Schlagwort: Wunder

Euch allen: Ein Wunder im Chaos!

An einem Dezembermorgen hatte ich mich ertappt. Alle außer mir waren aus dem Haus. Die Adventskerze flackerte. Ich hatte morgens für die Kinder Rolf Zuckowskis CD „Mein allerschönster Weihnachtstraum“ aufgelegt. Tatsächlich. In unserer Küche steht noch ein CD-Player. Eine Loewe Soundbox. Irgendwann im letzten Lockdown hatte ich den Eindruck gewonnen, dass die Familie harmonischer miteinander umging, wenn Zuckowski Weihnachtsstimmung verbreitete. Nun saß ich alleine in der Küche. Und liess die Musik laufen. Zuckowski sang: „Da war mit einem Mal der Himmel nicht mehr fern. Da sang ein Engelschor: Die Welt ist nicht verloren. Und über allem strahlte hell der Weihnachtsstern.“ Ich wählte die Wiederholungsschleife. Ein Kinderlied tröstete mich. Muss ich mich dafür schämen? 

Wie 2020. Nur noch schlimmer

Wer von uns hätte wohl letztes Jahr im Dezember gedacht, dass wir auch 2021 im Advent dieselben Nachrichten lesen, dieselben Diskussionen führen, dieselben Sorgen teilen würden? Nur noch schlimmer. Weil jetzt war ja auch noch: Afghanistan, militärische Aktivitäten an der Grenze zur Ukraine, überall Konflikte und ein neues Wort, das eigentlich gar nicht so fürchterlich klang, wie es sein sollte: OMIKRON. Die Weihnachtspläne werden wir wieder verschieben müssen. Zur dänischen Familie fahren bei einer Inzidenz von über 900? Möchte ich die 800 Kilometer in einem übervollen Zug zurücklegen, um zu meinen eigenen Eltern zu kommen?

Das Kostbare kostbar lassen

Ich hatte gerade einen Blogbeitrag für ein Schweizer Reiseunternehmen geschrieben. „Corona hat uns gelehrt, zu verstehen, dass Reisen keine Selbstverständlichkeit sind“, schrieb ich da. Wir hatten sie uns einfach erschaffen: Eine Welt, in der alles möglich sein sollte und musste. Dafür überrollten wir alles, was sich uns in den Weg stellte. Das Wohl der Natur, der Tiere, der Menschen. Reisen sind kostbar. Die Erfahrungen, die wir dabei machen, noch kostbarer. Und ist nicht alles, was uns kostbar ist, auch so zu behandeln? Wir müssen wieder lernen, dass wir nicht alles in der Hand haben. Aber trotzdem bedeutet das nicht, dass ich jetzt Trübsal blase, mich aufrege, Gräben grabe zwischen denen, die anderer Meinung sind und mir. Wenn Weihnachten vorbei ist, werde ich zwischen den Jahren, der einzigen Zeit, in der Langsamkeit erlaubt ist, darüber nachdenken wie 365 Tage verlaufen sind. Es werden auch dieses Jahr mehr schöne als schlechte Erinnerungen bleiben.

Chaos. Wunder. Das ist Weihnachten

Vergangenen Dezember hatte ich ein Interview im Süddeutsche Magazin mit dem Münchener Pfarrer Rainer Maria Schießler gelesen. Da sagte er: „Wissen Sie was, die Leute reden immer von einem harmonischen Weihnachtsfest. Warum eigentlich? Als Jesus geboren wurde, war nichts harmonisch: Volkszählung, Militärtruppen, Wucherpreise, Guerilla-Anschläge, das war ein riesiges Durcheinander, und dann wird in einem Stall dieses Kind geboren, ein Wunder im Chaos, das ist Weihnachten.“ 

Dieses Bild trägt mich nun schon zum zweiten Mal durch die Weihnachtszeit. Ich schiebe es mit einem Schmunzeln vor mir her: Ein Wunder im Chaos. Das ist Weihnachten. Deswegen dürfen wir uns auch ruhig über Weihnachten freuen. Über den Christbaumstollen und die leuchtenden Augen der Kinder. Über jede neue Kerze am Adventskranz, jedes Türchen am Adventskalender. Jede Umarmung, jedes „Frohes Fest“. Den Geruch von Frischgebackenem. Geschenke unterm Tannenbaum. Und natürlich: Rolf Zuckowski. Merry Christmas. 

Lauschangriff und Lesestoff vom 8.1.2021

Bis zum Dreikönigstag fühlte sich der Lockdown hier noch nicht so richtig wie ein Lockdown an. Nicht etwa, weil wir die Kontaktbeschränkungen nicht eingehalten hätten, nee, nee. Es fühlte sich einfach an wie ein verlängerter Weihnachtsurlaub und die Kinder fanden es ganz gut, dass wir zuhause in unserer Adventswelt lebten. Sind die erst mal drinnen am Spielen, haben sie eigentlich gar keine große Lust hinaus in die Welt zu gehen.

2021 bringt jetzt auch nicht die Erleuchtung, oder?

Mir war auch vorher schon klar, dass das Leben am 10. Januar nicht normal weitergehen würde. Dass Silvester und der Jahreswechsel nicht die Erleuchtung und schon gar nicht die Vernichtung der Corona-Pandemie bringen würden. Auch keinen Frieden auf Erden. Das hat man ja am Königstag schön an den USA gesehen. Nichtsdestotrotz musste auch ich einmal tief durchatmen, nachdem ich die neuen Bestimmungen zur Eindämmung des Corona-Virus am Dienstagabend vernommen hatte. Aber so ist es dann eben auch: atmen, einmal den Kopf durchschütteln und weitermachen. Damit ich nicht ganz in meiner Mama-Blase verblöde, tragen mich Podcasts durch die Zeit. Sie begleiten mich beim Aufräumen und Kochen, abends höre ich sie, statt in die Glotze zu gucken. Und so habe ich mich besonders über den Artikel von Sheila Ilzhöfer auf FuckLuckyGoHappy gefreut, die dort ihre liebsten Podcasts vorgestellt hat. Musst du unbedingt lesen, denn dann weißt du auch, was du in den nächsten Wochen des Wahnsinns-Lockdown auf die Ohren packen kannst.

Besser leben – weniger Müll

Ich habe nicht viele Vorsätze für das neue Jahr. Aber mir ist in den letzten Jahren aufgefallen, wie viel Müll hier bei uns immer durch die Haustüre getragen wird. Ich hatte Anfang des Jahres 2020 noch zwei Kinder zu wickeln und beim Gedanken an die Müllberge, die Windeln, Nasstücher und Co. produzierten, habe ich manchmal einfach die Augen verschlossen. Nun werden die Kinder größer und ich habe mir vorgenommen, die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit auch in die Erziehung mit einzubauen. Dazu werde ich in den kommenden Monaten sicher auch häufiger etwas schreiben. Bei der Reduktion von Müll kann man da glaube ich ganz gut anfangen, vor allem wenn man so nahe am Meer lebt wie wir. Einen neuen Podcast zum Thema Nachhaltigkeit gibt es vom Bayrischen Rundfunk seit Anfang Dezember. Er heißt „Besser leben. Nachhaltig im Alltag mit dem Umweltkommissar“ und in der aktuellen Folge geht es um die Vermeidung von Mikroplastik in der Kosmetik.

Glaube ist kein Leistungssport

Einen Text, der mich sehr berührt hat, habe ich bereits vor Weihnachten gelesen. Weil er mich lange beschäftigt hat, will ich ihn hier gerne erwähnen. Das Interview mit dem Münchener Pfarrer Rainer Maria Schießler in der Süddeutschen Zeitung vom 21. Dezember hat mich über die Weihnachtstage zum Nachdenken gebracht. Yoga und Glaube – egal welcher, passen für mich sehr gut zusammen. Dazu werde ich in diesem Jahr wahrscheinlich auch noch etwas schreiben. Die erste Frage des Interviews lautete: „Ein Satz, den man immer wieder hört: »Ich würde ja gern an Gott glauben, aber ich schaffe es nicht.« So kurz vor Weihnachten – was raten Sie solchen Menschen?“ Und nachdem ich die Antwort auf die Frage gelesen hatte, war mir klar, dass ich dieses Interview auf jeden Fall in seiner ganzen Länge lesen würde. „Ich rate ihnen: Lass dich aufs Leben ein. Und hör auf damit, den Glauben unter einem Leistungsaspekt zu sehen. Setz dich nicht unter Druck. Glauben kann man nicht messen, man kann nicht besser oder schlechter, mehr oder weniger glauben“, sagte der Pfarrer. Den Glauben nicht unter einem Leistungsaspekt sehen – das ist ein schöner Satz, egal was und/oder an wen wir glauben, oder? Was mir besonders gut gefallen hat, ist Schießlers Einstellung zum Thema Tod. Wer Angst davor habe, dem würde er sagen: „Du brauchst keine Angst zu haben. Vor dir sind so viele gestorben, das schaffst du auch.“ Herrlich. Und egal was wir glauben, am Ende geht es immer um das, was auch Patanjali rät: Lebe bewusst. Lebe hier. Lebe jetzt. In diesem Interview sind noch viele weitere sehr kluge Sätze gefallen. Und dann, ganz zum Schluß kam die Aussage, die mich durch die Weihnachtstage getragen hat. In der Frage ging es natürlich um Corona, darum, dass wir jetzt dann ja endlich mal besinnlich feiern könnten, wo alles verboten wäre. Und da antwortete Schießler: „So ein Unsinn, Corona ist kein Glücksfall, ich hätte gern darauf verzichtet. Und ganz ehrlich, ich wäre auch gern mit ein paar Freunden zum Glühweintrinken gegangen. Wissen Sie was, die Leute reden immer von einem harmonischen Weihnachtsfest. Warum eigentlich? Als Jesus geboren wurde, war nichts harmonisch: Volkszählung, Militärtruppen, Wucherpreise, Guerilla-Anschläge, das war ein riesiges Durcheinander, und dann wird in einem Stall dieses Kind geboren, ein Wunder im Chaos, das ist Weihnachten.“ Ich glaube, davon mache ich mir ein Poster für den nächsten Adventskalender: „Ein Wunder im Chaos. Das ist Weihnachten“. 

Ein Wunder im Chaos …

Weniger Vorsätze, mehr Gefühle und immer genug Topinambur

Neu entdeckt habe ich den Blog ichmachdannmalsport von Nina-Carissima Schönrock. In dem Artikel „Gute Vorsätze 2021: Warum sie scheitern und wie sie gelingen“, schreibt sie darüber, warum wir unsere Ziele nicht zu hoch setzen sollen und uns nicht zu viel für das neue Jahr vornehmen sollen. Das ist genau meine Strategie: weniger Vorsätze, mehr Gefühle. 

Auf meine Podcast-Liste hat es übrigens nun auch der TCM-Podcast von Anna Reschreiter geschafft. TCM – dafür interessierte ich mich vor allem weil es beim Frühstücksbuffet im Hotel Alpenressort Schwarz – dort habe ich vor zwei Jahren meinen Yogaretreat „Fit in den Frühling“ angeboten – ein Müsli gibt, das auf dem Prinzip der 5-Elemente-Ernährung der Traditionellen Chinesischen Medizin basiert. Es ist wirklich das beste Müsli, das ich jemals gegessen habe. Also dachte ich: TCM – muss in meine Küche. Und deswegen – also eigentlich nur wegen diesem einen bestimmten Müsli – höre ich jetzt TCM-Podcasts …

So kommt das Rezept diese Woche natürlich von Anna Reschreiters Blog. Topinambur hat sich schon im vergangenen Winter zu meinem liebsten Wintergemüse entwickelt. Wenn in meinem Gemüsefach kein Topinambur mehr liegt, ist irgendwas falsch gelaufen. Oder es ist Markttag.