbedingt diesen Oktober durcharbeiten können. Das hat geklappt. Ich bin unendlich dankbar darüber. Und ich kann nur sagen: Dankbarkeit ist genau das Gefühl, dass es einem erleichtert, durch diese Zeit zu kommen. Wir haben in den letzten Jahren, na ja, sagen wir mal eher Jahrzehnten, unheimlich vieles für selbstverständlich genommen.

Welches Fest? Halloween? Nehm’ich mit!

Ein weiterer Tipp: Feier‘ das Leben. Heute will ich mit meinen Kindern zum ersten Mal Halloween feiern. Ich habe noch nie Halloween gefeiert, nicht mal, als wir in den USA lebten, weil ich bislang immer der Meinung war, dass wir nicht alles mitmachen müssen. Dieses Jahr denke ich, man muss die Feste feiern, wenn sie fallen 🙂 Wir feiern natürlich zuhause. Ich habe diese Snackbox von wasfuermich vorbereitet und freue mich schon auf die Gesichter meiner Kinder. Wir haben bereits letztes Wochenende kleine Gespenster gebastelt – sehr leicht nachzumachen, wenn ihr eine Klebepistole, Filz und Überraschungseier zu Hause habt. Tja, so sind meine Bastelideen immer: Ziemlich einfach, ziemlich simpel und ziemlich … improvisiert.

Gönn dir‘ was!

Ich mache sowas selten, genau genommen, kann ich mich nicht daran erinnern, wann ich mir zuletzt einmal Schmuck gekauft hätte, aber ich hab’s getan: So viel also zum Thema Asteya 🙂 hust, hust: Ich habe mir Ketten gekauft. Als verspätetes Geburtstagsgeschenk oder einfach als Corona-Zeit-Tröster und Belohnung für einen wirklich anstrengenden aber emotionalen Oktober. Ich bekomme dafür kein Geld und hab die selbst bezahlt aber ich finde sie wirklich so schön, dass ich sie nun hier einmal verlinke. Die Ketten von Purelei finde ich so schön, dass ich mich nicht für eine entscheiden kann – also hab ich mir gleich mehrere bestellt.

Geh zum Yoga!

Wir haben es endlich geschafft, die Laternen für die Aktion Laternenfenster zu basteln und werden sie am 1. November aufhängen. Ich freue mich schon darauf, ab nächster Woche Rezepte für Adventsplätzchen zu suchen, ich will es uns weiterhin hier einfach nur schön machen. Und hier auf dem Blog wird in den nächsten Wochen auch ein bisschen mehr passieren …

Zum Schluß noch ein (ungefragter) Rat: Ein Lockdown kann ziemlich unheimlich sein, aber Ruhe muss nichts Schlimmes sein. Beim Yoga beruhigen wir unsere Gedanken, die gerade jetzt ja wieder Achterbahn fahren. Wenn du irgendwie die Chance dazu hast, geh‘ ins Yogastudio. Heute oder Morgen. Oder an beiden Tagen. Noch besser. Das tut nicht nur dir gut, sondern auch den vielen Studios, die gerade durch schwere Zeiten gehen. Am Sonntag werde ich noch einmal Yoga unterrichten dürfen bevor der nächste Lockdown die Studios wieder schließen lässt. Dann gibt es mindestens für vier Wochen wieder nur Online-Yoga. Ich freue mich sehr auf diese Stunde und doch ist es komisch, dass ich meine Schüler jetzt wieder eine Weile nicht sehen werde. Aber, ich nehme das noch mal so richtig mit.