Die Woche begann mit Sonne. Ich startete mit einer tiefen Yogapraxis am Montagmorgen in diese verrückte letzte März-Woche. Der März fühlt sich neuerdings unendlich lang an, oder? Schon der letztjährige hatte ja etwa 60 Tage. Zurück zu Montag, 29. März 2021: Ich konnte mich via Zoom zum Unterricht meiner früheren Lehrerin aus der Schweiz zuschalten. Jedes Mal ist Yoga üben mit ihr besonders; nie fühlt sich mein Körper so wie nach dieser Praxis. Früher sagte ich immer: Wenn sie in den Raum kommt, geht die Sonne auf. Sie ist auch der Grund, weshalb ich vor vielen Jahren beschlossen hatte, beim Yoga zu bleiben: Ich empfand pures Glück … und damals auch immer Muskelkater. Zoom-Yoga über 1400 Kilometer Entfernung hinweg also – ein schwacher Trost als Outcome einer Pandemie … Wie heilsam, denn diese Woche war auch geprägt von Déjà-vu Momenten anderer Art: Wann immer ich durch Nachrichten scrollte um zu lesen, was es aus dem Bundesland, in dem ich lebe, für Neuigkeiten gab, hätte ich mich am liebsten unter dem riesigen Berg Decken versteckt, mit dem meine Kinder Höhle spielen. Ich traf wieder die Entscheidung – genau wie Ende März 2020 – Nachrichten lieber nicht mehr täglich zu lesen. Stattdessen im Flow zu bleiben. Jeden Tag aufs neue beginnen, ohne zu wissen, was der nächste bringt.
Ich weiß, dass ich hier in der letzten Woche den Podcast von Veit Lindau empfohlen habe, in dem er mit dem Autor und Lifecoach Lars Amend über die Liebe spricht. Die beiden haben den Spieß umgedreht: Nun hat Lars Amend in seinem Podcast „Auf einen Espresso mit Lars Amend“ den Lifecoach und Autor Veit Lindau interviewt. Auch das lohnt sich. Diesmal geht es vor allem um Schubladendenken, Persönlichkeitsentwicklung und die Geschlechter. Auch in diesem Gespräch geht es um die Macht der Worte. Veit Lindau erklärt, warum er glaubt, dass jetzt die Zeit gekommen ist, in der Männer und Frauen sich neu begegnen müssen und sich die Geschlechter endlich von den Fesseln ihrer Vergangenheit lösen sollen.
Von Sprache und wie sie Stereotypen entstehen lässt, erzählt auch Sprachwissenschaftlerin Susanne Olschewski in diesem Interview auf www.zeitpunkt.ch.
Und dann empfehle ich dringend den Podcast von Sophia Hoffmann und die Folge von Hoffmanns Küche, in der die vegane Köchin und Aktivistin mit Peter Duran, dem Betreiber des Berliner Cafés Isla Coffee, spricht. Es geht darin unter anderem auch um Kaffee. Ja genau. Das ist besonders wichtig, weil wir Kaffeetrinker beginnen müssen, zu verstehen, dass Kaffee ein Luxusprodukt ist. Wie erkennen wir, welche Unternehmen tatsächlich fair handeln, welche Unternehmen tatsächlich den Kaffeebauer nicht ausbeuten, was nötig ist, um Kaffee überhaupt auf unseren Tisch zu bringen und was wir selbst tun können, um dieses Luxusgut tatsächlich als solches wertzuschätzen.
Am Mittwoch entschied ich mich dazu, die Kinder nicht in die Betreuung zu bringen, sondern mit ihnen zum Strand zu fahren. Wer weiß, wann wir hier oben wieder Temperaturen um die 20 Grad haben … im Mai? Es war ein wahnsinnig schöner Tag. Ich kann mich nicht erinnern, wann wir stundenlang am Stück so viel Freiheit, so viel Spaß, so viel positive Energie aufgesaugt hatten. Alle waren glücklich. Die Kinder tobten durch den Sand. Stundenlang. Ich weiß, dass viele Menschen besonders in dieser Pandemie das Meer vermissen. Mir war nicht immer so schlüssig, warum. Denn das Bild von vollgestopften Stränden und Sonnenbaden war auch vor Corona nicht mein Ding. Aber diese Weite zu spüren, den Wind auf der Haut, den Sand unter den Füßen, das Wasser, dessen stechende Kühle sich bis in den hintersten Winkel meiner Muskulatur zog – das alles war so wohltuend. Wie Pranayama Praxis. Ich konnte meinen Kindern ansehen, wie sehr sie im Moment lebten. Abends spannte die Haut in meinem Gesicht, übermorgen habe ich bestimmt ein paar Falten mehr – egal. Der Tag war es wert. Ich habe natürlich auch schon im vergangenen Jahr die Nähe zum Meer schätzen gelernt. Diese Nähe zum Meer wiederum führt auch dazu, dass ich Opfer bringen muss. Meine Familie ist weit weg. Manchmal hätte ich in den letzten Jahren lieber in einem Haus in der Nähe meines Elternhauses gesessen und den Garten gejätet statt zum Meer fahren zu können … Ich wünsche mir, dass meine Kinder diese Nähe zum Wasser als besondere Erinnerungen ihrer Kindheit abspeichern. Und wenn das Meer gerade nicht in deiner Nähe ist, dann hilft dir vielleicht auch Yoga – mit einem besonders guten Lehrer – in den Bliss-Moment zu kommen …
In der Zeit habe ich diesen Bericht zum Thema Leben ohne Glauben gelesen. Es geht dabei um die Frage, ob der Mensch ohne Glauben leben kann. Wie die Suche nach dem Sinn des Daseins aussieht, wenn Religion keine Rolle mehr spielt. Um Glauben geht es übrigens auch am Samstag in meinem Beitrag hier auf dem Blog.
Mit dem wärmeren Wetter kommt bei mir wieder die Lust auf Overnight Oats. Dieses Rezept von greenkitchenstories.com hat mich dabei besonders überzeugt. Himmlisch, oder?
Wie auch immer – komm gut in dieses verrückte Osterwochenende.